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Kirche in WDR 2 | 18.03.2025 | 05:55 Uhr
Recycling
Der 18. März ist seit ein paar Jahren ein Aktionstag für den Umweltschutz. Ein sogenannter Awareness-Day. Also ein Tag, der meine Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema lenken soll. Solche Tage gibt’s für viele verschiedene Themen. Und heute geht’s ganz konkret um Recycling. Also gehen heute viele raus, sammeln Müll und tun was für die Umwelt. Das ist super. Und zugleich gehen mir solche Tage manchmal auf die Nerven. Weil ich denke, dass unsere Welt mehr als nur einen Tag verdient hat, an dem wir uns daran erinnern, dass eine saubere Umwelt und ein gutes Klima wichtig sind für ein gutes Leben. Wir sind verantwortlich für Gottes schöne Schöpfung. Auch morgen noch, oder?
Vielleicht bin ich so genervt, weil ich es echt versucht habe. Ich habe versucht, auf Plastik zu verzichten, regionale Produkte zu kaufen, nicht so viel mit dem Auto zu fahren … Ich kaufe Klamotten second Hand und auch sonst Produkte, die zum Beispiel damit werben, dass sie aus Plastik gemacht sind, das Umweltschützer aus den Weltmeeren fischen. Aber das scheint keinen Unterschied zu machen. Die Müllberge wachsen, und in vielen Ländern dieser Welt wird es jetzt schon so heiß und so trocken, dass Menschen leiden. Manchmal denke ich: Ich kann das alles nicht mehr. Was bringt es denn, wenn ich meinen Lieblingsnusssnack “nussbewusst” kaufe – wie es die Packung verspricht?
In guten Momenten denke ich: Kann sein, Aktionstage wie heute retten nicht gleich die Welt, aber vielleicht verändern sie wenigstens das eigene Mindset. Wenn nicht bei mir, dann vielleicht bei anderen. Wenn Jugendliche am Fluss-Ufer Müll sammeln, haben sie richtig was geschafft. Das kann man sehen. Das macht ein gutes Gefühl. Und vielleicht gehen sie danach schon etwas anders mit dem Müll um oder kaufen gleich anders ein. Es ist ein Anfang. Und so ein Awareness-Day ist ja genau dafür da: um einen Anfang zu machen.
Ich persönlich brauche in Sachen Umweltschutz aber dringend einen Perspektivwechsel. Weg vom: ich allein kann ja nichts bewirken. Also nutze ich den Tag heute, um ein bisschen zu feiern, was ich schon alles geschafft habe. Vielleicht bei einem guten Essen mit Freundinnen und Freunden. Mal wieder den Keller aufräumen und mal gucken, was zum Sperrmüll muss und woraus ich noch was machen kann, das geht ja auch morgen noch. Eigentlich an jedem Tag.
Redaktion: Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth
