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Kirche in WDR 3 | 09.01.2017 | 07:50 Uhr

Neuanfang

Ein neuer Anfang, eine Herausforderung: Vor ein paar Monaten habe ich eine neue Pfarrstelle angetreten. Zehn Jahre lang war ich Seelsorger im westlichen Münsterland, in einer Kleinstadt: eine Landgemeinde. Jetzt sollte es nach Münster gehen, in eine – jedenfalls für mich – große Stadt. Ich bin nämlich ein richtiges Landei, und deshalb empfinde ich Münster schon als ziemlich unübersichtlich.

Ich hatte es mir damit nicht leicht gemacht. Na klar, der Bischof wollte es so. Aber mit guten Gründen hätte es auch anders laufen können. Ich fühlte mich doch vorher so zu Hause. Sollte ich das alles aufgeben? Irgendwann habe ich mir gesagt: Wenn du schon etwas Neues machen sollst, jetzt, in der Lebensmitte, dann muss es auch etwas ganz Anderes sein. Also habe ich mich auf die Herausforderung eingelassen. Und möchte Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, in dieser Woche davon erzählen.

Als erstes hieß es: Umziehen. Das gab es bei mir schon öfter. So ein Umzug ist immer gut. Dabei kann ich nämlich wunderbar sortieren, aufräumen: meine sieben Sachen und mich selber. Ich nenne das immer: ausmisten. Was brauche ich überhaupt? Was ist zum Leben und Arbeiten wirklich wichtig? Die Hälfte meiner Bücher sind ins Altpapier gewandert. Manche Dinge habe ich verschenkt. Und mich darüber gewundert, wie viel ich weggeben kann, ohne es zu vermissen. So habe ich erst einmal Platz geschaffen, dem Neuanfang Luft gemacht.

Und dann ging es ans Eingemachte: An mein Vertrauen. Traue ich mir selber? War meine Entscheidung richtig? Ist mein Gottvertrauen stark genug, dass ich in diesem Neuanfang so etwas wie Berufung sehen kann, einen Anstoß vielleicht, einen Auftrag sogar? Ich bin ganz bestimmt kein Pessimist, nein. Aber eben auch kein Optimist. Dafür trage ich viel zu viele Bedenken mit mir herum. Deshalb halte ich es, etwas vorsichtiger, mit der Zuversicht.

Denn der Optimist denkt: Ich habe ja selbst alle Kraft. Wenn ich mich nur genügend anstrenge, dann wird es schon irgendwie klappen. Der Zuversichtliche ist anders, vorsichtiger. Er weiß: Meine eigene Kraft reicht nicht aus, um alle Probleme zu lösen. Trotzdem gebe ich nicht auf. Ich mache mein Leben woanders fest. Ich vertraue darauf, dass es ein Ziel gibt, worauf alles hinausläuft. Von diesem Ziel her empfange ich meine Kraft. Der Optimist denkt, er habe für alles eine Lösung. Der Zuversichtliche glaubt an Erlösung. Jener lässt sich treiben vom Erfolg. Dieser lässt sich ziehen vom Ziel.

Christsein heißt für mich, von einem Ziel her leben. Ich lebe von dem Ziel her, dass Jesus Christus alles vollendet und neu macht. Deshalb bleibe ich zuversichtlich. Ich habe nicht für alles Kraft, ich bin nicht perfekt, schon gar nicht mache ich alles richtig. Christen sind nicht besser als andere Menschen. Aber sie sind ohne Zweifel besser dran: Weil sie wissen, dass am Ende alles gut wird. Dieses Ziel macht zuversichtlich. Ich muss also gar nicht alles im Leben fertigkriegen. Ich darf Fragment bleiben, Bruchstück. Ich bin gefordert, aber ich brauche mich nicht zu überfordern.

Mir hat das geholfen bei meinem Neuanfang. Und was soll ich Ihnen sagen? Dieses Ziel, diese Zuversicht, die habe ich jetzt in meiner neuen Pfarrei buchstäblich immer vor Augen. „Ja, ich bin da“ steht oben am Kirchturm, weithin sichtbar, in großen Leuchtbuchstaben. „Ja, ich bin da“ – das ist der Gottesname aus dem Buch Exodus, dem zweiten Buch der Bibel. Dieser Name steht so markant am Kirchturm, dass die Heilig-Kreuz-Kirche in Münster von vielen schon die „Ja, ich bin da“-Kirche genannt wird. Gott sagt: „Ich bin da“ – und wir als Gemeinde sind es auch.

Seit Jahren begleitet mich der Satz: „Handle so, als ob alles von dir selbst abhinge, aber vertraue so, als ob alles nur von Gott abhinge.“ Das ist meine Zuversicht. Deshalb bin ich engagiert und gelassen zugleich. Nicht getrieben vom Erfolg. Sondern gezogen vom Ziel.

Einen aufgeräumten Neuanfang mit Zuversicht wünscht Ihnen Pfarrer Stefan Jürgens aus Münster.

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