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Mein Bethlehem-Problem

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katholisch

Hörmal | 25.12.2024 | 07:45 Uhr

Mein Bethlehem-Problem

Zunächst Ihnen allen frohe und gesegnete Weihnachten!

Und ich hoffe, Sie haben auch schon das ein oder andere Weihnachtslied gesungen. Zum Beispiel: „Zu Bethlehem geboren, ist uns ein Kindelein“ – das gehört für mich beim Weihnachtsfest dazu.

Wobei: Es gab ein Jahr, da habe ich mich gerade an dem Lied enorm gestoßen und zwar im Festgottesdienst an Heilig Abend. Damals hatte ich gerade mein Noviziat in meinem Kloster in Duisburg-Hamborn beendet und studierte wieder katholische Theologie in Bonn. Zum Weihnachtsfest in mein Kloster zurückgekehrt war ich also im Festgottesdienst und stand vor der Krippe und alle sangen: „Zu Betlehem geboren.“ – Alles nur Fake – dachte ich. Warum? Zu dem Zeitpunkt bereitete ich mich gerade auf mein Examen vor im Fach Altes Testament. Mein Thema war das Buch „Ruth“. Eine spannende kurze Erzählung in vier Akten, wo Ruth, eine verwitwete und kinderlose Nicht-Israelitin ihre Heimat aufgibt, um ihrer Schwiegermutter nach Bethlehem zu folgen. Die Geschichte geht gut aus, und Ruth heiratet erneut. In Bethlehem bringt sie einen Sohn zur Welt, sodass damit die ganze Familie einen Nachkommen hat. Und dieser Sohn ist in der Bibel deshalb so wichtig, weil er einer der Vorfahren des großen Königs David ist. Bethlehem ist seit dem Buch Ruth quasi der Ort, wo die großen Heilsgestalten in der Bibel geboren werden.

Dazu hatte ich aber in einem Kommentar gelesen: Die ganze Erzählung über Ruth sei im Laufe der Geschichte bewusst überarbeitet worden. Sie sei so umgeschrieben worden, dass Bethlehem ganz bewusst früh in den Blick genommen wurde, um quasi zum Stammsitz der späteren Könige von Israel zu werden. Und so – zumindest der Erzählung nach – werden schon zur Zeit der Ruth die Weichen gestellt, dass der König David aus Bethlehem kommt. Von David leitet sich dann eine ganze Dynastie ab. Und das hat weite Konsequenzen. Noch Generationen später heißt es nämlich: Wenn einmal der Messias kommt, der Israel erlösen wird, dann kommt er wieder aus dem Haus Davids und damit aus Bethlehem. Und daraus leitete sich dann ab: Wenn Jesus der Messias ist, dann musste auch er in Bethlehem geboren werden.

Die Theologen, die ja durchaus kritisch auf ihre Bibel schauen, die haben allerdings große Fragezeichen, ob das tatsächlich dann auch so war.

All das hatte ich damals im Kopf, als ich Weihnachten in meinem Kloster in Duisburg vor der Krippe stand. Und für mich platze damals im Festgottesdienst die ganze Weihnachtsidylle: Wenn schon die Geschichte von Ruth nur eine Erzählung ist, um Bethlehem herauszustellen und damit auch die Geburt von Jesus gar nicht in Bethlehem passiert sein muss, was gilt denn dann noch? Stimmt denn dann die Geburt des Jesus von Nazareth überhaupt?

Echt schöne Bescherung! Ich habe dann versuchte im weiteren Studium eine Antwort zu finden: Der Ort Bethlehem, wo Jesus zur Welt gekommen sein soll, spielt gar keine so große Rolle. Entscheidend ist doch vielmehr: Jesus ist zur Welt gekommen und Mensch geworden und hat damit gezeigt, dass ihm diese Welt wichtig ist. Weil Gott für die Menschen da sein will. Und deshalb denke ich mir umgekehrt: Überall da, wo Menschen füreinander da sind, da kommt dieser Jesus zur Welt – auch heute noch.


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