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Kirche in WDR 3 | 18.02.2014 | 07:50 Uhr

Schabbat schalom!

Guten Morgen liebe Hörerin, lieber Hörer. Hat Ihr Tag gestern Abend gut begonnen? Ähem - gestern Abend? Sie stutzen jetzt zu Recht, egal ob Sie beim Frühstück sitzen oder im Auto zuhören - der Tag hat doch gerade jetzt erst angefangen! Mit Sonnenaufgang! Warum frage ich also: Hat Ihr Tag gestern Abend gut begonnen? Nun - es tut immer gut, einen Blick über den eigenen kulturellen Tellerrand zu werfen. Zum Beispiel zum Judentum. Denn im jüdischen Leben beginnt bis heute der Tag mit dem Vorabend! Das wird schon auf den ersten Seiten der Bibel – die Juden und Christen teilen - im Schöpfungsbericht deutlich. Da heißt es: Es wurde Abend, es wurde Morgen - der zweite Tag. Und auch der Sabbat, der heilige Tag der Juden beginnt nicht mit dem Samstagmorgen, sondern mit dem Freitagabend. Eingeläutet von einem ganz bewussten Ritual, dem Kiddusch und einem Festmahl. Den Tag ganz bewusst beginnen und aus dem Glauben heraus leben. Ein echtes Kontrastprogramm zu dem, wie vermutlich die Mehrheit in den westlichen Gesellschaften den Tag beginnt.

Meist ist es ja so: Da stolpere ich rein in den Tag. Raus aus dem Bett, reingeschlungen das Frühstück - wer hat schon mitten im Beruf stehend die Muße morgens durch den Wald zu joggen oder eine viertel Stunde zu meditieren? Das bleibt irgendwelchen strahlend aussehenden Helden aus Hochglanz-Zeitschriften vorbehalten. Ich bin froh, wenn ich ohne Verletzungen an den Schreibtisch und zum ersten Kaffee komme. Und eins verhindert die Muße am Morgen zu 100%! Kleine Kinder! Vergiss es! Ist der Tagesbeginn am Abend dann nicht eine geniale Idee?

Ich denke schon! Wie wäre es mit heilsamen kleinen Abendritualen, die den alten Tag abschließen und den neuen beginnen? Ein Gebet sprechen. Darin meine Sorgen abgeben, loslassen. So ist die Tafel bereits am Abend frisch gewischt für den neuen Tag! Sich am Abend vor dem Schlafengehen mit dem letzten Schluck Wein oder einem Tee hinsetzen und die Tafel des alten Tages reinigen und damit Platz für den neuen Tag und für Neues zu schaffen. Sich nicht von den alten Buchstaben fesseln lassen, sondern das Leben noch mal neu buchstabieren. Tag für Tag. Am Abend schon zu wissen: Morgen kann ich neu anfangen. Es könnte sein, dass ich dann besser schlafen kann. Wenn die Nacht nicht der Punkt hinter einem langen Tag ist, sondern der Doppelpunkt vor einem neuen Tag.

Den Tag am Vorabend mit Gott zu beginnen - das hat noch andere Vorteile! Der Tag bewegt sich dann durch die Dunkelheit zum Licht, durch die Nacht zum Tag. Im Gegensatz dazu beginnt unser klassisches Tageslauf-„Modell" hell und endet dunkel. Stattdessen: im Dunkeln beginnen und zum Licht fortschreiten. Noch so ein Hoffnungszeichen im jüdischen Denken vom Tag! Es wird licht! So war es mit Jesus auch: Durch den Tod in die Auferstehung, durch die Niederlage am Kreuz in den Sieg! Auferstanden von den Toten, den Machthabern den Triumph nehmen. Was für eine ganz andere Sicht des Tags und damit des Lebens! Wir reisen der Morgenröte entgegen - nicht der Nacht!

Denn die Nacht ist ja auch die Zeit des Loslassens. Der Tag die Zeit des Einnehmens, des Eroberns. Neues Wissen. Mich von neuen Erfahrungen beschenken lassen. Weiter Horizont. So soll es sein. Aber eins ist doch klar: Bevor ich einnehmen und empfangen kann - muss ich vorher losgelassen haben! Wir denken meist: Tagsüber trage ich Lasten und arbeite und abends darf ich diese Lasten wieder abwerfen. Dagegen beginnt im jüdischen Denken und Empfinden der Tag mit dem Loslassen, dem Ruhen dürfen. Probieren Sie es doch einmal aus: Den Tag mit Gott am Vorabend zu beginnen. Anschauen was war und sich frei machen für Neues, das kommen soll, im Schlaf alles loslassen und Kraft schöpfen. Es könnte den Blick auf das Leben verändern… das wünscht Ihnen Ihr Pastor Christof Lenzen aus Eschweiler.

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