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Choralandacht | 15.11.2014 | 07:50 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

Es ist gewißlich an der Zeit (eg 149)

Musik 1: instrumental

Autor: „Heute ist der erste Tag vom Rest Ihres Lebens!“ Schon mal daran gedacht? Und wenn der Rest verbraucht ist, was kommt dann? Vielleicht der Weltuntergang?

Musik 1: Am 30. Mai ist der Weltuntergang

Autor: Liebe Hörerin, lieber Hörer, Mitunter neigen wir Menschen dazu, Dinge, vor denen wir Angst haben, zu veralbern, um ihnen den Stachel zu nehmen, um souverän zu bleiben oder zumindest zu erscheinen. Es ist das berühmte Pfeifen im Walde! 0:18

Musik 2: Rezitativ BWV 70, 9

Sprecherin (overvoiced):

Ach, soll nicht dieser große Tag,

Der Welt Verfall

Und der Posaunen Schall,

Der unerhörte letzte Schlag,

Des Richters ausgesprochne Worte,

Des Höllenrachens offne Pforte

In meinem Sinn

Viel Zweifel, Furcht und Schrecken,

Der ich ein Kind der Sünden bin,

Erwecken?

Autor: Hier geht’s zur Sache. Orchester und Sänger toben; Barocke lustvolle Inszenierung des Weltuntergangs. Haben Sie übrigens die Trompete gehört?

Musik 2: Trompeten-Zitat

Autor: Die Trompete hat einen Choral zitiert, der Morgen in vielen evangelischen Kirchen gesungen wird. „Es ist gewißlich an der Zeit, dass Gottes Sohn wird kommen.“

Bartholomäus Ringwaldt hat unser Lied 1586 gedichtet. In diesem Jahr hatte Papst Sixtus V. die wahrsagende Astrologie mit Ausnahme der Wettervorhersage verboten.

Heute fügt sich der alte Text in den November ein. Das Kirchenjahr geht seinem Ende entgegen. Volkstrauertag, Ewigkeitssonntag – jetzt geht es um die letzten Dinge. Es geht um den Tod und um das Danach. Darum, wer die Macht hat über Leben und Tod – und ob es überhaupt ein Danach gibt. Glaube und Zweifel wohnen nie so eng beieinander wie im November. Es geht ja nicht nur um unser persönliches Ende, es geht auch um das Ende der Zeit, wenn jener Zustand anhebt, den viele die „Ewigkeit“ nennen. Ein Thema, das die Menschen seit Urzeiten in Angst und Schrecken, aber auch in bange Erwartung versetzt. Wissen Sie noch, wie im letzten Jahr der Maya-Kalender in aller Munde war? Da spielten die Medien mit genau diesem Thema, dem Weltuntergang. War das nur „Unterhaltung“ oder steckte mehr dahinter?

Unser Kirchenlied, das uns vorhin die Trompete präsentiert hat, sieht das so:

Sprecherin: Dann wird das Lachen werden teu'r,

Wenn alles wird vergehn in Feu'r,

Wie Petrus davon schreibet.

Autor: Eine Anspielung auf den 2. Petrusbrief im Neuen Testament. Der Apostel schreibt:

Sprecherin: Es wird aber des HERRN Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen. (2. Petrus 3, 10, Luther 1912)

Autor: Unser Choral wurde besonders in Krisenzeiten gesungen und gehört. Hitze, Feuer, großes Krachen… im Krieg haben Menschen das erlebt. Und sie haben gehofft, dass alles Leid ein Ende findet. Dass nicht die Kriegstreiber die Macht haben über Leben und Tod, sondern Gott. So hat Rudolf Mauersberger, der Kantor der Dresdner Kreuzkirche, auf die Zerstörung Dresdens im Februar 1945 mit einer eigenen Komposition reagiert.

Dort zitiert er unseren Choral.

Musik 3: Mauersberger

Es ist gewisslich an der Zeit,/ Dass Gottes Sohn wird kommen/ In seiner großen Herrlichkeit,/ Zu richten Bös' und Frommen./ Dann wird das Lachen werden teu'r, /Wenn alles wird vergehn in Feu'r,/ Wie Petrus davon schreibet

Sprecherin (overvoiced):

Es ist gewisslich an der Zeit,

Dass Gottes Sohn wird kommen

In seiner großen Herrlichkeit,

Zu richten Bös' und Frommen.

Dann wird das Lachen werden teu'r,

Wenn alles wird vergehn in Feu'r,

Wie Petrus davon schreibet.

