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Kirche in WDR 2 | 20.05.2025 | 05:55 Uhr
US-Hilfen gestoppt
Ich finde es so enttäuschend: Da streicht die US-Regierung die weltweiten Entwicklungshilfen und löst die zuständige Behörde USAID auf, und irgendwie höre ich kaum was in den Nachrichten davon. Ich will hier auch nicht über die Beweggründe der US-Regierung reden, aber über die weltweiten Folgen. Denn dabei geht es um Leben und Tod. Ich bekomme das ja fast hautnah mit, wenn meine Kolleginnen und Kollegen hier im Kinder-Hilfswerk der Sternsinger von Projektpartnern und deren Schwierigkeiten erzählen. Strukturen, die über Jahre und Jahrzehnte aufgebaut wurden, sind von jetzt auf gleich zerstört. Alternativen aufzubauen oder andere Geldgeber zu finden, das dauert. Und in der Zwischenzeit? Wie soll man einem Schulkind zum Beispiel in Burundi oder Ecuador erklären, dass es seine einzige Mahlzeit am Tag, die es in der Schule bekam, dass es die nicht mehr gibt. Künftig bleibt die Schule geschlossen, die Schulküche sowieso.
Was ist mit den vielen kleinen Gesundheitsstationen, die weit entfernt von Krankenhäusern viele, viele Menschen auf dem Land versorgt haben? Viele dieser Stationen in abgelegenen Regionen dieser Welt müssen jetzt einfach geschlossen werden. Es gibt keine Medikamente mehr und das Personal kann nicht bezahlt werden. Hat ein Säugling Malaria, sehen die Überlebenschancen schlecht aus. Viele unserer Projektpartner versuchen Finanzierungen umzuschichten, das bedeutet zum Beispiel, dass zwar ein Kindergarten im Flüchtlingslager geöffnet bleibt. Dafür müssen aber andere Angebote für Traumapatienten zum Beispiel reduziert oder eingestellt werden. Woanders werden Schutzprogramme für Flüchtlinge geschlossen, insbesondere für Frauen. Hauptsächlich, weil Gehälter nicht mehr finanziert werden können. Warum höre ich davon nichts in den Nachrichten? Na ja, vielleicht jetzt gleich zur vollen Stunde...
Aber: Das Problem ist da und es ist enorm.Meine Kolleginnen und Kollegen hier in Aachen versuchen gerade an vielen Stellen, auszuhelfen, zu beraten und vor allem an der Seite der Partner zu bleiben. Wir sagen gerade so häufig: Wir lassen Euch nicht im Stich. Denn genauso fühlt es sich für viele Menschen in den betroffenen Regionen der Welt an. Und hier wirkt Kirche durch unsere Projektpartner in ihrer, für mich reinsten Form. Dem anderen verpflichtet sein, wahre Nächstenliebe zu leben.