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Kirche in WDR 3 | 30.06.2017 | 07:50 Uhr

Geht ordentlich miteinander um!

Guten Morgen! In drei Monaten ist Bundestagswahl. Ich will Sie jetzt am frühen Morgen nicht schon mit politischen Themen behelligen. Aber ich möchte Ihnen erzählen, was ich vor kurzem im Internet gesehen habe: einen Ausschnitt aus der letzten Rede des CDU-Politikers Wolfgang Bosbach vor dem Deutschen Bundestag.

Wolfgang Bosbach wird dem nächsten Bundestag nämlich nicht mehr angehören und hat sich vor kurzem von seinen bisherigen Kolleginnen und Kollegen verabschiedet. Humorvoll, wie häufig, rhetorisch brillant, wie eigentlich immer. Vor allem eine Botschaft hatte er, und um die geht's mir jetzt. Bosbach sagte, er habe in den mehr als zwanzig Jahren im Bundestag unheimlich viele tolle Leute kennengelernt, und zwar fraktionsübergreifend. Und an Claudia Roth von den Grünen, die als Vizepräsidentin der Sitzung gerade vorsaß, gewandt, sagte er: sogar sie, Claudia Roth, zähle er dazu - woraufhin diese ins Mikro fragt: was heißt hier ,sogar'? Und Bosbach antwortet: auch wenn er und Frau Roth kaum mal einer Meinung gewesen seien, menschlich sei sie eine Granate. Und dann an einen Kollegen aus einer anderen Fraktion gewandt: die Zusammenarbeit mit dir war immer ein Genuss.

Als ich diesen Ausschnitt sah, war ich begeistert. Mal unabhängig von Wolfgang Bosbach, aber durchaus dankbar für das, was er da sagte: Dass da das Verbindende und Menschliche in den Vordergrund gestellt wird, ist wichtig. Denn Bosbach rief seinen Kollegen am Ende seiner Rede auch noch zu: jetzt kommt bald die Zeit des Wahlkampfes. Bei aller Härte der Auseinandersetzung - geht ordentlich miteinander um! Behandelt euch also anständig.

Wer ahnt, wie Wahlkämpfe heute geführt werden, der weiß, wie wichtig dieser Ratschlag war. Ich bin der Meinung, dass Politik kein leichtes Geschäft ist. Ich gebe sogar zu, dass ich Respekt vor Politikern habe und nicht davon ausgehe, dass sie alle nur an sich denken. Ich gehe sogar im Gegenteil davon aus, dass wir viele gute und engagierte Politiker haben und dass wir Deutschen auch dankbar sein können für unsere Politiker. Ja, Sie hören richtig. Im Großen und Ganzen meine ich das wirklich - Sie brauchen ja nur mal in viele unserer Nachbarstaaten zu schauen und sich die Politiker und ihre Reputation dort anzuschauen. Politiker in Deutschland sind weitaus besser als ihr Ruf.

Gerade im heißen Wahlkampf wird es Unterstellungen hageln, wird die Glaubwürdigkeit von Politikern in Frage gestellt. Da geht es hoch her. Wolfgang Bosbach kannte dieses Geschäft nur zu gut. Umso wichtiger ist seine eben zitierte Mahnung vor dem Bundestagswahlkampf: Geht ordentlich miteinander um.

Selbstverständlich ist das weder in der Politik noch anderswo in der Gesellschaft. Manchmal hat es sogar den Anschein, dass man eher mit Poltern und Rücksichtslosigkeit weit kommen kann. Unanständiges und dreistes Verhalten gewinnt oft genug die Oberhand. Klischees und pauschale Aussagen werden medienwirksam platziert. Und alle wollen mehr davon lesen und hören.

Polarisieren und Spalten bestimmen viel zu oft die öffentliche Aufmerksamkeit.

Geht ordentlich miteinander um! Behandelt euch anständig Als Christ gehe ich davon aus, dass jeder Erwachsene Mensch im Grunde seines Herzens weiß, was ordentliches Umgehen miteinander ist und was es auch nicht ist. Christen, meine ich, sollten in allen gesellschaftlichen Feldern dadurch hervortreten, dass sie andere Menschen anständig behandeln. In der Kirche selbst, aber auch am Arbeitsplatz, im Sport, in Einrichtungen, in Bildung und Ausbildung. Und wenn das mal daneben geht - dann kann man sich entschuldigen und versuchen, beim nächsten Mal anständiger zu sein. Dass ich nicht missverstanden werde: anständig heißt nicht langweilig. Heißt nicht ängstlich oder zurückhaltend. Das Gegenteil ist der Fall.

Ich sage nur: Wolfgang Bosbach. Aber ordentlich miteinander umgehen heißt menschlich. Im Wissen darum, dass der Andere vermutlich auch erstmal sein Bestes gibt und auch das Beste erreichen will. Nicht nur in der Politik. Und nicht nur beim nächsten Bundestagswahlkampf.

Aus Paderborn grüßt Sie Domvikar Michael Bredeck.

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