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Choralandacht | 23.08.2014 | 07:50 Uhr

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Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht (eg 506)

Autor: Das kann kein Mensch gemacht haben. Das kann auch nicht einfach Zufall sein. Wenn ich die Schönheit und Vollkommenheit der Natur auf mich wirken lasse, bin ich einfach überwältigt. Manchmal denke ich: eigentlich müsste jeder das erkennen – und Gott voller Dank ein Loblied singen. Dazu lädt unser heutiger Choral ein. Es ist ein Gebet, ja: ein einziger Lobpreis Gottes angesichts der Wunder in Gottes Schöpfung. Sein Dichter war der Meinung: wer seinen Verstand gebraucht, der wird auch zum Lob Gottes kommen.

Musik II: Choral(1. Strophe): Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht, die Weisheit deiner Wege, die Liebe, die für alle wacht, anbetend überlege: so weiß ich, von Bewund’rung voll, nicht wie ich dich erheben soll, mein Gott, mein Herr und Vater.

Autor: Christian Fürchtegott Gellert, der Dichter und Philosoph aus der Zeit der Aufklärung, hat den Text in einer Sammlung mit dem Titel „Geistliche Oden und Lieder“ 1757 veröffentlicht. Gellert, in einer Pfarrersfamilie mit dreizehn Kindern aufgewachsen, kam aus sehr bescheidenden Verhältnissen – und machte dennoch eine erstaunliche Karriere! Er studierte, hielt sich mit Jobs über Wasser - und wurde dann sogar selbst Professor in Leipzig. In seinen Vorlesungen ging es um die so genannten schönen Wissenschaften: Poesie, Literatur, Ethik und Moral.

Gellert hatte eine Vorliebe für das Schöne und war überzeugt: die Literatur ist das geeignete Mittel, um die Menschen zu erziehen. Und so veröffentlichte er Lieder, Fabeln, Lehrgedichte, Theaterstücke und Romane. Er wollte bei seinen Lesern den Sinn für das Schöne ansprechen. Er dachte, er könne damit auch gleichzeitig die Neigung zum Guten im Menschen wecken. Im Vorwort zu seinen geistlichen Oden und Liedern schreibt er:

Sprecher: „Wenn die Sprache der Poesie vorzüglich geschickt ist, den Verstand auf eine angenehme Weise zu beschäftigen; wenn sie geschickt ist, das Herz in Bewegung zu setzen und Empfindungen der Freude, der Liebe, des Mitleidens und des Schmerzes zu erwecken, so ist es unstreitig eine große Pflicht der Dichter, diese Kraft den Wahrheiten und Empfindungen der Religion zu widmen.“

Musik II: Choral (2. Strophe): Mein Auge sieht, wohin es blickt, die Wunder deiner Werke; der Himmel prächtig ausgeschmückt, preist dich, du Gott der Stärke. Wer hat die Sonn an ihm erhöht? Wer kleidet sie mit Majestät? Wer ruft dem Heer der Sterne?

Choral (3. Strophe):Wer misst dem Winde seinen Lauf? Wer heißt die Himmel regnen? Wer schließt den Schoß der Erde auf, mit Vorrat uns zu segnen? O Gott der Macht und Herrlichkeit, Gott, deine Güte reicht so weit, so weit die Wolken reichen.

Autor: Ich kann dieses Lob aus vollem Herzen mitsingen. Ich kann diese Dankbarkeit Gott gegenüber für seine Schöpfung auch empfinden. Zum Beispiel: Wenn ich in den Bergen wandere und die Aussicht auf der Höhe genieße. Dann ergreift mich so ein Gefühl von Ehrfurcht. Dann bin ich überwältigt. Es ist so wunderbar. Ich danke dir, mein Gott, dass Du alles so wunderbar gemacht hast!

Doch ich mache mir auch große Sorgen um die Natur und die Menschen, wenn ich an die Zukunft denke! Ein bisschen neidisch denke ich: der Gellert, der hatte es gut! Der konnte noch ganz unbeschwert einen solchen Text dichten. Er wusste noch nichts von Atomversuchen und Wasserstoffbombenexplosionen in der Südsee, wusste nichts von „Agent Orange“, Tschernobyl und Fukushima. Er wusste noch nichts von einer herannahenden Klimakatastrophe, die in den kommenden Jahrzehnten noch unsägliches Leid über die Menschen bringen kann.

Nein, Gellert hatte ein eher optimistisches Bild vom Menschen. Er glaubte, den

Menschen durch die Vernunft ändern zu können. Und er hatte sich den Leitsatz seiner Epoche, der Aufklärung, zu eigen gemacht: „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Er dachte also: der Mensch sei verständig.

