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Heilende Hände

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evangelisch

Kirche in WDR 2 | 11.01.2025 | 05:55 Uhr

Heilende Hände

Geben Sie noch bei der Begrüßung die Hand? Nach der Pandemie sind viele Menschen immer noch zurückhaltend oder denken zumindest jedes Mal nach, ob sie es tun. Ich erlebe die Unsicherheit selbst an der Kirchentür nach dem Gottesdienst. Auch mein Hausarzt sagt, er verzichtet eigentlich darauf, weil es Menschen irritiert. Und man gerade beim Arzt Angst hat, sich anzustecken.


Es gibt ja auch Alternativen. Der herzliche Gruß mit den Augen. Oder die gefalteten Hände vor der Brust. Ein bisschen buddhistisch vielleicht, aber auch ein schönes Ritual, finde ich.


Andererseits: Es geht etwas verloren, wenn wir uns nicht mehr die Hände geben. Es ist ein Körperkontakt weniger. Und für manche Menschen ist es sogar der einzige regelmäßige. Wir Menschen leben von Nähe, auch körperlicher Nähe.


Die Berührung mit der Hand kann viel auslösen. Vor allem, wenn wir es bewusst machen. Ich erlebe das besonders stark, wenn ich Sterbende begleite und manchmal nur die Hand halten kann. Da passiert etwas, auch wenn sich Menschen gar nicht mehr rühren können.


Ich lege Dir die Hand auf: der Segen. Eine Art Weiterentwicklung des Händeschüttelns. Ich verbinde mich mit Dir und gebe etwas weiter. Beim Segen sogar mehr als nur mich selbst, sondern etwas Geistliches, etwas Göttliches. Segnen darf übrigens jeder Mensch – nicht nur die Pfarrerin oder der Pfarrer.


Der Segen war früher nicht nur dem Gottesdienst vorbehalten, sondern ganz alltäglich: ein Segen am Morgen, einer am Abend, einer vor der Arbeit, vor jeder großen Aufgabe …


So hat sich das Händeschütteln vielleicht sogar umgekehrt aus dem Segen heraus entwickelt. Ich gebe Dir die Hand und wünsche Dir damit unbewusst „viel Glück und Segen“.


Auf jeden Fall werden beim Händeschütteln, bei der Berührung die Rezeptoren in der Handfläche stimuliert. Und die tragen die Signale `Ich bin berührt, angefasst´ weiter ans Gehirn. Und das tut gut. So kann ein Handschlag geradezu heilsam sein. Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.


Kulturgeschichtlich gesehen hat das Handschütteln sogar noch eine weitere Botschaft. Schau her: Ich komme unbewaffnet. Meine Hände sind leer. So kann ein Handschlag Vertrauen schaffen, kann stärken. Und das nicht nur bei Staatsfrauen und -männern, sondern bei allen zwischenmenschlichen Beziehungen.


Ich wünsche mir, dass wir den Handschlag nicht nur als Risikoquelle zur Übertragung von Viren und Bakterien verstehen. Sondern als Chance, Nähe herzustellen. Vielleicht sogar ein wenig bewusster noch als vor der Pandemie. Hand drauf – einen gesegneten Tag.



Quellen:

https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/haendeschuetteln-nach-der-pandemie-ist-der-haendedruck-noch-angemessen-das-sagen-mediziner-07-09-2023-102014931



Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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