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Kirche in WDR 2 | 13.05.2025 | 05:55 Uhr
Wach sein - für die Demokratie
80 Jahre ist es her, dass der Zweite Weltkrieg endlich zu Ende ging. Der 8. Mai 1945 ist ein Tag der Befreiung gewesen. Jedes Jahr erinnert uns der 8. Mai daran. An die Befreiung von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. In der vergangenen Woche haben viele Veranstaltungen in Deutschland daran erinnert. In Berlin ist der 8. Mai ein Feiertag gewesen. Ein Tag zum Gedenken, Erinnern und „Niemals-Vergessen“.
Erinnern tut Not, denn das, was wir derzeit in großen Demokratien sehen, ist eine Konzentration von Macht in den Händen kleiner Gruppen von Menschen – meistens Männern. Sie verfolgen eher ihre eigenen Interessen und missachten Menschenrechte. Wir sehen Bestrebungen, die freie Meinungsäußerung, das Recht auf Versammlung und Protest sowie die Rechte von Frauen zu unterdrücken, NGO-Aktivitäten einzuschränken. Minderheiten werden zum Problem gemacht, Menschen üben Gewalt aus, skandieren Hassreden, schüchtern andere ein. Ihr Ziel ist es, dass wir uns zu schwach fühlen, um sie aufzuhalten, um etwas zu verändern. Doch das ist nicht so. Wir können alle etwas tun, um unsere Demokratie zu stärken. Wir alle können die Menschenrechte schützen, wenn wir sie selbst ernst nehmen als Errungenschaft und Vision für unser gesellschaftliches Zusammenleben.
Aber was können wir konkret tun?
Wir können gezielt Bündnisse suchen, die eine gemeinsame pro-demokratische Vision teilen.
Wir können uns mit Menschen vernetzen - partei- und religionsübergreifend.
Wir können einstehen für Freiheit - gewaltfrei.
Wir können Empathie und Verständnis füreinander entwickeln und beginnen, uns gegenseitig zu vertrauen.
Wir können sichtbar sein, hörbar sein, mit dem eigenen Engagement für Demokratie: die Beteiligung bei einer Demo, dem politischen Engagement vor Ort oder einfach im Gespräch mit anderen.
Wenn wir anfangen von der Hoffnung zu sprechen und dem Wert der Menschenrechte für alle, setzen wir schon ein wichtiges Zeichen. Ich wünsche mir, dass wir wach sind und noch wacher werden. Auch als Kirche. Dass wir unser Handeln immer wieder an der unantastbaren Würde jedes einzelnen Menschen orientieren. An der Würde aller Menschen. Ich wünsche mir, dass wir aus der ehrlichen Erinnerung lernen. Dass wir mutig, stark und beherzt sind und vor allem menschlich.
Quellen:
https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/557620/jahresvorschau-2025/#node-content-title-13
https://www.bkge.de/projekte/1945-2025-80-jahre-nach-dem-zweiten-weltkrieg
https://www.berlin.de/aktuelles/9188766-958090-einmaliger-feiertag-am-8-mai-2025.html
https://www.bpb.de/mediathek/video/737/der-8-mai-als-europaeisches-datum/
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/BJNR000010949.html
https://www.bmj.de/DE/themen/menschenrechte/menschenrechte_node.html
Alle Quellen: zuletzt abgerufen am: 06.05.25
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius