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Kirche in WDR 3 | 19.04.2017 | 07:50 Uhr
Firmung
Von Henry Ford, dem amerikanischen Multimillionär, wird erzählt: Er habe sich täglich eine Zeitung drucken lassen mit ausschließlich guten Nachrichten. Er war es leid, nur von Raubüberfällen und Morden, von Kriegen und Naturkatastrophen zu lesen. Und tatsächlich sind ja bis heute unsere Zeitungen oder auch die anderen Medien voll davon. „Nachrichten in den Medien vermitteln den Eindruck, die Welt würde kurz vor dem Abgrund stehen. “ So lese ich im Internet unter nur-positive-nachrichten.de. Und Erich Kästner, der bekannte Schriftsteller, fragte schon: „Wo bleibt das Positive? Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.“
Offensichtlich gibt es in der Welt einen andauernden Kampf zwischen Gut und Böse. Und häufig scheint das Böse die Oberhand zu gewinnen. Aber hilft es dann, die Augen davor zu verschließen und alles Negative und Schlechte einfach auszublenden? Ist es nicht sinnvoller, nach einer Kraftquelle zu suchen, die den Kampf mit dem Bösen aufnehmen kann und es endlich besiegt?
Für mich ist eine solche Kraftquelle die Gestalt des auferstandenen Christus. Es ist sein und seines Vaters Geist, der – eben weil er der Geist Gottes ist – Heiliger Geist genannt wird. Der Heiligen Schrift zufolge wird er zu Pfingsten, also 50 Tage nach Ostern, den Jüngern und Jüngerinnen ausgeteilt. Aber bereits der auferstandene Jesus sagt seinen Jüngern: „Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh 20,22). Und er gibt ihnen damit die Vollmacht, Sünden zu vergeben, und das heißt Versöhnung zu stiften.
Die Gabe des Geistes ist wichtig für Menschen, gerade wenn es um Versöhnung geht. Deshalb gibt es in der Kirche ein eigenes Sakrament, das diejenigen, die es empfangen, mit dem Geist Gottes erfüllt. Es ist das Sakrament der Firmung. In der Regel wird es vom Bischof gespendet. Er salbt dabei die Stirn des Empfängers mit Chrisam-Öl und spricht dabei: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist!“
Manche fragen, ob es denn überhaupt nötig sei, dieses Sakrament zu empfangen. Tatsächlich wird ja dem Christen schon bei seiner Taufe der Geist Gottes geschenkt. Die Kirchen der Reformation haben deshalb die Firmung aus dem Kanon der Sakramente gestrichen und in den orthodoxen Kirchen ist es üblich, die Firmung gleichzeitig mit der Taufe zu spenden. Nach katholischer Auffassung ist dieses Sakrament eine Stärkung. Sie bewirkt, dass der Christ in seinem eigenen Leben den Willen Gottes erfüllen kann und auch in der Lage ist, mitzuhelfen, dass Gottes Reich insgesamt in dieser Welt wächst - vor allem durch die Versöhnung.
Was der österliche Geist Gottes, der Heilige Geist in dieser Welt noch bewirken kann, wird in einem alten Lied deutlich. Da heißt es:
„In der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu, spendest Trost in Leid und Tod.
Ohne dein lebendig Wehn, kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein noch gesund.
Was befleckt ist, wasche rein, Dürrem gieße Leben ein, heile du, wo Krankheit quält.
Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt.“
Dass das alles aber nicht automatisch und ohne uns Menschen geschieht, macht die folgende Strophe deutlich:
„Gib dem Volk, das dir vertraut, das auf deine Hilfe baut, deine Gaben zum Geleit.“
Diese Gaben braucht unsere Gesellschaft mehr denn je, weil mit ihrer Hilfe die Welt besser werden kann.
Ich heiße Heinz-Josef Löckmann und bin Pfarrer in Unna. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag!
*https://nur-positive-nachrichten.de/gute-nachrichten (aufgerufen am 7.3.2017)