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Kirche in WDR 3 | 01.07.2014 | 07:50 Uhr

Riechen

Mmh, wie das duftet! Ob frischer Morgenkaffee, Festtagsbraten oder ofenfrische Brötchen. Duft kann so verführerisch sein. Gerade erst bin ich an einer Bäckerei vorbeigekommen und konnte kaum widerstehen.

Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer!

Das Riechen ist wohl der intimste und auch existentiellste Sinn. Denn Riechen lässt sich ja nicht trennen vom Atemholen. Immer, wenn ich durch die Nase einatme, nehme ich auch Gerüche wahr, denn mit der Luft strömen die Duftstoffe vorbei an den Nasenschleimhäuten tief in mein Innerstes. Und auch die Erinnerung daran bleibt tief in meinem Gedächtnis. Das ist auch gut so, denn durch solche Erinnerungen kann ich mich orientieren, weiß ich, was mir gut tut und was nicht, wo Gefahr droht und wo nicht oder was genießbar ist und was nicht.

Auch im zwischenmenschlichen Bereich weiß ja jeder, dass man den einen oder die andere gut riechen kann oder nicht, was natürlich umgekehrt auch andere von mir sagen. Dabei geht es nicht nur um Körperausdünstungen, aber gerade die entscheiden mit über Sympathie oder Antipathie.

Riechen ist also wie das Atmen natürlicher und untrennbarer Lebensbegleiter. Und die Nase ist – wenn man so will – ein wichtiges Lebensorgan.

Im Schöpfungsmythos der Bibel (Gen 2,7), im Buch Genesis, steht, dass Gott dem Menschen durch die Nase den Lebensatem eingehaucht hat. Ich habe mich lange gefragt: „Warum?“ Er hätte das ja auch durch den Mund machen können. Aber der Lebensatem, der auch Lebensgeist genannt wird, geht durch die Nase (vgl. Gen 7,22) mit der eben auch gerochen wird. Und das hat vielleicht eine tiefere religiöse Bedeutung.

Ich stelle mir das so vor:

Mit dem Lebensatem, dem Geist Gottes, bläst Gott dem Menschen eben auch seinen eigenen Wohlgeruch ein. Und genau daran soll ich mich erinnern, wenn mir ein Wohlgeruch unter die Nase kommt. Ich nehme dann quasi göttliche Witterung auf. Mit anderen Worten: Es geht darum, Gott zu riechen in allem, was duftet, und ihn wahrzunehmen in allem, was schön ist, was mir gut tut, weil es mich an ihn erinnert.

Daraus könnte ein ganzes Konzept werden: Witterung nach Gott aufzunehmen, der sich dem Menschen schon als Wohlgeruch eingehaucht hat. Gottes Gegenwart in allem und jedem zu suchen, weil ich schon den richtigen Riecher für ihn habe. Und das könnte sich dann zeigen zum Beispiel in der Dankbarkeit für all die wohlriechenden und wohltuenden Erfahrungen, die gar nicht so selbstverständlich sind. Dankbarkeit für den frisch duftenden Kaffee heute Morgen und die Brötchen oder die Sympathie und angenehme Atmosphäre, die jemand verbreitet. Und wie wäre es, die Witterung nach Gott sogar bei den Menschen einmal aufzunehmen, die ich eigentlich nicht riechen kann, indem ich einmal mehr darauf achte, wo sie angenehm sind und nette Seiten haben. Immerhin unterstellt die Idee vom Lebensatem und Wohlgeruch Gottes, dass beides von ihm auch in diese Menschen hineingehaucht wurde.

Immerhin wusste schon der Apostel Paulus, dass wir Christi Wohlgeruch für Gott sind unter den Menschen (vgl. 2 Kor 2,15). Und da hat er sicherlich einen richtigen Riecher gehabt. Wir dürften uns das nur öfter einmal klar machen.

Aus Duisburg grüßt Sie Ihr Pater Philipp Reichling

(Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay)

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