Autor: Ich will glauben können, dass Gott das letzte Wort hat und nicht die Herren dieser Welt, die sich so mächtig vorkommen. Der christliche Glaube spricht von Erlösung. Für mich ist dabei die Erlösung von Angst mitgemeint. Und dazu brauche ich Hilfe. „Es ist gewisslich an der Zeit, dass Gottes Sohn wird kommen“, heißt unser Lied. Die Wiederkunft Christi scheint etwas zu verändern: keine dauernde Herrschaft der Herren, kein Weltuntergang, kein Tod, sondern ein großes Versprechen.

Specherin: Posaunen wird man hören gehn

An aller Welt ihr Ende,

Darauf bald werden auferstehn

All' Toten gar behende;

Die aber noch das Leben han,

Die wird der Herr von Stunden an

Verwandeln und verneuen. 0:15

Autor: Damit müsste doch alles klar sein: Unser Herr kommt, die anderen Herren können einpacken. Der Tod hat nicht das letzte Wort, wir werden leben. Aber wir wären keine Menschen, wenn wir nicht auch hier ein Haar in der Suppe fänden. Wird er denn wirklich kommen? Die Bibel erzählt: Manche waren Zeugen des Auferstandenen vor 2000 Jahren. Sie rechneten fest damit, dass er wiederkommt – noch zu ihren Lebzeiten. Sie litten unter der Herrschaft der Römer. Viele wurden verfolgt. Sie warteten gebannt auf eine große Zeitenwende, die alles verändert. Doch sie wurden enttäuscht. Der Apostel Paulus hatte alle Hände voll zu tun, die neuen Fragen zu beantworten und die Menschen aufzufangen, die so enttäuscht waren.

Zur ersten Jahrtausendwende, das Christentum war längst etabliert und hatte sich nicht immer von der besten Seite gezeigt, rechneten viele kluge Leute mit Weltuntergang und Wiederkunft. Aber was geschah? Nichts geschah!

Sprecherin: Er hat doch versprochen wiederzukommen! Wo bleibt er denn?

Autor: Und heute? Rechnen wir ernsthaft mit Christi Wiederkunft? Eher nicht. Aber ich möchte schon wissen, wer am Ende die Macht hat über Leben und Tod. An wen ich mich wenden kann, bei wem ich aufgehoben bin. Ich möchte glauben können, dass Leid und Gealt begrenzt sind.

Der hart geprüfte Glaube, der manchmal ganz klein wird, kann sich in Sehnsucht verwandeln: Ach, wie wunderschön wäre es, wenn er käme.

Sprecherin: „Ja komm, Herr Jesus!“

Autor: So heißen die vorletzten Worte der Bibel.

Manchmal ist es wie ein Leben im Wartezimmer. Man muss etwas aushalten können – und kann doch hoffen, dass es bald anders wird. Die letzte Strophe unseres Liedes macht kein Hehl daraus.

Musik 4: Gitarren

Sprecherin (overvoiced):

O Jesu Christ, du machst es lang

Mit deinem Jüngsten Tage!

Den Menschen wird auf Erden bang

Von wegen vieler Plage.

Komm doch, komm doch, du Richter groß,

Und mach uns in Genaden los

Von allem Übel! Amen.

Autor: Zwei Sonntage im November liegen vor uns, die uns nach Tod und Leben fragen. Sehnen wir uns also danach, dass wir in Gnaden loskommen von allem Übel. Die Hoffnung ist begründet. Jesus Christus steht dafür ein. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit zwischen Zweifeln und Glauben. Johannes Vetter aus Bielefeld.

Musikinformationen:

Musik 1

Musik-Titel: Am 30. Mai ist der Weltuntergang

Interpret/Chor: Golgowskyquartett

Leitung: unbekannt

Komponist: Karl Erpel

Text: unbekannt

LC-Nr.: 11391

Verlag/Label: Musictales

Musik 2

Musik-Titel: Ach, soll nicht dieser große Tag

Interpret/ ChorLa Petite Bande

Leitung Sigiswald Kuijken

Komponist Johann Sebastian Bach

Text unbekannt

LC-Nr 00996

Verlag/Label Accent

Musik 3

Musik-Titel: Es ist gewißlich an der Zeit

Interpret /ChorDresdner Kreuzchor

Leitung Matthias Jung

Komponist Rudolf Mauersberger

Text Bartholomäus Ringwaldt

LC-Nr 03989

Verlag/Label Carus

Musik 4

Musik-Titel: Es ist gewißlich an der Teit

Interpret/Chor Florindo Baldissera, Vittorino Nalato

Leitung unbekannt

Komponist Johann Sebastian Bach

Text unbekannt

LC-Nr 34225

Verlag/Label Velut Luna

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