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Kirche in WDR 2 | 20.03.2025 | 05:55 Uhr
Disneyland
Im Sommer waren wir im Disneyland. Paris. Da wollten wir immer schon mal hin. Die Kinder natürlich, vor allem. Ich aber auch, wenn ich ehrlich bin. Ich bin ein großer Fan von Balu, dem Bären aus dem Dschungelbuch. Meine Frau meint, das sieht man auch. Egal. Nach fünf Stunden Fahrt kommen wir also dort an. Aber zunächst nicht bei Mickymaus und Pluto. Stattdessen stehen wir Schlange vor einem riesigen Security-Check. Wie am Flughafen. Die Rucksäcke mit unseren geschmierten Broten werden geröntgt. Die Hosentaschen müssen wir leeren. Und dann durch einen Metalldetektor. Freundliche, aber entschlossen wirkende Mitarbeiter sorgen dafür, dass sich niemand durchmogelt. Und vor dem Ganzen: Ein Trupp von Soldaten in Uniform. Mit Maschinengewehren.
Hm. So hatte ich mir den Ausflug in die Traumwelt von Walt Disney eigentlich nicht vorgestellt. „Naja, so ist das heutzutage eben.“, sagt meine Frau. „Es geht ja um Sicherheit. Und da muss man solche Sachen machen.“ Ok, sehe ich ein. Nur, besonders sicher habe ich mich in dem Moment gar nicht gefühlt. Ich habe gedacht: Na, wenn die das alles schon machen, um den Park hier abzusichern, dann muss es ja wirklich schlimm sein. Mit dem Gefühl von Sicherheit ist das anscheinend so eine Sache. Es lässt sich offenbar nicht so einfach herstellen. Nicht durch viele Sicherheitsleute, nicht durch Soldaten, nicht durch Kontrollen. Das alles zeigt eher Angst als Sicherheit.
Dass man sich wirklich sicher fühlen kann, verortet die Bibel zum Beispiel dann auch ganz woanders. Nicht in Wehrhaftigkeit und Kontrolle, sondern im Vertrauen. In dem grundlegenden Vertrauen: Ich bin in meinem Leben angenommen. Geliebt. Behütet. Und das kann mir niemand wegnehmen, egal, was passiert. Mancher findet dieses Vertrauen vielleicht in seiner Familie. Ein anderer vielleicht im Umfeld guter Freunde. Die Bibel schaut da auf Gott: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?“ Steht in einem alten Psalm. (Ps 27,1) Sicher. Wahrscheinlich hat meine Frau Recht. Wie so oft. Vorsicht und Kontrolle sind notwendig. Man soll ja auch nicht blauäugig sein.
Aber vielleicht ist es keine schlechte Idee, sich daneben auch um die Frage zu kümmern: Woher bekomme ich eigentlich dieses grundlegende Vertrauen? Dieses Fundament, auf dem ich sicher stehe? Denn: Vorsicht ist bestimmt wichtig. Aber: Vorsicht allein macht eben auch noch kein Leben lebenswert.
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
