Unfassbar

Unfassbar – von jetzt auf gleich werden 150 Menschen in den Tod gerissen, darunter Jugendliche eines Schüleraustausches. Der Flug der Germanwings von Barcelona nach Düsseldorf gestern Vormittag endet abrupt mit einem Absturz über den französischen Alpen. Für die Angehörigen und Hinterbliebenen ist es ein totaler Schock. Trauer, Ohnmacht, Verzweiflung bleiben zurück. Es fehlen die Worte, um auszudrücken, was der Verlust eines jeden einzelnen Menschen bedeutet. Pläne, Erwartungen und Entwicklungen sind einfach zu Nichte gemacht. Warum?

Es kommt mir so widersinnig und absurd vor: Mit der Reiseroute Barcelona - Düsseldorf verbinde ich die Vorstellung von Urlaub und Erholung – aber nicht Tod und Vernichtung. Zigtausende von Touristen fliegen diese Strecke Jahr für Jahr. Und auch heute werden schon wieder Flugreisende auf der Strecke unterwegs sein. Und doch gibt es keine absoluten Sicherheiten vor dem plötzlichen Tod.

Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und Hinterbliebenen und meine Gedanken sind bei denjenigen, die Angst haben vor dem Ungewissen, das jederzeit über sie selbst oder ihre Lieben hereinbrechen kann.

Vielleicht wirkt es naiv oder auch befremdlich. Aber für mich drückt sich meine Ratlosigkeit in einem aus, das der niederländische Theologe Huub Oosterhuis geschrieben hat. Es ist mir in solchen Situationen der Angst, der Trauer, der Wut und des Unverständnisses zu einem tastend-suchenden Gebet geworden:

„Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr;

fremd wie dein Name sind mir deine Wege.

Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott;

mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?

Bist du der Gott, der Zukunft mir verheißt?

Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen.“