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Kintsugi

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Hörmal | 05.01.2025 | 07:45 Uhr

Kintsugi

Das Ende eines Jahres ist im Geschäftsleben immer durch Inventur, Jahresabschluss und Bilanzen ausgefüllt. Persönlich sind für mich Jahresübergänge auch immer Momente, in denen ich überlege, was im zurückliegenden Jahr gut gewesen ist und was nicht. Meistens geschieht das bei mir heimlich. Ich rede nicht groß darüber. Manchmal nehme ich mir vor, was anders werden sollte.


Vor ein paar Tagen habe ich von einer Kunst in Japan gehört, die zerbrochene Keramik z.B. bei einem Teeservice nicht einfach zusammenklebt, um den ursprünglichen Zustand möglichst perfekt wiederherzustellen. Vielmehr werden die Ränder der Scherben durch einen goldenen Staub hervorgehoben. Auf diese Weise entsteht ein neues, einzigartiges Gefäß, das die Risse, den vermeintlichen Makel kunstvoll verziert.


Diese japanische Methode ist Jahrhunderte alt: „Kintsugi“ heißt sie. Es geht darum, Zerbrochenes zu reparieren und dabei zugleich aufzuwerten. Bruchstellen werden nicht verdeckt, sondern durch den Goldstaub bewusst sichtbar gemacht. Die Schönheit und Einzigartigkeit liegt in der Unvollkommenheit. Die Arbeit daran erfordert, so beschreibt das ein Dokumentarfilm, eine hohe Fertigkeit, Genauigkeit, Geduld und Liebe zum Prozess. Wenn eine kunstvolle Reparatur gelingt, kann aus Zerbrochenem ein noch viel schöneres, neues Kunstwerk entstehen.


Ich finde diese Idee großartig. Unser Leben verläuft nie geradlinig und immer nach unseren Vorstellungen. Wie wir unsere Brüche und Schwierigkeiten im Leben betrachten, wie wir damit umgehen, kann unser Leben entscheidend prägen. Eine schlimme Erfahrung, ein Bruch, muss nicht das Ende sein. Es ist die Chance für einen neuen Anfang. Wir können „Fragmente“ unseres Lebens als Teil einer größeren, wertvollen Geschichte verstehen lernen und neu zusammenfügen. Das braucht allerdings Geduld und Genauigkeit und „Liebe zum Prozess“.


In der Kintsugi-Technik wird jedes einzelne Stück, jede Scherbe wie ein Unikat betrachtet und für sich gewürdigt. Die „Narben“ werden nicht kaschiert, sondern als integraler Bestandteil einer neuen Form zum Glänzen gebracht.


Das ist doch ein schönes Vorhaben für 2025: Narben und Brüche im Leben nicht als Makel zu sehen, sondern sie als Teil der eigenen Geschichte wertschätzen zu lernen. Beim nächsten Jahresübergang werde ich überlegen, inwieweit mir diese Kunst gelungen ist.



Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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