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Kirche in WDR 3 | 18.07.2017 | 07:50 Uhr

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Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort

„Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“. Ein Gebet Martin Luthers in Liedform. Ein zeitlos gültiges Gebet, so scheint es zunächst, denn was wäre beständiger, unvergänglicher, für Christen wichtiger, als Gottes Wort?

Aber schon die nächste Zeile kommt nicht mehr so zeitlos daher, jedenfalls in der ursprünglichen Fassung des Liedes:

„Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort

Und steur des Bapsts und Türcken Mord“.

Es mag viele heute erschrecken, aber schon in der Überschrift zu diesem Lied heißt es: „wider die zween Ertzfeinde Christi und seiner heiligen Kirchen, den Bapst und Türcken“.

Auf das Feindbild der römischen Kirche und den, der an ihrer Spitze stand, hatte sich der ehemalige Mönch Martin Luther schon lange eingeschossen. Beide Seiten kämpften mit harten Bandagen gegeneinander. Mit tiefster Bitterkeit und maßlosem Hass kann der Reformator im Papst nichts anderes erblicken als den Erzfeind der Kirche Jesu Christi.

Und dazu gesellt sich ein zweiter Feind: Seit das Osmanische Reich seine Macht nach Mitteleuropa ausgedehnt und türkische Truppen 1529 Wien belagert hatten, grassierte die Angst vor den heidnischen Türken als tödliche Gefahr für das christliche Abendland. 1541 eroberten die Osmanen die ungarische Stadt Buda. Da kam das Gerücht auf, der Papst habe sich gemeinsam mit Frankreich mit den Türken verbündet. Genau in dieser Zeit entstand das Lied.

Gottes Wort. Zeitlos gültig? Absolut beständig und unvergänglich?

Luthers kämpferisches Lied zeigt, wie unterschiedlich das Wort Gottes verstanden werden kann. Es zeigt, wie sehr es aus seiner Zeit heraus betrachtet, gedeutet, angewandt und in Stellung gebracht wurde. Luther hat hier hart und direkt, fast brutal formuliert, was viele seiner Zeitgenossen dachten und empfanden.

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort. Martin Luther hatte in den Jahrzehnten zuvor hart um Gottes Wort gerungen. Dieses Ringen führte ihn zu der Erkenntnis: Ich kann mir Gottes Liebe nicht verdienen, und ich muss es auch nicht. Durch Gottes Gnade bin ich befreit von allem verbissenen Bemühen, ein guter Mensch zu sein. Ich muss nicht um Anerkennung kämpfen, denn Gott hat mich schon anerkannt.

Aus Gottes Wort hat Martin Luther diese befreiende Erkenntnis gewonnen. Sie ist hochaktuell – in einer Zeit, wo viele versessen sind auf Anerkennung, Erfolg und Beliebtheit.

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort – dieser Gebetsruf bleibt wichtig. Denn Gottes Wort will immer wieder in die Zeit hinein erklärt werden. Vor Irrtümern ist dabei kein Mensch gefeit. Auch Luther war es nicht. Die Verbindung von Papst und Türken als Mordkomplizen ist heute nur noch im historischen Zusammenhang verständlich. Gerade weil das heute schrecklich klingt, ist die Bitte umso notwendiger, Gott möge uns bei seinem Wort erhalten. Das heißt nämlich auch: Erschließe uns, Herr, dein Wort immer wieder neu. Mache unsere Herzen und Köpfe frei für dein Wort in unserer Zeit. Öffne unsere Augen, damit wir erkennen, was dein Wort jetzt in konkreten Situationen bedeutet.

Schon bald nach Erscheinen des Liedes und später noch oft wurde die Zeile mit dem Papst und den Türken verändert. Die jetzige Fassung im Evangelischen Gesangbuch kann ich heute gut singen. Denn es bleibt offen, wer heute mit den Feinden gemeint ist.

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort / und steure deiner Feinde Mord,

die Jesus Christus, deinen Sohn, / wollen stürzen von deinem Thron.

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