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Kirche in WDR 3 | 19.12.2013 | 07:50 Uhr

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Leben (wieder-)finden

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

nicht nur für die Kinder gilt ab heute: sechs Mal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstag. Ob sie nun Kirchgänger sind oder nicht: Vielen Menschen in unserem Land ist vertraut, was Weihnachten ausmacht: Maria und Josef hatten sich von Nazaret nach Betlehem aufgemacht, um sich in Steuerlisten eintragen zu lassen. Weil in der Herberge kein Platz für sie war, brachte Maria ihren Sohn Jesus in einem Stall zur Welt. Die Hirten kamen und staunten und Engel sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe … und Frieden auf Erden den Menschen“.

Ist das Weihnachten, das friedliche Fest mit lauschigen Gesängen und reichen Geschenken, auf das wir in diesen Tagen heimelig eingestimmt werden?

In den Erzählungen der Bibel hat Weihnachten eine viel längere Vorgeschichte als nur die paar Tage des Advents. Folgt man einmal dieser Vorgeschichte entsteht ein ganz anderes Bild.

Da wird zum Beispiel von Zacharias erzählt, dem Vater von Johannes dem Täufer. Es ist für mich eine Geschichte vom Verstummen und vom Wiederfinden der Stimme, also von existentiell wichtigen Erfahrungen.

Wenn ich mich in der Welt umschaue, liebe Hörerinnen und Hörer, dann treffe ich auf Menschen, die auf unterschiedlichste Weise diese Erfahrungen des Verstummens und Wiederfindens der Stimme machen. Dabei ist zu unterscheiden: Sich in die Stille zurückzuziehen ist etwas ganz anderes, als den Mund verboten zu bekommen. Und die eigene Stimme ausprobieren zu dürfen, fühlt sich ganz anders an, als im Kampf etwa um Menschenwürde aufschreien zu müssen. Ich bin aber davon überzeugt, dass Stille und eisiges Schweigen, Gesang und Schrei oft das Gleiche berühren: nämlich das Leben: in seiner Tiefe, seiner Schönheit, seiner Weite, seiner Würde.

Von Zacharias heißt es, dass er verstummte, weil er einfach nicht glauben konnte, was der Engel ihm gesagt hatte: trotz fortgeschrittenen Alters sollte er noch mit seiner ebenfalls alten Frau Elisabeth einen Sohn haben. Das klingt zu schön, um wahr zu sein ... Aber in der biblischen Überlieferung wird das scheinbar Unmögliche möglich.

Der alte Zacharias findet in dem Moment seine Sprache wieder, als sein Sohn tatsächlich geboren wird. Bis dahin durchlebt er Monate des auferlegten Schweigens. Die Bibel sagt nichts darüber, wie es ihm dabei ergangen ist: in seiner Sprachlosigkeit. Es heißt aber, dass seine ersten Worte nach dem Verstummen ein Lobgesang waren. Mir kommt es so vor, als ob die stille Zeit für Zacharias eine Zeit des Reifens gewesen ist: Ein Reifen, um einzustimmen in das, was Gott ihm zutraut. Vielleicht ist ihm so Gott und der Sinn seines Lebens aufgegangen?

Dass das Unmögliche möglich wird ist doch zu schön, um wahr zu sein – und darum kaum zu glauben. Wie wäre es aber heute, so frage ich mich: wenn etwa Friede sein soll, wo der Krieg schon lange dauert; wenn Kinder in die Schule gehen dürfen, nachdem sie aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit lange ausgeschlossen waren; wenn Menschen doch noch wieder gesund werden nach lebensbedrohlicher Krankheit. Wenn scheinbar Unmögliches möglich wird, sind das nicht Erfahrungen, wo verstummte Menschen wieder ihre Sprache finden?

Liebe Hörerinnen und Hörer, ich wünsche Ihnen eine solche Erfahrung: dass das Unmögliche möglich wird, dass aus dem Schweigen ein Lobgesang wird.

Aus Essen grüßt Sie Ihr Prälat Bernd Klaschka.

Vgl. Lk 2,1-20.

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