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Hörmal | 23.02.2025 | 07:45 Uhr

Gedanken zum Tauftag

Heute ist Wahltag. Und ich denke, dazu ist schon alles gesagt. Daher möchte ich über einen anderen Wahltag sprechen – der war schon gestern.

Gestern hat nämlich Ella die Taufe empfangen. Gestern war ihr Tauftag. Ella hat sozusagen das Christentum gewählt; als junge Frau, mit 12 Jahren. Meine Frau hat sie dabei begleitet. Daher habe ich davon etwas mitbekommen.

Dass Ella Christin werden würde, war ihr nicht in die Wiege gelegt. Ihre Eltern sind religiös, aber nicht christlich orientiert. Es war ihr eigener Entschluss. Und sie hat auch einen ganz eigenen Zugang zum Christlichen. Zum Beispiel mag sie Rosenkränze. Da wäre ich nie drauf gekommen. Wie sich der Glauben immer noch und immer wieder mal Bahn bricht in Menschen unserer Zeit, das fasziniert mich echt.

Ich habe für Ella auf einem Flohmarkt in Belgien ein altes Taufwasserbecken aus Porzellan gekauft, weil ich dachte, dass sie das mag. Und ich habe ihr gestern einen Text mitgegeben, der begleitet mich selbst schon lange. „Gedanken zum Tauftag“ heißt der – ich dachte, das passt.

Der Text stammt von dem evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer. Als er diese Zeilen schreibt, im Mai 1944, da sitzt er schon wegen Hochverrats im Gefängnis. Er schreibt sie an seinen Patensohn, Dietrich Bethge. Bonhoeffer schreibt im Wissen darum, dass Deutschland am Tiefpunkt ist – und seine Kirche auch, weil sie es nicht geschafft hat, den braunen Wahnsinn zu stoppen.

Ich möchte Ihnen aus diesem Brief heute vorlesen. Denn er ist noch immer aktuell, seine Sprache noch frisch, obwohl schon 81 Jahre alt. Bonhoeffer schreib:

„Du wirst heute zum Christen getauft. Alle die alten großen Worte der christlichen Verkündigung werden über Dir ausgesprochen … Wir selbst sind wieder ganz auf die Anfänge des Verstehens zurückgeworfen. Was Versöhnung und Erlösung, was Wiedergeburt und Heiliger Geist, was Feindesliebe, Kreuz und Auferstehung, was Leben in Christus und Nachfolge Christi heißt, das alles ist so schwer und so fern, dass wir es kaum mehr wagen, davon zu sprechen … Unsere Kirche, die in diesen Jahren nur um ihre Selbsterhaltung gekämpft hat …, ist unfähig, Träger des versöhnenden und erlösenden Wortes für die Menschen und für die Welt zu sein. Darum müssen die früheren Worte kraftlos werden und verstummen, und unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen“[1]

Bonhoeffers Worte treffen mich jedes Mal, wenn ich sie lese. Er beschreibt das radikale Versagen einer Kirche, die nur um sich selbst kreist. Und weil sie das tut, dringen die uralten Worte nicht mehr durch von Heilung und Versöhnung. Gilt das nicht auch für unsere Zeit heute? Und dass das Christsein vornehmlich darin besteht, mit seinen Mitmenschen gerecht umzugehen, das ist doch noch immer der wichtigste Kompass zu sein, um zu bestehen in der Welt von Morgen - auch nach dem Wahltag.


[1] https://hapax.at/index.php/leben-und-worte-bonhoeffers/ausgewaehlte-texte/406-gedanken-zum-tauftag-seines-patensohnes

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