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Kirche in WDR 3 | 27.01.2014 | 07:50 Uhr

Aufbrechen wie Abraham

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

„… und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!“ Das Zitat aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse kennen sicherlich viele von Ihnen. Aber, so frage ich mich, trifft diese Vorstellung auch für den Wochenanfang zu, für den heutigen Montag? Der Wochenanfang ist ja etwas Neues und zugleich auch etwas sehr Gewöhnliches. Zweiundfünfzigmal kommt er im Jahr auf uns zu. Ein Leben lang! Immer wieder! Für mich ist er jedes Mal ein kleiner Aufbruch. Sechs Werktage liegen wieder vor mir: gefüllt mit Arbeit; gefüllt mit Begegnungen unterschiedlicher Art; gefüllt mit Ereignissen, die mir Freude machen oder mich mit Sorge erfüllen. Manches in den nächsten Tagen lässt mich hoffen, Anderes macht mir womöglich Angst. Wie es auch sei: losgehen muss ich heute. Ich kann es mir nicht aussuchen. Die Woche liegt vor mir und will angegangen werden.

Beim Start in die Arbeitswoche hilft mir der Blick auf eine biblische Gestalt, an der ich mich gerne orientiere. Es ist Abraham, der Freund Gottes aus dem Alten Testament. Er erhielt von Gott den Auftrag: „Zieh hinweg aus deiner Heimat, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in ein Land, das ich dir zeigen werde!“ (Gen 12,1) Abraham war bereits ein alter Mann, als Gott zu ihm diese Worte sprach. 75 Jahre genau alt, heißt es in der Bibel: Da nimmt man nicht einfach einen Ortswechsel vor. Was Abraham verlassen musste, wusste er. Was aber auf ihn zukam, war ihm unbekannt. Gott hatte ihm nur versprochen: „Ich will dich zu einem großen Volk machen und dich segnen und deinen Ruhm erhöhen. Sei du ein Segen!“ (Gen 12,2). Abrahams Nachkommen sollen so zahlreich sein wie die Sterne am Himmel. Trotz der für ihn ungewissen Zukunft gehorchte Abraham dem Herrn und ging los, wie es der Herr befohlen hatte. Würde Gott sein Versprechen halten?

Der Aufbruch in eine neue Woche ist längst nicht ein so existentielles Ereignis wie der Aufbruch Abrahams. Vielleicht wohnt ihm nicht einmal im Sinne Hermann Hesses ein Zauber inne, so gewöhnlich, wie er ist. Aber, der Start in die neue Woche kann mir helfen, mich einzuüben, überhaupt aufzubrechen. Er kann mir helfen, nach der letzten Woche und der Ruhepause des Sonntags Altes hinter mir zu lassen und Neues auf mich zukommen zu lassen.

Ich weiß, es gibt gewiss größere Aufbrüche im Leben, die vielleicht Unruhe, Sorgen oder aber Ängste verursachen: eine neue Arbeitsstelle antreten, eine notwendige Operation im Krankenhaus, eine andere Wohnung beziehen, der Beginn einer Partnerschaft oder eines neuen Lebensabschnitts. Am Wochenanfang aber kann ich einen Aufbruch im Kleinen einüben: nämlich vertrauensvoll in die nächsten sieben Tage zu gehen. Und möglicherweise fallen mir dann die großen Aufbrüche nicht mehr ganz so schwer.

Wie war das doch gleich bei Abraham? Die von Gott gegebene Verheißung hat sich schließlich erfüllt. Abrahams Nachkommen sind nicht bloß ein großes Volk geworden. Abraham ist sogar zum Stammvater dreier Religionen geworden, der Juden, der Christen und der Muslime. Er ist Vorbild und Glaubenszeuge all derer, die an den einen Gott glauben. Was wäre gewesen, wenn er gezögert und dem Wort Gottes nicht geglaubt hätte? Gut, dass er den Aufbruch gewagt hat.

Abraham macht mir Mut loszugehen. Gerade weil ich weiß, dass ich die Zukunft nicht in der Hand habe, diese Woche nicht, die nächsten Monate und Jahre nicht und das ganze Leben schon gar nicht, vertraue ich darauf, dass Gott meine Wege mitgeht und in schönen wie in schweren Stunden bei mir ist. Ihm gehört auch die kommende Woche und alle Zeit darüber hinaus – mit allem, was sie mit sich bringt. Meine Zeit liegt in Seinen Händen. Das schenkt bei allem Unbekannten, die Aufbrüche mit sich bringen, die Kraft zum Losgehen.

Ich bin Pfarrer Heinz-Josef Löckmann aus Paderborn und wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche.

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