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Hörmal | 30.03.2025 | 07:45 Uhr
Ostern am Kühlschrank
Ich weiß noch genau, wo ich stand, als ich am Telefon erfahren habe: Marlene ist tot.
Unfassbar. Sie ist einfach so gestorben. Ganz plötzlich, unerwartet, ohne Vorankündigung. Mit nur 43 Jahren.
Für viele Kinder ist sie eine verlässliche Ansprechpartnerin und Begleiterin in Krisen gewesen. Eine gute Freundin für so viele, eine liebevolle Mutter. Eine Freundin sagt mit schluchzender Stimme: „Ich komm damit nicht klar! Wie soll es jetzt weitergehen?“
Wie ähnlich ist es damals Jesus Freundinnen und Freunden gegangen, als sie plötzlich ohne ihn gewesen sind. In der rheinischen Kirche erzählen wir in unserem Projekt „Ostern am Kühlschrank“ die Geschichte von Jesus Freundinnen und Freunden für Kinder nach. Wie haben sie auf den Tod Jesu reagiert? Zwei der Freunde wollen einfach nur nach Hause, nach Emmaus. „Nun ist wirklich alles vorbei!“, sagt der eine. „Warum musste er sterben?“, fragt der andere. Auf dem Weg treffen die Freunde von Jesus einen Wanderer. Total fertig erzählen sie ihm, warum sie so traurig sind.
Der Wanderer sagt: „Jetzt seid ihr traurig. Habt Vertrauen: Gottes Geschichte mit uns ist noch nicht zu Ende.“ Zuhause bitten sie den fremden Wanderer, über Nacht zu bleiben. Als sie am Tisch sitzen, nimmt der Fremde das Brot, dankt Gott dafür, bricht es in Stücke und gibt es den beiden. Da erkennen sie ihn: Es ist Jesus! Er teilt das Brot, wie er es immer gemacht hat. Doch schon im gleichen Augenblick ist er verschwunden.
Die junge Frau, von der wir uns auf dem Friedhof verabschiedet haben, wird nicht zurückkommen. Und die Welt dreht sich ohne sie weiter.
„Ostern am Kühlschrank“ kann helfen, auch mit Kindern über schwere Zeiten ins Gespräch zu kommen. Ist es euch schon mal ähnlich gegangen wie den beiden Freunden? Was hilft, wenn man sehr traurig ist?
Mit den Magnetfiguren – gibt es übrigens im rheinischen Kindergottesdienstshop - können Kinder die Geschichte immer wieder nachspielen.
Die Ostergeschichte erzählt auch, was bei Trauer hilft: sich mit anderen treffen, zu erzählen, gemeinsam zu essen und sich zu erinnern. Genau das ist das Geheimnis von Ostern. Darum erzählen wir bis heute Geschichten, in denen Trauer und Tod nicht das letzte Wort haben.
Nicht nur an Ostern. Sondern ganz besonders an den Tagen, wo jemanden gestorben ist, den wir geliebt haben, gemocht, geschätzt. Damit auch heute schon das Osterlicht leuchtet.
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius