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Kirche in WDR 3 | 04.07.2015 | 07:50 Uhr

Wüstenmahl

Guten Morgen!

Morgen ist wieder ein Sonntag und nahezu seit Anbeginn versammeln sich an diesem Tag die Christen und feiern Eucharistie, das Abendmahl.

Die Geschichte, die ich Ihnen heute erzählen möchte, habe ich vor einigen Jahren in der felsigen Wüste des Sinai erlebt.

Ich plante mit einer Gruppe von Priestern ein paar geistliche Tage in der Wüste. Und da in diese Tage ein Sonntag fiel, erbat ich das Einverständnis der Kollegen, an diesem Sonntag in der Wüste keine Eucharistie mit Brot und Wein zu feiern, sondern ein karges Wüstenmahl mit Brot und Wasser. Denn, so erklärte ich ihnen, das Mahl der Wüste bestehe wesentlich aus Brot und Wasser. Ich lud also die Priester ein, sich am heiligen Sonntag mit einem sparsamen „Wüstenmahl“ zu begnügen.

Von zwanzig stimmten fünfzehn zu, fünf bestanden auf der sonntäglichen Messe – also, wie liturgisch vorgeschrieben, mit Brot und Wein..

Der Sonntag in der Wüste kam. Wein hatte ich aus Israel mitgebracht, hatte aber vergessen, mittags vom frisch gebackenen Fladenbrot einen Teil für die abendliche Feier beiseite zu legen. Als die Stunde der Feier kam, bat ich Faradj, den Beduinenführer, er möge den Koch bitten, ein gesondertes Brot für unseren Gottesdienst zu backen.

Hier ist nun deutlich anzufügen, dass die Beduinen selbstverständlich alle Muslime waren. Die Bedingung des Kochs war: Ja, aber er wolle das Brot in Anwesenheit der Gruppe backen – und zwar in glühender Asche. Die Gruppe reagierte etwas befremdet, weil, um richtig Glut zu bekommen, Kameldung das Hauptverbrennungsmaterial ist. In der glühenden Asche dieses Kameldunges wurde also unser Brot gebacken. Nachdem es aus der Asche geborgen war, klopfte der Beduine das Brot ab, befreite es von letzten Resten der Asche und legte das warme Brot in eine Blech-Schüssel.

An dieser Stelle erwartete ich, dass er uns verlassen würde. Er aber ging nicht. Er blieb stehen. Vielmehr bat er auch uns, aufzustehen, reichte dem Beduinen-Führer die Schüssel und fing an, mit seinen nun freien Händen das Brot zu brechen und jedem von uns ein Stück in die offene Hand zu legen. Nachdem er allen ausgeteilt hatte, stellte er die Schüssel, in der immer noch ein großes Stück lag, in die Mitte, gab Faradj, dem Führer, ein Stück Brot, nahm selbst ein Stück und gab uns allen das Zeichen, nun miteinander das geteilte Brot zu essen.

Liebe ZuhörerIinnen,

Nachdem sie nun mit uns gegessen hatten, verneigten sich die beiden Beduinen und verließen uns. Wir aber waren Zeugen eines heiligen Geschehens geworden: Ein Abendmahl, ermöglicht durch einen muslimischen Koch, der für uns Brot gebacken, gebrochen und es mit uns geteilt und gegessen hatte. -

In dieser heiligen Stunde in der Wüste erinnerte ich mich an die Begegnung der zwei Schüler Jesu. Auf dem Weg nach Emmaus bitten sie einen Fremden, bei ihnen zu bleiben, weil der Tag sich geneigt hat. Als er mit ihnen Brot bricht und isst, erkennen sie in dieser vertrauten Geste den Lehrer, Freund und Herrn. „Da brannte ihnen das Herz“, heißt es in der Bibel.

So ähnlich erfuhr ich es bei jenem Abendmahl in der Wüste. Um im Fremden, hier im Muslim, den Bruder Jesus zu erkennen, dazu bedarf es einer Geschichte, die die inneren Augen öffnet und schärft. Einigen Mitpriestern aus der Gruppe fiel diese tiefe Sichtweise schwer. Wir verkünden zwar in unseren Gemeinden, dass sich Jesus jederzeit in unserem Leben lebendig in Erinnerung bringen kann. Doch wenn das unerwartet geschieht... . - In der Gestalt des Beduinen, des Kochs, hatte sich für die meisten der Gruppe und für mich der Auferstandene sehen lassen, und wir hatten uns erinnert.

Womöglich sind auch Sie, liebe Zuhörer-innen, dem auferstanden Jesus schon oft begegnet, ohne ihn zu erkennen. Aber vielleicht brannte Ihnen ja das Herz. Doch Sie wussten nicht warum.

Ein begegnungsreiches Wochenende und einen gesegneten Sonntag mit Brot und Wein wünscht Ihnen Pfarrer Wilhelm Bruners aus Mönchengladbach

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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