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Kirche in WDR 3 | 05.07.2014 | 07:50 Uhr

Bauchgefühl

Aus dem Bauch heraus entscheide ich ungern. Freunde sagen mir, du bist viel zu nachdenklich. Aber ich kann aus meiner Haut einfach nicht heraus.

„Bauchgefühl“. Manche Leute sprechen auch vom „sechsten oder siebten Sinn“. Aber worum geht es dabei?

Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer.

Natürlich reagiere auch ich oft ganz spontan und aus dem Bauch heraus.

Aber das hat doch viel mit den sinnlichen Eindrücken zu tun, die ich zuvor schon wahrgenommen habe. Diese habe ich mit dem Verstand verarbeitet; sie sind jetzt in meinem Gedächtnis und sie helfen mir jedes Mal, neue Eindrücke zu verarbeiten und mich auch spontan zu entscheiden. Das ist so ähnlich wie bei der Suche im Internet. Sobald ich die ersten Buchstaben eingegeben habe, bietet mir die Suchmaschine schon Ergebnisse an aufgrund gespeicherter Daten. Und ebenso reagiert der Mensch auf neue Wahrnehmungen mit dem Erfahrungsschatz früherer Eindrücke. Wenn die neue Wahrnehmung mit den alten Erfahrungen nicht übereinstimmt, dann wachsen Aufmerksamkeit, Anspannung und Unruhe. Es dauert dann, bis schließlich die neue Wahrnehmung verarbeitet, eingeordnet und im Gedächtnis abgespeichert ist.

Die Wahrnehmung hängt dabei vor allem an den fünf klassischen Sinnen wie Tasten, Schmecken, Riechen, Sehen und Hören. Aber darüber hinaus gibt es noch einige weitere Sinne. Manche Wissenschaftler sprechen von insgesamt 13 Sinnen, über die der Mensch verfügt. Dazu zählen unter anderem der Gleichgewichtssinn, der Temperatursinn und die Körperempfindung, also die Wahrnehmung meines Körpers mit seinen Gliedmaßen im Raum. So kann ich zum Beispiel auf dem Boden stehen und den nächsten Schritt sicher tun, ohne genau hinzuschauen, weil ich weiß, wo mein Fuß ist.

Alle Sinne dienen dazu, sich zu orientieren und letztlich zu überleben, als einzelner und als Spezies. Vor allem wenn die verschiedenen Sinne zusammenwirken, wächst die Gewissheit über das, was wahrgenommen wird und damit auch die Selbstvergewisserung.

Wie immer auch dieses Zusammenspiel der vielen Sinne im Einzelnen funktioniert: Offenbar gibt es da aber immer auch noch einen unerklärbaren Rest, eben dieses Bauchgefühl, das den Auslöser für eine Entscheidung gibt. Und es ist gar nicht so einfach, das genauer zu beschreiben. Anders als bei einer reflektierten Entscheidung durch den Verstand folgt das Bauchgefühl einer Intuition, einer Eingebung. Ich erahne, dass mich irgendetwas Unbestimmtes anrührt von außen oder von innen – und zwar, um mich vor Gef

ahren zu schützen oder um mir zu etwas Besserem zu verhelfen.

Diese Ahnung, dem das Bauchgefühl folgt, knüpft – so denke ich – an eine Art Urvertrauen an, an das Urvertrauen nämlich, dass mein Leben gelingen kann.

Von dem Grund eines solchen Urvertrauens erzählt das alte Testament in einer Zusage Gottes an Jakob. Der ist der Sohn des Isaak und selber legendärer Vater der zwölf Stämme Israels. In einem Traum wendet sich Gott an ihn und sagt zu ihm: „Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.“ (Gen 28,15)

Bemerkenswert ist nur, dass genau dieser Jakob eigentlich ein Betrüger ist, der sich auf der Flucht vor seinem Bruder Esau befindet, weil er diesen mehrmals hintergangen hat. Aber gerade diesem Jakob sagt Gott genau das zu, was mit dem Urvertrauen gemeint ist: Selbst dein Leben kann noch gelingen, weil Gott sagt: „Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst!“

Wenn das schon dem Jakob zugesagt wird, dann gibt es doch einen guten Grund, dieses Urvertrauen auch für mich selbst anzunehmen, das mein Leben gelingen kann.

Und mit so einem Urvertrauen fällt es leichter dann auch schon mal spontane Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu fällen.

Aus Duisburg grüßt Sie Ihr Pater Philipp Reichling

(Copyright Vorschaubild: brandbook.de CCBY-SA 2.0 flickr)

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