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Kirche in WDR 3 | 27.06.2025 | 07:50 Uhr
Wie wird das Wetter? (Siebenschläfertag)
Guten Morgen,
egal ob heiß oder kalt, ob Sommer oder Winter - das Wetter ist immer Gesprächsthema.
Es ist ein klassischer Eisbrecher für eine Unterhaltung.
Denn alle sind ja irgendwie betroffen. Und eine gemeinsame Beurteilung ist ein guter Einstieg für ein entspanntes Gespräch.
Was gutes oder schlechtes Wetter ist, bleibt trotzdem relativ.
Je nach persönlicher Situation können die Meinungen da ziemlich auseinander gehen. Während einige sich über Regen ärgern, ist ein Landwirt vielleicht froh darüber.
Völlige
Einmütigkeit herrscht bei Diskussionen übers Wetter also längst nicht immer.
Und auch die Gespräche selbst haben sich verändert.
Der Klimawandel und seine Folgen sind oft Teil der Unterhaltung geworden.
Heute ist Siebenschläfertag und glaubt man den Bauernregeln bleibt uns das heutige Wetter die nächsten 7 Wochen erhalten.
„Ist der Siebenschläfer nass, regnets ohne Unterlass.“ Umgekehrt gilt das natürlich auch: „Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.“
Und tatsächlich: Meteorologen erklären uns, dass sich zu dieser Zeit die Großwetterlage gerne mal stabilisiert.
Seinen eigenartigen Namen Siebenschläfer verdankt der 27. Juni einer alten urchristlichen Legende, die mit dem Wetter nichts zu tun hat.
Aber das Wetter spielt trotzdem in verschiedenen Religionen eine große Rolle:
Früher
war das Wetter - göttlich.
Da gab es in vielen Kulturen Wettergötter, wie den germanischen Thor oder den
griechischen Zeus.
Oder
den Gott der Bibel, dem Dürrezeiten und Sintfluten zugeschrieben sind.
Wenn es donnerte oder wochenlang nicht regnete, dann war klar:
Die jeweilige Gottheit ist schlecht gelaunt und möchte den Menschen bestrafen.
Und
was tat der Mensch?
Er opferte.
Er betete.
Er versuchte, sich möglichst gottgefällig zu verhalten.
Dann
kam die Wissenschaft.
Für das Wetter waren nicht mehr die Gottheiten, sondern Hochs, Tiefs und globale
Meeresströmungen verantwortlich.
Das Wetter wurde zur Sache der Natur.
Und wir?
Nur
augenzwinkernd sprechen manche noch von Petrus, der fürs Wetter zuständig ist.
Denn längst ist klar:
Nicht Gott macht das Wetter extremer.
Sondern wir.
Der
Mensch ist Teil des Problems –
und Teil der Lösung.
Wenn ich Gott trotzdem um gutes Wetter bitten könnte,
dann würde ich für mehr Sonne bitten, die über alle scheint,
die ein bisschen mehr Licht und Wärme in ihrem Leben brauchen.
Für mehr Regen, wo Hoffnung zu vertrocknen droht, damit endlich neue Knospen wachsen können.
Für mehr Wind, der dunkle Wolken vertreibt, dass die Wahrheit ans Licht kommt.
Für klärende Gewitterwolken, über allen, wo sich was angestaut hat.
Für den Regenbogen, der sagt, dass endlich Friede wird.
Ich würde ihm aber auch die Katastrophen anvertrauen, die das Wetter immer wieder anrichtet.
Die unaufhaltsamen Feuer, die Hochwasser, der Starkregen, die Erdbeben, Tornados… die so viel Zerstörung bringen.
Für alle, deren Lebensgrundlage zerstört wurde.
Für alle, die Tote zu beklagen haben.
Für alle, die geholfen haben.
Für alle, die Angst haben, dass es wieder passiert.
Dass endlich alles Menschenmögliche getan wird, um den Gefahren vorzubeugen.
Dass Gottes Wort wie Schnee auf der Erde landet und nicht leer zu ihm zurückkehrt.
(ENDE WDR 4, Verabschiedung für WDR 3 und 5: )
Darauf hofft,
Pfarrerin Anne Wellmann aus Tönisvorst
Quellen: (zuletzt abgerufen am 03.06.25)
https://www1.wdr.de/nachrichten/wetter-am-siebenschlaefertag-was-das-fuers-wetter-in-den-naechsten-sieben-wochen-bedeutet-100.html
https://chrismon.de/artikel/916/religion-fur-einsteiger-macht-gott-auch-das-wetter
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze