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Kirche in WDR 2 | 17.02.2025 | 05:55 Uhr
Reichensteuer
Die reichsten Menschen der Welt werden immer reicher, teilweise wachsen die Vermögen um bis zu 100 Millionen US-Dollar pro Tag. Das muss man sich mal vorstellen! Gleichzeitig müssen immer mehr Menschen Hunger leiden.
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der superreichen Menschen auf 2.769 Milliardärinnen und Milliardäre gestiegen. Das sind 204 mehr als noch im Vorjahr. Ihr Gesamtvermögen ist innerhalb eines Jahres um zwei Billionen US-Dollar gestiegen. Zur Erinnerung: eine Billion sind 1000 Milliarden (1.000.000 Millionen). Und – damit nicht genug: Pro Woche sind 2024 fast vier neue Milliardäre und Milliardärinnen hinzugekommen.
Im Gegensatz dazu haben 733 Millionen Menschen nicht genug zum Essen - etwa 152 Millionen Menschen mehr als noch 2019. Die Zahl der Menschen, die unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank von 6,85 US-Dollar pro Tag leben, stagniert dagegen seit 1990 und beträgt fast 3,6 Milliarden.
Die zitierten Zahlen stammen aus einer Studie der Hilfsorganisation Oxfam und sie sollen keine Neiddebatte anstoßen. Vielmehr geht es um die obszöne Ungerechtigkeit der Verteilung von Ressourcen.
Zum Weltwirtschaftsforum in Davos im vergangenen Januar hat Oxfam einen offenen Brief veröffentlicht, in dem 370 Millionäre und Milliardäre auf der ganzen Welt höhere Steuerabgaben für Superreiche gefordert haben. Extremer Reichtum könne politischen Einfluss kaufen und sei daher eine "Bedrohung der Demokratie", heißt es dort. Die bisherige Politik habe zu der "schlimmsten Ungleichheit seit hundert Jahren" geführt.
Wenn die reichsten Menschen über Nacht 99% ihres Vermögens verlieren würden, wären sie trotzdem immer noch Milliardäre.
„Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!“, sagt Jesus aus Nazareth in seiner berühmten Bergpredigt. Er will damit den ethischen Kompass seiner Zuhörerinnen und Zuhörer justieren.
Vermögen ist für Jesus kein Selbstzweck, sondern soll den Menschen insgesamt dienlich sein. Er verurteilt nicht den Erwerb von Reichtümern. Er verurteilt aber das Horten und Anhäufen.
Vermögen muss den Menschen dienen, also in die Gesellschaften reinvestiert werden.
Die Forderung nach einer höheren Besteuerung der größten Vermögen ist keine Parteipolitische irgendeiner Couleur.
Es ist eine biblische Forderung.
Quellen: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/milliardaere-oxfam-100.html,
zuletzt aufgerufen am 5.2.25
https://www.oxfam.de, Milliardärsmacht beschränken, Demokratie schützen, zuletzt aufgerufen am 5.2.25
https://www.welthungerhilfe.de, Welthungerhilfe stellt Welthunger-Index 2024 vor,
zuletzt aufgerufen am 5.2.25
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