Musik II: Choral (5.Strophe): Der Mensch, ein Leib, den deine Hand so wunderbar bereitet, der Mensch, ein Geist, den sein Verstand dich zu erkennen leitet: der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis, ist sich ein täglicher Beweis von deiner Güt’ und Größe.

Choral (4. Strophe): Dich predigt Sonnenschein und Sturm, dich preist der Sand am Meere. Bringt, ruft auch der geringste Wurm, bringt meinem Schöpfer Ehre! Mich ruft der Baum in seiner Pracht, mich ruft die Saat, hat Gott gemacht; bringt unserm Schöpfer Ehre!

Autor: Sonnenschein und Sturm, der Sand am Meer, die Würmer – sie alle haben ihre Predigt gehalten. Und sie predigen noch. Doch wen kümmert es?!

Heute sagen viele mit Recht: das Konzept der Aufklärung ist gescheitert. Ja, es erscheint mir aus heutiger Sicht geradezu naiv! Der Mensch ist nicht vernünftig. Da sind andere Kräfte am Werk! Sicher: welche selbstzerstörerischen Kräfte Menschen erst noch entwickeln würden, das konnte Gellert in seinen Tagen nicht ahnen. Das wissen wir heute besser. Ja: heute ist es traurige Gewissheit.

Musik I: Choral instrumental

Autor: Ich singe diesen Choral trotzdem noch immer gerne! Denn die Spuren von Gottes Macht und Größe in seiner Schöpfung: sie sind für mich sichtbar. Ich kann sie mit meinen Sinnen aufnehmen.

Was aus dieser wunderschönen Erde geworden ist und noch werden wird, das steht freilich auf einem anderen Blatt.

Gott hat uns seine Schöpfung anvertraut. Wir Menschen haben von Gott das Mandat für diese Erde und sind für sie verantwortlich. Das bedeutet auch: Wir werden die Suppe auslöffeln müssen, die wir uns eingebrockt haben! Wir werden mit dem, was wir Gottes guter Schöpfung angetan haben, zurechtkommen müssen! Oder anders, weniger fromm, ausgedrückt: die Natur wird zurückschlagen und unsere Kinder, Enkel und Urenkel werden es ausbaden.

Ich finde das traurig. Wütend macht es mich auch. Manche sagen: Die USA und China ja, die wollen doch keine Beschränkungen beim CO2 –Ausstoß zulassen.

Ich finde: Wir sollten uns lieber an die eigene Nase fassen! Solange die kontaminierten Fässer in der Asse Jahr um Jahr vor sich hinsuppen, haben wir genug vor der eigenen Tür zu kehren. Solange die Feinstaubbelastung in vielen Innenstädten immer noch viel zu hoch ist, brauchen wir uns gar nicht aufzukropfen.

Mein Gebet am heutigen Morgen lautet daher: Gott, ich danke dir, für alles, was du uns mit deiner Schöpfung geschenkt hast. Du hast Vertrauen in uns Menschen gesetzt. Gib, dass wir dieses Vertrauen nicht mißbrauchen. Guter Gott, du willst deine Schöpfung auch erhalten. Verteidige dein Werk gegen uns Menschen, wenn es sein muss. Schütze uns vor uns selbst. Wir hoffen auf Dich! Du bist von Anbeginn unser Vater, der für uns sorgt. Lass uns auch jetzt nicht allein.

Musik II: Choral (6. Strophe): Erheb ihn ewig, o mein Gott, erhebe seinen Namen; Gott unser Vater sei gepreist, und alle Welt sag Amen, und alle Welt fürcht’ ihren Herrn und hoff auf ihn und dien ihm gern. Wer wollte Gott nicht dienen?

Musikinformationen:

Musik I:

CD-Name: WDR 3 Fillups Kirche

Titel: Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht

Komponist: Peter Sohr

Bearbeiter: Otto Haubrich

Ensemble: Blechbläserensemble Pian e Forte

LC-Nr.: 99999

Label: unbekannt

Verlag: Verlag und Schriftenmission

Musik II:

CD-Name: Matthias Claudius und seine Zeitgenossen – Am Himmel hell und klar

Titel: Wenn, ich oh Schöpfer, deine Macht

Text: Christian Fürchtegott Gellert 1757

Melodie: Peter Sohr 1668, Halle 1704

Satz: Neumünster 1931

Ensemble: Das Solistenensemble

Leitung: Gerhard Schnitter

LC-Nr.:07224

Label: hänssler-music

Verlag: Hänssler Verlag

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