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Kirche in WDR 3 | 27.11.2013 | 07:50 Uhr

Feier-Tag

Mitte der Woche. Sehnsucht nacht: Feierabend und Feiertag. Feiertage sind zum Feiern da. Nur - was feiern wir eigentlich heute noch? Dass wir mal einen oder mehrere Tage nicht zur Arbeit müssen? Die Lust, sich mal gehen lassen zu dürfen? Ein nettes Beisammensein mit Freunden? Den entspannten Spaziergang am holländischen Meer?

Ja, das alles genieße ich auch! Wie gut, dass es diese Zeiten gibt: Neben dem Eingespanntsein das Ausspannen, neben den Pflichten die glückliche Kür. Und so gibt es ja auch in der Bibel neben dem ernsten Arbeitsauftrag die befreiende Aufforderung: „Am siebten Tag sollst du keine Arbeit tun.“ (2. Mose 20,10). Was für ein kluger Rat. Gott selber schätzt, Gott selber schützt die Ruhe, genießt sozusagen nach harter Schöpferarbeit den Feierabend (1. Mose 2,2). Jetzt sei so gut, zu ihm, zu Dir und mach es ihm ganz einfach nach!

Aber das ist manchmal gar nicht so leicht – Ruhe auszukosten, Minuten gleichsam auf der Zunge genüsslich zergehen zu lassen. Obwohl das alles bei uns sogar vom Grundgesetz unterstützt wird: „Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.“ Heißt es da in Artikel 139.

Dazu kamen in den 50er Jahren die Gewerkschaften mit einem Plakat, auf dem ein Knirps verkündet: „Samstag gehört Papi mir“. Verständlich, dass inzwischen nicht mehr der Sonntag, sondern der Freitag der Deutschen beliebtester Wochentag ist: Jetzt geht’s los mit dem Wochenende. Nur: Was und wo fangen wir mit dem freien Wochenende, den besonderen Feiertagen wirklich an?

Neulich sprach ich mit einer jungen Frau, die fragte: „Warum legen die Kirchen eigentlich ihre Feiertage immer in die Ferien? Da ist es doch kein Wunder, dass die Kirchen leer bleiben. Wie soll man zum Himmelfahrtsgottesdienst gehen, wenn der anschließende Brückentag nach einer Wanderung in der Pfalz geradezu schreit? Ähnlich der Karfreitag: Mitten hinein gestellt in unsere Ferien am Lago. Und Pfingsten - ausgerechnet an unserem Segeltörntermin. Das ist doch wirklich ein schlechtes Timing.“

Nun, ich hab jetzt nicht zu der jungen Frau gesagt: “Schauen Sie, zunächst war das Pfingstfest da – und dann erst kam die Pfingstkirmes.“ Ich habe ihr aber die Geschichte des Buß-und Bettages erzählt. Der war in meiner Kindheit noch ein echter Feiertag zur seelischen Erhebung. Richtig: Die Gottesdienste quollen damals auch nicht über. Aber Gelegenheit zum Nachdenken übers eigene Leben gab es tagsüber noch. Auf einmal aber war er vor fast 20 Jahren weg, weil man die Pflegeversicherung damit finanzieren wollte. Heute büßen offiziell nur noch die Sachsen.

Ich will jetzt nicht moralisch werden: In der Tat, Beten kann man auch im Grünen. Die Campingseelsorge bietet zauberhafte Gottesdienste auf Rügen an. Ein Glaubensgespräch kann man auch beim Strandspaziergang führen. Aber Erntedank ohne Erntealtar im kirchlichen Raum? Volkstauertag ohne trauerndes Gedenken auf dem Friedhof an die Kriegsfolgen? Bußtag ohne zumindest eine ökumenische Andacht am Abend? Totensonntag ohne die Verlesung der Namen unserer lieben Verstorbenen im Lichte der Ewigkeit? Wir würden uns umsehen, wenn es den Sonntag nicht mehr gäbe, und wir – wie in den USA in den Konsumtempeln niederfallen statt in den Kirchen.

Oder stell Dir vor, bald ist Weihnachten, und die Kirchen haben geschlossen. Ich weiß ja nicht wie es Ihnen geht. Bei mir bleibt nach einem Wochenende auf der Autobahn auch manchmal dieses schale Gefühl zurück: „Was war da eigentlich gewesen?“ Und übermüdet droht der Montag mit seinen Pflichten. Feiertage – Sonntage – da erinnert uns Gott an sein Geschenk der Entspannung, sein Angebot zum Lebensglück. Gerade auch mit anderen Dankbaren zusammen.

Versuchen wir’s zusammen neu an den kommenden Adventssonntagen. Oder fangen schon heute Abend beim Feierabend damit an, hofft Ihr Pfarrer Max Koranyi aus Königswinter.

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