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Kirche in WDR 3 | 25.10.2016 | 07:50 Uhr

Demut

Guten Morgen!

Momente wie diese habe ich häufiger erlebt: Wenn er sich zu Wort meldet, dann ist Schluss - Ende der Debatte. Eigentlich beschreibt er nur seine Sicht der Dinge. Aber er tut so, als sei er die letzte Instanz. Widerspruch ist nicht vorgesehen. Er erklärt abschließend, worum es geht, was dran ist und wo es lang geht. Auch wenn das Wort „Basta!“ nicht fällt, das Machtwort ist gesprochen.

Was ihm fehlt ist: Demut. Demut - dieses alte Wort ist in unserem Alltag kaum noch in Gebrauch. Was heißt „Demut“, „demütig sein“? Das Lexikon sagt: „dienstwillig“ oder „Gesinnung eines Dienenden“. Das klingt nach: „Immer im Dienst!“ und nach „untertänig sein“. Ich gestehe, das Wort gehörte lange Zeit nicht zu meinem aktiven Wortschatz. Es war mir immer irgendwie fremd geblieben, löste eher ungute Gefühle in mir aus. Ein demütiger Mensch – das war für mich einer, der ohne Selbstbewusstsein ist und sich für die eigene Existenz fast entschuldigt. Das tut nicht gut! Diese Haltung liegt mir gänzlich fern.

Doch zunehmend kann ich mit „Demut“ etwas anfangen. Denn Demut hat etwas damit zu tun, dass ich nicht mich selbst zum Mittelpunkt des Universums mache. Ich muss nicht alles erklären und einordnen können. Auch bin ich nicht die letzte Instanz, die ganz genau weiß, was richtig und falsch ist. Ich habe zwar im Laufe meines Lebens Erfahrungen und Einsichten gesammelt, weiß viel, habe auch schon manches erlebt. Und im Lauf der Jahre hat sich mein eigenes Weltbild entwickelt. Ich habe ein festes Koordinatensystem, kann die Dinge einordnen. Aber, wenn ich mir hier jetzt zu sicher bin und stehen bleibe, wird’s gefährlich. Wenn ich jetzt nicht merke: Ich kann genauso gut irren. Ich machte Fehler - dann bin ich hochmütig. Und hier wird die Demut wichtig. Demut bedeutet dann: Ich erkenne, ich habe nur eine - eben meine eigene - Perspektive. Es gibt andere. Die kann ich gelten lassen.

An dieser Stelle kommt mein Glaube ins Spiel. Ich glaube an Gott, der mich und meine Mitmenschen gelten lässt und achtet. Er fragt danach, was den Menschen und dem Leben dient. Deshalb kommt das Wort „Demut“ in der Bibel vor. Dort beschreibt es eine innere Haltung und eine Einstellung zu anderen Menschen und zu Gott.

Meine Mitmenschen sind wie ich: Gottes Kinder. Wir gehören alle zu einer Familie und haben einander nichts voraus. Und die Erde gehört Gott. Er hat das letzte Wort, ist der Weltenrichter, der verbindliche Maßstab und eben auch der Mittelpunkt des Universums.

Demut kann ich inzwischen viel abgewinnen. Sie macht mich frei. Ich muss mich nicht überfordern. Ich muss andere nicht klein machen. Ich kann in meiner Welt Platz für andere lassen. Es ist genug für alle da. Für meine Mitmenschen und für mich. Das entlastet mich und fördert das Miteinander.

Demut ist ein Korrektiv für alle, die Macht ausüben. Das tun wir alle häufiger als uns bewusst ist: im Beruf, in Beziehungen oder Gesprächssituationen. Demut dagegen lässt anderen Raum zur Entfaltung, eine bereichernde Vielfalt entsteht. In diesem Klima ist viel Gutes möglich.

Begegnungen mit Menschen, die Ihnen auch heute Raum lassen und Luft zum Atmen, wünscht Ihnen Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

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