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Kirche in WDR 2 | 17.03.2025 | 05:55 Uhr
St. Patricks Day
Im Pub bei mir um die Ecke gibt’s heute Abend Live-Musik und Songs wie „Molly Mallone“ zu Ehren von Saint Patrick, dem Schutzpatron Irlands. Die meisten Partygäste tragen etwas Grünes: Koboldhüte zum Beispiel. Die Bierdeckel haben die Form von Kleeblättern. Passt alles zu Irland – der grünen Insel und zu Saint Patrick. Also: „Slàinte mhath!“ – „Auf die Gesundheit, auf das Leben, zum Wohl!“
„Slàinte mhath!“, das ist ein irischer Trinkspruch und für mich auch ein Segenswort zwischen Stout-Bier und Live-Musik.
Die Begeisterung für Saint Patrick ist ein vergleichsweise neues Phänomen, wenn man bedenkt, dass der Mann, um den es geht, bereits am 17. März 461 nach Christus gestorben ist. [Die ersten Saint Patricks Day Paraden finden im 18. Jahrhundert in den USA statt. In Irland wird der Saint Patricks Day seit 1903 offiziell gefeiert.]
Um Saint Patrick ranken sich viele Geschichten. Der einfache Schafhirte wird ein eifriger Missionar in Irland. Er erzählt den Menschen dort von Jesus. Und was bis heute die vielleicht spektakulärste Tat von Saint Patrick ist: Er soll alle giftigen Schlangen von der Insel vertrieben haben. Die Tiere sollen – der Legende nach – geflohen sein, als Patrick die Insel betreten hat. Nicht schlecht, finde ich.
Ich mag die Geschichten von Saint Patrick. Er ist einer, der sich nicht unterkriegen lässt. Als Missionar braucht er gute Argumente, damit ihm die Menschen zuhören und ihn nicht davonjagen. Patrick vertraut darauf, dass Gott Verständnis für alle Menschen hat – und für das, was in ihren Herzen ist. Also verbindet Patrick Symbole aus dem alten Glauben der Kelten mit dem neuen Glauben der Christen. Damit erreicht er die Menschen. Sie müssen nicht alles aufgeben. Wer zu Jesus findet, kann seine Herkunft und Identität mitbringen. Das ist ihm wichtig. Denn was es bedeutet, die eigene Herkunft zu verleugnen und sich komplett anzupassen, hat er in seiner Kindheit erlebt. Irische Piraten hatten ihn verschleppt und verkauft. So ist er nach Irland gekommen und hat Gälisch sprechen gelernt. Bei Patrick scheinen sich daraus aber keine Rachegedanken entwickelt zu haben, sondern er hat seine Talente eingesetzt, um vom Glauben zu erzählen und anderen zu helfen.
Das finde ich sehr besonders. Und deswegen feiere ich heute Abend gerne mit. Weil wir das Gottvertrauen feiern und die Hoffnung. Also: slàinte mhath! Auf die Gesundheit und auf das Leben!
Redaktion: Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth