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Kirche in WDR 3 | 28.10.2014 | 07:50 Uhr

Engagiert - Reformation und Politik. Nikolaus Schneider

O-Ton: Man kann nicht nur einmal wählen und dann die Hände verschränken und sagen: „Nun lass die mal machen!“, sondern wir haben eine bleibende Verantwortung.

Autor: Sagt Nikolaus Schneider, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Wir sprechen über Politik und Kirche. Wenn es um Politik geht, denkt Nikolaus Schneider nicht nur an „die da oben“. Er wirbt dafür, dass alle Menschen sich engagieren und Verantwortung übernehmen. So wünscht er es auch für seine Kirche.

O-Ton: Anteilnehmen am öffentlichen Gespräch, sich informieren, sich auch einbringen, das ist für mich sozusagen die Grundlegung des Verhältnisses von Staat und Kirche, so wie wir es aus unserer Tradition kennen und so wie es bis heute das Leben unserer Kirche bestimmt.

Autor: Dass die Evangelische Kirche sich politisch engagiert, ist für Nikolaus Schneider selbstverständlich. Er war Pfarrer in Rheinhausen, als dort das Krupp’sche Hüttenwerk vor der Schließung stand. Er gilt als Streiter für Recht und Gerechtigkeit. In den Geboten der Bibel findet er den Maßstab dafür.

O-Ton: Besonders hervorheben möchte ich dabei die Gebote, die nach sozialer Gerechtigkeit fragen, die auch danach fragen, wie wir mit Fremden umgehen. Wer den Armen ehrt, der ehrt Gott. Das kann explizit so gesagt werden. Ich denke, das ist eine bleibende Aufgabe von Kirchen, hier dafür zu sorgen, dass gesellschaftliches Handeln, dass staatliches Handeln menschenfreundlich bleibt.

Autor: Die Welt verändert sich schnell. Wie kann die Kirche sich Gehör verschaffen oder dem Rad in die Speichen fallen. Damit ungerechte Verhältnisse sich zum Guten verändern. Zum Beispiel im Blick auf die Globalisierung.

O-Ton: Sie ist verbunden mit einem deutlichen Sozialabbau. Sie ist verbunden damit, dass die Menschen, die abhängig beschäftigt sind, 15 Jahre lang deutliche Einkommensbußen hatten und eine kleine Gruppe von Kapitalbesitzern unendlich viel mehr an Besitz und Kapital anhäufen konnte.

Autor: Darüber ist Nikolaus Schneider geradezu verärgert. Denn mit einer menschenfreundlichen Politik hat das seiner Meinung nach wenig zu tun.

O-Ton: Dass die notwendigen Anpassungsprozesse an Globalisierung, dass die mit diesen sozialen Ungerechtigkeiten erkauft wurden, das macht mich sehr unzufrieden. Und darin sehe ich auch ein Versagen unserer Kirche, dass es nicht gelungen ist, dem entschieden genug entgegenzutreten, damit solche Wege nicht beschritten werden.

Autor: „Reformation und Politik“ – darüber ist die Evangelische Kirche in diesem Jahr mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen. Aber: Mit der Bibel Politik machen – geht das überhaupt?

O-Ton: Natürlich sind die biblischen Verhältnisse sozial gesehen, politisch gesehen, völlig andere als unsere heutigen Verhältnisse. Das heißt, wir können nicht die Bibel nehmen wie ein Rezeptbuch oder wie ein Navi, und dann liest man, und dann weiß man, wo man hingehen soll.

Autor: Das wäre zu einfach. Das weiß auch Nikolaus Schneider.

O-Ton: Aber die Bibel ist so etwas wie ein Kompass, und dieser Kompass gibt die grundsätzliche Richtung an. Und wir müssen dann unter den konkreten Bedingungen der jeweiligen Zeit die richtigen Wege finden. Die Instrumente müssen wir erarbeiten, aber die Bibel selber gibt die Richtung an. So kann es gehen!

Autor: Die Bibel gibt Nikolaus Schneider selbst Halt und langen Atem. Er ist überzeugt, …

O-Ton: … dass wir dessen ganz gewiss sein sollen, dass uns die Liebe Gottes tragen wird, egal, was passiert. Das heißt durch alle Krisen hindurch, durch alles Scheitern hindurch, bleiben wir engagiert, um auch das Gemeinwesen, die Gesellschaft zu gestalten.

Autor: Es nicht den andern überlassen, sondern sich selber engagieren. Mitdenken, Mitreden, Maßstäbe finden – und an irgendeiner Stelle etwas tun. Das ist möglich, meint Titus Reinmuth, Pfarrer aus Wassenberg.

"Zuerst Gerechtigkeit": Weitere Interviews mit den Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern aus Politik und Kirche finden Sie auf einer CD, dort ergänzt durch Texte der Theologin und Poetin Dorothee Sölle sowie Musik. Die CD mit dem Titel „zuerst Gerechtigkeit – Stimmen, Einwürfe und Visionen", wird herausgegeben von der Gender- und Gleichstellungsstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland, Telefon 0211/4562-680, E-Mail: gender@ekir.de, Schutzgebühr: 5 Euro, ab zehn CDs je 2 Euro.

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