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Choralandacht | 24.12.2016 | 07:50 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich (EG 27)

Musik I

6. Heut schließt er wieder auf die Tür

zum schönen Paradeis;

der Cherub steht nicht mehr dafür.

Gott sei Lob, Ehr und Preis,

Gott sei Lob, Ehr und Preis!

Autor: „Heut schließt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis“ – als Kind habe ich immer gedacht, das muss unsere Wohnzimmertür sein! Irgendwann im Laufe des Tages wurde sie ver-schlossen. Dahinter der geschmückte Baum, darunter die Geschenke, in meinem Hinterkopf der Wunschzettel. Am Abend, nach dem Gottesdienst in der Kirche, wurde sie dann feierlich aufge-schlossen, die Tür zum Paradies.

So oder ähnlich wird es heute in vielen Häusern und Wohnungen zugehen. Letzte Vorbereitungen, viele Erwartungen. Der Morgen vor dem heiligen Abend. Ach was, am Nachmittag geht’s ja schon los. Gottesdienste ab 14 Uhr, das Krippenspiel für die Kleinsten. Maria und Josef werden wieder anklopfen an unzähligen Türen. Überall belegt, besetzt, geschlossen – bis sie in einem Stall unterkommen.

Musik I

1. Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,

in seinem höchsten Thron,

der heut schließt auf sein Himmelreich

und schenkt uns seinen Sohn,

und schenkt uns seinen Sohn.

„Lobt Gott, ihr Christen alle gleich“ – der Choral besingt, wie Gott zur Welt kommt und was das verändert. Nikolaus Herman hat das Weihnachtslied geschrieben, eine erste Fassung stammt aus dem Jahr 1550. Er war Kantor und Lehrer in St. Joachimstal in Böhmen, ein Anhänger der Re-formation. Seine Lieder veröffentlichte er 1560 in Wittenberg unter dem Titel „Die Sonntags-evangelia über das Jahr in Gesänge verfasset für die Kinder und christlichen Hausväter“. Nicht zuerst für die Kirche und den Gottesdienst, sondern für die Schule und den Hausgebrauch hatte er sie geschrieben. Unser Choral findet sich unter der Rubrik Weihnachten mit der Überschrift: „Drei geistliche Weihnachtslieder vom neugeborenen Kindlein für die Kinder im Joachimsthal.“

Sprecherin:

Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,

in seinem höchsten Thron,

der heut schließt auf sein Himmelreich

und schenkt uns seinen Sohn.

Schon die Kinder wissen, was das mit den Türen bedeutet. Wenn eine Tür verschlossen ist, kann das heißen, hier möchte jemand nicht gestört werden. Oder hier hat jemand Streit und will mit niemandem etwas zu tun haben. Ganz anders, wenn die Tür weit offen ist. Das heißt: Komm rein, bei mir ist Platz, du bist eingeladen. Wir können zusammen erzählen oder essen und trinken oder spielen. Die Tür ist offen. Und die einen kleinen Spalt geöffnete Tür? Sie kann heißen: Klopf ruhig an und komm vorsichtig rein. Oder: Na gut, wir können uns wieder vertragen.

Auch als Erwachsene erwarten wir etwas hinter einer Tür: Gewohntes, Vertrautes, Schwieriges, Schönes. Manchmal sind wir neugierig oder gespannt. Zum Beispiel wenn wir jemanden, den wir mögen, das erste Mal zuhause besuchen. Dann hat er oder sie wahrscheinlich aufgeräumt, vielleicht Kerzen angemacht, einen guten Wein rausgesucht. Ein andermal sind wir ängstlich. Müssen uns trauen, über die Schwelle zu gehen, wissen nicht, was uns hinter der Tür erwartet. Das Büro des Kollegen, der gestern sauer war und die Tür zugeknallt hat. Das Zimmer im Krankenhaus, wenn der Partner, die Partnerin aus der OP zurück ist. Türen lösen bestimmte Gefühle aus.

Sprecherin:

Er kommt aus seines Vaters Schoß

und wird ein Kindlein klein,

er liegt dort elend, nackt und bloß

in einem Krippelein,

in einem Krippelein.

Musik I

2. Er kommt aus seines Vaters Schoß

und wird ein Kindlein klein,

er liegt dort elend, nackt und bloß

in einem Krippelein,

in einem Krippelein.

Ein beschwerlicher Weg aus des Vaters Schoß in die Futterkrippe. Folgt man der Weihnachtsge-schichte im Lukasevangelium, war’s keine einfache Geburt. Da ist die Volkszählung auf Anord-nung der römischen Besatzungsmacht. Jeder muss sich registrieren lassen. Die Behörden sind überfordert, die Quartiere ausgebucht. Und das alles nur für noch mehr Steuern, für Straßen, Paläste und Soldaten. Wie hatte Maria geträumt? Der neue Herrscher, der geboren wird, wirft die Gewaltigen vom Thron und erhöht die Niedrigen? Von wegen. Überall verschlossene Türen und kein Raum in der Herberge. Stattdessen ein Stall und eine Futterkrippe. Kein guter Start für den neuen König. Oder war es genau so gemeint und gewollt?

