Wege und Ziele

Dass der Weg das Ziel sei, hört man öfter.

Doch das gilt wohl eher von einem Sonntagsspaziergang

oder einer Urlaubsreise: da geht man nämlich, um sich zu ergehen.

Ansonsten wollen wir ankommen: der Schüler in der Schule,

der Berufstätige im morgendlichen Stau an der Arbeitsstelle

und der Kranke im Krankenwagen will möglichst bald ins Krankenhaus.

Oft bleibt eben doch das Ziel das Ziel.

Allerdings wäre es nicht schlecht, wenn wir schon unterwegs

etwas vom Ziel spüren würden,

- wenn ich schon beim Gehen dazu lerne,

- wenn ich Wartezeit sinnvoll nutzen kann

- und bereits beim Krankentransport Hilfe erfahre.

Der Weg spielt eben doch eine Rolle und das, was darauf passiert.

Wer ans Ziel will, ohne den Weg zu beachten, wird nicht weit kommen.

Gerechtigkeit lässt sich nicht durch Unrecht erreichen,

sondern nur durch viele kleine gerechte Schritte und Entscheidungen.

Wer Kinder zur Mündigkeit und Freiheit führen will,

darf ihnen gegenüber nicht als Diktator oder Tyrann auftreten,

und wer Frieden erhofft, darf dabei keinen Streit entfachen.

Der Weg kann zwar nicht immer das Ziel sein,

Leben ist keine einzige Urlaubsreise,

aber er kann schon etwas vom Ziel spüren lassen,

das wäre motivierend und inspirierend zugleich.

Und wenn auch nur jemand mitgeht, der mich begleitet oder tröstet,

mich ermutigt und beschützt, dann ist das auch schon etwas oder sogar sehr viel.

Vielleicht das, was ich im Sinne der Kirche einen Segen nennen würde,

denn so sagt man "Kein Weg ist weit mit einem Freund an der Seite!"

In diesem Sinne einen gesegneten Tag und kommen sie

wohlbehalten und zufrieden dort an, wohin sie aufgebrochen sind

- das wünscht Ihnen aus Köln Pfr. Jürgen Martin.