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Kirche in WDR 3 | 02.08.2014 | 07:50 Uhr

Das Zeitliche Segnen

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer.

Wer sagt eigentlich an, was angesagt ist? Wer macht eigentlich Trends? Wer weiß, was wir gut finden? Ich kam drauf, als im Freundeskreis diskutiert wurde, ob der Flur mit geweißtem, geräuchertem oder mit Natur-Holz belegt werden soll. „Na, es soll ja auch in zehn Jahren noch schick sein“, sagte Andre, um dessen Wohnung es ging. Vielleicht spricht daraus ein bisschen Erkenntnis - dass nämlich das, was im Sommer 2014 angesagt ist, im Herbst 2015 schon jott-we-de sein kann. Und womöglich wabert im Hintergrund die Sehnsucht nach dem, was bleibt. - Wer weiß.

Noch einmal: Wer sagt eigentlich an, was angesagt ist? Wer macht eigentlich klar, was die Stunde geschlagen hat? Seit ewigen Zeiten machen das auf eine Weise die Kirchen in unseren Dörfern und Städten - und fast schon wird das überhört. Alle Viertel Stunde bimmelt es - jenseits des Einladungsgeläuts zum Gottesdienst - von den Kirchtürmen, wenn eine Viertelstunde rum ist.

In Zeiten von Atom- und Digitaluhrimpulsen bis in den Wecker auf dem Nachttischchen ruft keiner mehr, wie früher, die Zeitansage im Telefon an - obwohl es die witzigerweise immer noch gibt. Und da soll ausgerechnet die Kirche Zeitansagerin sein?

Im münsterschen St.-Paulus-Dom gibt es sogar das „Tutemännchen“, seit knapp 500 Jahren. Egal, ob der Bischof gerade predigt, der Organist ein Konzert gibt oder eine Touristenführerin die Kathedrale erklärt: Alle Viertelstunde bläst rechts vom Altarraum dieses Tutemännchen in sein Horn und unterbricht alles, was gerade geschieht.

Das Tutemännchen gehört zu Münster wie die Widertäufiger-Käfige an der Lambertikirche oder das Fahrrad-Parkhaus am Hauptbahnhof. Mehr noch: Das Tutemännchen gehört zur Astronomischen Uhr, einer Sensation und Rarität zugleich, die Mitte des 16. Jahrhunderts in den Dom eingebaut wurde. Diese Uhr zeigt nicht nur die Jahreszeiten, den Tierkreiskalender, Mondphasen und Planetenstellungen von 1540 bis ins Jahr 2071, sie geht zudem bezeichnenderweise gegen den Uhrzeigersinn, und jeden Tag um 12 Uhr laufen ganz oben die Heiligen Drei Könige aus dem Gehäuse und erweisen der Gottesmutter Maria ihre Referenz.

Wenn ich überlege, wie oft mein Handy piept, mich an Termine erinnert, auf Nachrichten per E-Mail, SMS oder Facebook hinweist: Was für ein Wahnsinn, wie oft ich mich nervig erinnern lasse an das, was angeblich jetzt oder in nächster Zeit wichtig, was angesagt ist! Und dieses Tute-Männchen sagt einfach nur: Wieder eine Viertelstunde rum!

Im September sind es 750 Jahre her, seit dieser St.-Paulus-Dom in Münster geweiht wurde. Und das Tutemännchen und die Astronomische Uhr erinnern alle, die den Dom besuchen, daran: Nimm deine Zeit wahr! Nicht, dass sie nur abliefe - bis zum Tod. Diese Uhr sagt auch - jedem Einzelnen und im Dom auch der Kirche: Nimm die Zeit wahr, in der du lebst! Was ist wichtig? Was bleibt? Gehst du gut mit deinem Leben, deinen Kräften, deinen Prioritäten, mit deiner Zeit um? Was ist wirklich wichtig? Wirklich wichtig?!

Wie gesagt: Das Tutemännchen nervt mitunter ganz ordentlich - sogar im St.-Paulus-Dom. Aber es unterbricht wie jeder Kirchturmglockenschlag bei jedem, der das wahrnimmt, die Kette aller möglichen Wichtigkeiten und Verpflichtungen. Und ihr Bimmeln sagt schlichtweg dies: Hallo, lebst du das Wesentliche? Denn: Wer das Unwesentliche verwesentlicht, lässt das Wesentliche verwesen. Noch einmal? Bitteschön: Wer das Unwesentliche verwesentlich, lässt das Wesentliche verwesen. Daran müsste das Tutemännchen eigentlich sogar minütlich erinnern ...

In diesem Sinn: Ihnen allen eine gute Zeit! Ihr Markus Nolte aus Münster.

Copyright Vorschaubild: Bönte Dialogverlag

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