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Abschied mit Maske
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katholisch

Hörmal | 09.02.2025 | 07:45 Uhr

Abschied mit Maske

Vor drei Tagen hatte ich wieder diesen Stich im Herz. Dieses Gefühl, dass er fehlt. Vor drei Jahren und drei Tagen ist mein Vater gestorben. An einem kalten und verregneten Morgen in der Uni-Klinik in Essen. Wir waren nicht bei ihm als er starb. Als ich morgens ankam, war Papas Hand noch warm.

Damals hatte noch Corona den Takt vorgegeben. Die Tage zuvor, als er auf die Palliativstation kam, da war das noch so, das eigentlich immer nur eine Person auf dem Krankenzimmer sein durfte, für eine Stunde. Immerhin konnten wir irgendwie Abschied nehmen. Das war so vielen nicht vergönnt in dieser Zeit, als alles anders war. Im März ist das ja schon fünf Jahre her, dass Deutschland das erste Mal in den Lockdown gegangen war.

Wenn ich an die Corona-Zeit denke, denke ich immer auch an meinen Vater. Das Ende der Pandemie hatte Papa nicht erlebt. Er ist aus dem Leben gegangen – von Masken umgeben. Neben der Trauer um meinen Vater mischt sich das Mit-Leiden mit so vielen, die in dieser Zeit Abschied nehmen mussten: Als so viele überfordert waren. Überfordert waren die Angehörigen. Überfordert war das Gesundheitssystem. Überfordert waren viele Menschen, die in der Pflege Entscheidungen treffen mussten. Viele sind über ihre körperlichen und psychischen Grenzen gegangen, manche haben damals kapituliert.

Dass mein Vater starb, hatte nichts mir Corona zu tun. 5 Jahre hatte er durchgehalten mit seinem „Mitbewohner“, wie er seinen Lungenkrebs nannte. Spätestens seit Weihnachten, wussten wir, dass es das letzte mit ihm sein würde. Ich bekam dann ausgerechnet im Januar Corona und wurde und wurde nicht gesund. Uns war dann noch ein Wochenende vergönnt daheim. Dann musste er in die Klinik.

Ich weiß von so vielen, die verbittert sprechen, wenn sie in der Corona-Zeit konfrontiert worden sind mit all den Überforderungen in Krankenhäusern und Altenheimen.

Aber ich erinnere mich mit großer Dankbarkeit an einen der Ärzte, der Papa auf seinem letzten Weg begleitet hat und an die Nachtschwester, die uns morgens früh empfing. „Ihr Vater war in seinen letzten Stunden nicht allen“, sagte sie sanft. „Ich habe seine Hand gehalten. Er hat mir noch jedes Bild erklärt, das Sie hier im Zimmer mit den Gesichtern seiner Lieben aufgestellt hatten.“ Das wollte ich der Schwester damals so glauben.

Und ich erinnere mich an eine besondere Geste von dem besagten Arzt, der meinen Vater schon seit Jahren begleitete. Als wir um meinen toten Vater zusammengesessen hatten, klopfte er an die Zimmertür. Herr Dr. Bogner trat ein und nahm die Maske ab. Dann ging er zu meinem Vater und nahm seine Hand. „Auf Wiedersehen, Herr Nelißen. Und: Danke für so manches gute Gespräch“. Dann gab er uns die Hand und ging wieder – er wollte uns in unserer Trauer nicht stören.

Das hatte mich tief beeindruckt: Denn was Dr. Bogner machte, war ja eine Geste der Mitmenschlichkeit – über den Tod hinaus. Und aus dem Medizinermund sprach irgendwie eine Zuversicht, dass da jetzt nicht alles vorbei war. Ein Prediger hätte es nicht besser in Worte fassen können.

Ich bin froh und dankbar für alle, die in der Corona-Zeit mitmenschlich geblieben sind. Die ihren gesunden Menschenverstand nicht abgegeben haben. Manche scheinen das bis heute gemacht zu haben – wenn ich auf die Wahlumfragen schaue. In einer Krise wie Corona zeigt sich, wer Mitmenschlichkeit wirklich lebt. Im Großen wie im Kleinen.


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