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Choralandacht | 25.01.2014 | 07:50 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott (eg 171)

Autorin: Das neue Jahr ist zwar schon etwas angeknabbert, aber wir haben immer noch Januar. Was haben Sie sich gewünscht für das neue Jahr? Bestimmt Gesundheit für sich und Ihre Lieben, Frieden, Glück und Zufriedenheit. Erfolg im Beruf oder wenigstens so wenig Ärger wie möglich.

Solche Wünsche habe ich auch. Jedes Jahr wieder. Aber ich habe auch Erfahrung. Nicht immer geht alles so auf. Eine Krankheit, ein Abschied, eine Veränderung im Beruf – schon manches Mal musste ich mich auf etwas völlig Neues einstellen. Wer ist dann eigentlich da? Wie schaffe ich das?

Eugen Eckert hat das, was ich mir wünsche, in einem Gebet zusammengefasst. Anders Ruuth hat dazu die Melodie geschrieben. Dieses Lied heißt „Bewahre uns, Gott“. Es hilft mir – quasi als Start in das neue Jahr.

Choral (1. Strophe):

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,

sei mit uns auf unsern Wegen.

Sei Quelle und Brot in Wüstennot,

sei um uns mit deinem Segen,

sei Quelle und Brot in Wüstennot,

sei um uns mit deinem Segen.

Sprecherin (overvoice):

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns auf unsern Wegen.

Sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen.

Autorin: Eigentlich ist mit diesem Wunsch das Wesentliche gesagt. Gott soll mich bitte bewahren, behüten und mich versorgen.

Na ja, ich weiß auch, dass das so einfach nicht geht. Das Bewahren und Behüten durch Gott. Wäre ja auch zu schön. Doch nirgendwo steht in der Bibel, dass das Leben glatt läuft. Auch nicht, wenn ich an Gott glaube. Auch in diesem Jahr werde ich schlaflose Nächte haben, weil ich mir viele Sorgen mache. Zum Beispiel um meine Freundin, die mit zwei kleinen Kindern gerade wegen einer anderen von Ihrem Mann verlassen worden ist und jetzt nicht weiß, wo vorne und hinten ist. Ich kann ihr nur begrenzt helfen, denn ich bin berufstätig und habe nur bedingt Zeit und Geld. Gerne würde ich mehr für sie tun. Und genau da muss ich mir ins Gedächtnis rufen, dass Gott mit mir und ihr da durch geht. Er hat versprochen, bei uns zu sein. Und so kann ich ihm sagen, dass es reicht. Und dass er uns bitte vor noch mehr Widrigkeiten bewahren und behüten möge

Lassen Sie uns also diese Strophe noch einmal hören:

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Sprecherin: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns auf unsern Wegen. Sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen.

Autorin: Gott soll mich bitte auf meinen Wegen begleiten. Das ist einfach, wenn es sich um Wege handelt, die, wie man so schön sagt, gottgefällig sind, also im Sinne Gottes und die versuchen, sich an die Richtlinien der Bibel zu halten. Aber vermutlich werde ich es nicht schaffen, alles richtig zu machen. Ich werde Fehler machen, die mir und anderen nicht guttun. Ich werde Menschen vor den Kopf stoßen mit meiner manchmal sehr impulsiven Art, vor allem, wenn ich im Stress bin. Ich werde falsche Entscheidungen treffen, die entsprechende Wirkung in meinem oder in dem Leben der Anderen haben. Aber ich weiß, dass Gott gnädig ist und sich nicht von mir abwendet, wenn ich Fehler gemacht habe. Ich weiß, dass dieser gnädige Gott auch weiter mit mir geht. Denn er ist treu und steht weiter zu mir, selbst wenn ich Mist gebaut habe.

Die nächste Bitte ist die, dass ich nicht hungern und dürsten muss. Das gilt für den Leib und die Seele. Davon handelt der nächste Teil des Gebetes:

Choral (2. Strophe)

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,

sei mit uns in allem Leiden.

Voll Wärme und Licht im Angesicht,

sei nahe in schweren Zeiten,

voll Wärme und Licht im Angesicht,

sei nahe in schweren Zeiten.

Sprecherin (overvoice): Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns in allem Leiden. Voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten.