Nikolaus Herman dichtet in seinem Weihnachts-Kinderlied, wie Gott zu uns Menschen kommt. Es braucht bei uns keine prachtvolle Tür, es muss noch nicht mal aufgeräumt sein. Unser Leben muss auch nicht erst in Ordnung sein, bevor wir ihn einlassen können. Es reicht, wenn wir Platz für ihn haben. Er kommt niedrig, er macht sich klein. Damals war es der Stall. Maria und Josef waren einfache Leute. Die Hirten galten als Herumtreiber, mit denen man lieber nichts zu tun hatte. Spielt alles keine Rolle. Gott öffnet die Tür und kommt zu uns Menschen.

Sprecherin:

Er äußert sich all seiner G’walt,

wird niedrig und gering

und nimmt an eines Knechts Gestalt,

der Schöpfer aller Ding,

der Schöpfer aller Ding.

?

Musik I

3. Er äußert sich all seiner G’walt,

wird niedrig und gering

und nimmt an eines Knechts Gestalt,

der Schöpfer aller Ding,

der Schöpfer aller Ding.

Nikolaus Herman kennt seine Bibel. Nicht nur die Weihnachtsgeschichte mit ihrem „Krippe-lein“. Auch den sogenannten „Christushymnus“ im Philipperbrief. Schon der Apostel Paulus zitiert dieses alte christliche Bekenntnis:

Sprecher:

Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,

sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an,

ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.

Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

(Phil 2,6ff)

Darauf spielt Nikolaus Herman an, aus diesem Bekenntnis macht er sein Kinderlied. Die alte Rollenaufteilung gilt nicht mehr: Hier Gott, hoch erhaben auf einem Thron im Himmelreich, da die Menschen, davon weit entfernt und getrennt. Sie können Gott dienen, auf ihn hören, zu ihm beten, aber ein Abstand bleibt. An Weihnachten wird das radikal anders. Gott steigt vom Thron, schließt die Tür auf, kommt zur Welt, wird Mensch.

Sprecherin:

Er wechselt mit uns wunderlich:

Fleisch und Blut nimmt er an

und gibt uns in seins Vaters Reich

die klare Gottheit dran,

die klare Gottheit dran.

Er wird ein Knecht und ich ein Herr;

das mag ein Wechsel sein!

Wie könnt es doch sein freundlicher,

das herze Jesulein,

das herze Jesulein!

Musik I

4. Er wechselt mit uns wunderlich:

Fleisch und Blut nimmt er an

und gibt uns in seins Vaters Reich

die klare Gottheit dran,

die klare Gottheit dran.

5. Er wird ein Knecht und ich ein Herr;

das mag ein Wechsel sein!

Wie könnt es doch sein freundlicher,

das herze Jesulein,

das herze Jesulein!

Weihnachten erzählt: Gott verbindet sich mit uns. Und das, obwohl er uns kennt. Gott hätte allen Grund zu sagen: Wisst ihr was, macht euren Kram alleine! Aber Gott knallt die Tür nicht zu, sondern im Gegenteil, er versöhnt sich mit uns. Er macht die Tür weit auf. In Zeiten, wo so manche Tür zu geht, ist das vielleicht das große Weihnachtswunder: Dass jetzt jeder von uns für einen anderen zur offenen Tür werden kann. Wo er erwartet wird und hört: du bist willkommen. Ich fänd’s paradiesisch.

Musik I

6. Heut schließt er wieder auf die Tür

zum schönen Paradeis;

der Cherub steht nicht mehr dafür.

Gott sei Lob, Ehr und Preis,

Gott sei Lob, Ehr und Preis!

Sprecherin:

1. Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,

in seinem höchsten Thron,

der heut schließt auf sein Himmelreich

und schenkt uns seinen Sohn,

und schenkt uns seinen Sohn.

2. Er kommt aus seines Vaters Schoß

und wird ein Kindlein klein,

er liegt dort elend, nackt und bloß

in einem Krippelein,

in einem Krippelein.

3. Er äußert sich all seiner G’walt,

wird niedrig und gering

und nimmt an eines Knechts Gestalt,

der Schöpfer aller Ding,

der Schöpfer aller Ding.

4. Er wechselt mit uns wunderlich:

Fleisch und Blut nimmt er an

und gibt uns in seins Vaters Reich

die klare Gottheit dran,

die klare Gottheit dran.

5. Er wird ein Knecht und ich ein Herr;

das mag ein Wechsel sein!

Wie könnt es doch sein freundlicher,

das herze Jesulein,

das herze Jesulein!

6. Heut schließt er wieder auf die Tür

zum schönen Paradeis;

der Cherub steht nicht mehr dafür.

Gott sei Lob, Ehr und Preis,

Gott sei Lob, Ehr und Preis!

Sprecher:

Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,

sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an,

ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.

Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,

dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie,

die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,

und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

(Phil 2,6ff)

Und Gott der Herr sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß,

was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.

Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

(Gen 3,22-24)

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