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Typfrage

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Kirche in WDR 2 | 08.01.2025 | 05:55 Uhr

Typfrage

Meine Freundin Emma hat immer Probleme – stundenlang erzählt sie mir, was alles in ihrem Leben nicht funktioniert. Der Mann, die Kinder, der Job, die Heizung … alles relativ, denke ich, die Sache mit den Problemen. Aber darf ich ihr das sagen? Ihr erklären, was echte Probleme sind?


Wenn ich ihr eine gebührende Weile zugehört habe, sage ich dann immer: Es ist kein Krieg und kein Krebs. Und wir müssen beide lachen. Der Spruch ist mittlerweile so etwas wie ein geflügeltes Wort zwischen uns.


Mein Freundin Paula hingegen hat nie Probleme. Sie arbeitet sehr viel, jammert aber nie, ihre Kinder haben Probleme in der Schule – kein Problem. Der Mann ist nie da – so what.

Wenn sie eine Suppe kocht, sagt sie: Hm, die ist aber lecker. Die ist mir wirklich wieder gut gelungen. Wenn sie einen neuen Mantel hat, sagt sie: «Ist der nicht schön?» Und meint eigentlich: Der ist schön.


Ich höre ihr eine gebührende Weile zu und sage anschließend nichts. Vielleicht nicke ich. In der Regel tue ich das, weil: Es ist auch alles super, was sie macht. Aber dass sich immer selbst loben, geht mir echt auf den Keks. Dieses «Ich habe alles wieder richtig gemacht». Vielleicht bin ich dafür auch einfach zu protestantisch.


Mein Freund Max hingegen ist weder noch – er ist extrem ironisch – auch sich selbst gegenüber. Das finde ich eigentlich immer anstrengend, weil: Er hat wirklich Probleme, aber die nimmt er nicht so ganz ernst. Mittlerweile sage ich nichts mehr. Zu lange habe ich zu viel auf ihn eingeredet – übrigens nicht nur ich – und geändert hat sich gar nichts. Es ist ihm komplett am A vorbei gegangen. Also, bitte.


Meine Freundinnen und Freunde sind wie sie sind. Das einzige, was ich machen kann: zu fragen und wie bin ich eigentlich? Belästige ich andere ständig, indem ich ihnen von meinen Problemchen erzähle oder mich über die Maßen lobe? Oder bin ich eher der ironische Typ, der sich selbst nicht so ganz ernst nimmt?


Letzten Endes geht es doch immer um Kontrolle, darum alles im Griff zu haben, den Abstand zu wahren zwischen mir und dem Anderen, damit – der oder die Andere - bloß nicht auf die Idee kommt, seine Meinung zu äußern. Das was sie wirklich denkt.


Die Anderen sind wie sie sind. Und wie bin ich? Das neue Jahr ist eine gute Gelegenheit, sich mal selbstkritisch zu hinterfragen, an den eigenen Stellschrauben zu drehen. Wieviel Nähe lasse ich zu? Will ich das ändern? Und bei wem und wie – vielleicht auch mal Muster zu durchbrechen – wenn nicht jetzt – wann dann? Prüft alles und das Gute behaltet, ist die Jahreslosung für 2025. Gute Idee, einfach mal anfangen, am besten bei sich selbst.



Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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