Autorin: Gott, sei mit uns in allem Leiden. Der Liederdichter ist da realistisch. Er sagt nicht: Bewahre uns vor allem Leiden. Sondern er sagt: Sei mit uns in allem Leiden. Im vergangenen Jahr um diese Zeit habe ich nicht daran gedacht, dass Leid so schnell und unbarmherzig kommen kann. Aber Anfang Februar wurde meine Tante plötzlich schwer krank und starb kurze Zeit später. Meine Tante und ich waren uns sehr nah, weil wir in unsere Familie die einzigen nicht Verheirateten waren. Wir beide bildeten eine Bastion gegen die in der Familie, die über uns als Übriggebliebene die Nase rümpften. Wir standen füreinander ein und verstanden uns ohne Worte. Ich vermisse sie sehr. Als Kopilotin im Leben und einen Menschen mit großer Lebenserfahrung und Gelassenheit.

In dem Lied heute Morgen heißt es: Sei mit uns in allem Leiden. Voll Wärme und Licht. Scheine auf mich wie die Sonne und wärme mich, wenn ich friere vor lauter Kummer. Wenn ich traurig bin und düstere Gedanken habe, dann sei Du, Gott, mein Licht in dieser Dunkelheit. In den ersten Wochen nach dem Tod meiner Tante habe ich Gott oft genau darum gebeten. Ich habe mir vorgestellt, wie ich in sein freundliches Gesicht schaue, wie er mich anlächelt und mich umarmt und mich so tröstet. So kann ich bitten: Sei du, Gott, nahe und schenke mir Frieden und innere Ruhe in dieser Zeit des Leidens – auch in diesem Jahr.

Choral (3. Strophe):

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns vor allem Bösen.

Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,

sei um uns, uns zu erlösen

Sei Hilfe, sei kraft, die Frieden schafft,

sei um uns, uns zu erlösen

Sprecherin (overvoice): Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns vor allem Bösen. Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei um uns, uns zu erlösen.

Autorin: Natürlich werden auch in diesem Jahr nicht alle Menschen nett zu mir sein. So, wie ich auch nicht zu allen nett sei werde. Ich werde ungerecht behandelt und ich werde wieder aus der Haut fahren und Leute ohne großen Grund anschnauzen, wenn ich im Stress bin und die Nase voll habe. Das wusste auch der Dichter Eugen Eckert. Und so bittet er Gott nicht darum, dass ihm nichts Böses widerfährt. Sondern dass Gott vor allem Bösen ist. Das heißt für mich, dass ich nicht Böses mit Bösem vergelte und Unfreundlichkeit mit Unfreundlichkeit. Sondern so verfahren möchte, wie es Petrus in seinem ersten Brief geschrieben hat:

Sprecherin: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt“

Autorin: Vergelte nicht Böses mit Bösem – das kann quasi eine Anleitung zum Glücklichsein werden, bzw. zum Frieden halten. Denn so spricht auch der Liederdichter: Sie du, Gott, die Kraft, die Frieden schafft. Also gib Du, Gott, mir die Stärke, Frieden zu schaffen. So, wie es einem Mann erging, der über 20 Jahre keinen Kontakt zu seiner Mutter hatte, weil er sich damals ungerecht behandelt fühlte und tief verletzt war. Dann erfuhr er, dass seine Mutter schwer krank geworden ist. Er gab sich einen Ruck und ging wieder zu ihr. In Frieden verbrachten die Beiden die letzten Monate im Leben der Mutter. Am Ende ihres Weges haben beide die Kraft gefunden, die Frieden schafft.

Und so endet dieses Gebet mit einem Wunsch, der noch einmal alles zusammenfasst und der einen Schlusspunkt setzt: Dass Gott mit seinem Segen bei mir und bei Ihnen ist. Und dass der Heilige Geist, also quasi die Kraft Gottes, mit uns auf unseren Wegen ist.

Und so wünsche ich Ihnen und mir genau das für das vor uns liegende Jahr: Dass Gott erkennbar mit uns ist, uns begleitet, behütet und bewahrt.

Choral (4. Strophe) Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns durch deinen Segen. Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unseren Wegen

Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unseren Wegen

Sprecherin (overvoice): Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns durch deinen Segen. Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unseren Wegen.

Musinformation:

CD-Titel: Morgenlicht

Track-Titel: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott

Track-Nr. 4

Text: Eckert, Eugen

Melodie: Ruuth, Anders

Chor: Rundfunkchor Berlin

Leitung: Halsey, Simon

Verlag: Deutsche Grammophon

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