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Choralandacht | 14.10.2017 | 07:50 Uhr

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Der Geist des Herrn erfüllt das All (eg 566)

Musik 2: Instrumentalmusik

Autor: Es ist das Jahr 1941. Die junge Autorin ist Ende zwanzig. Mit dem Jahr 1941 verbindet sich für sie privates Glück. Sie heiratet einen Mann, von dem sie gehört und gelesen hatte und den sie verehrte. Die beiden begegnen sich bei einem Leseabend. Bald darauf macht er ihr einen Heiratsantrag. Sie hatte sich ihr Leben eigentlich anders vorgestellt, wollte ehelos bleiben und ihre ganze Kraft in den Dienst der Kirche stellen. Doch seine Vision eines gemeinsamen Lebens überzeugte sie. Sie nahm den Heiratsantrag an und fortan bereicherten die Eheleute mit einer Vielzahl von Texten in einer engen Arbeits- und Lebensgemeinschaft das kirchliche Leben.

Aus ihrer Feder stammt auch das heutige Pfingstlied. Weil aber Pfingsten kein einmaliges Ereignis ist, sondern- so Gott will - ständig passiert, ist es ganz in Ordnung, wenn wir auch jetzt, im Oktober, diesen Choral hören. Er erzählt von der inspirierenden und schöpferischen Kraft des Heiligen Geistes. Heute hören wir einen vierstimmigen Chorsatz von Heinz-Gert Freimuth. Und das klingt so: (1:15)

Musik 1 / Choral (Str.1) / Overvoice: Der Geist des Herrn erfüllt das All mit Sturm und Feuersgluten. Er krönt mit Jubel Berg und Tal, er lässt die Wasser fluten. Ganz überströmt von Glanz und Licht erhebt die Schöpfung ihr Gesicht, frohlockend: Hallelujah!

Autor: Maria Luise Thurmair heißt die Autorin, von der ich ihnen erzählt habe. Sie ist eine geborene Murmelter und stammt aus Bozen in Tirol. Sie hatte Germanistik und Philosophie studiert. Mit einer Promotion schloss sie 1936 ihr Studium ab. Der sogenannte "Anschluss" Österreichs im Jahr 1938 war für ihre Familie eine schmerzhafte Zäsur.

Die gesamte Familie Murmelter war nämlich dem Nationalsozialismus gegenüber ablehnend eingestellt. Und so kam es, dass nicht nur Maria Luise, die inzwischen in Wien bei einer katholischen Zeitung arbeitete, ihre Arbeit sofort verlor. Auch ihr Vater, ihre Schwester und ein Onkel wurden gezwungen, ihre Arbeit aufzugeben.

Dennoch konnte diese Ungerechtigkeit Maria Luise Thurmair nicht wirklich in ihrer Kreativität stoppen. Sie schrieb weiter ihre Texte. Viele von ihnen haben dann in späteren Jahren Einzug in das katholische Gotteslob gefunden, einige finden sich auch im evangelischen Gesangbuch, so wie der heutige Choral. Maria Luise Thurmair hatte sich für ihren Text von einer Melodie, die Melchior Vulpius im Jahre 1609 erfunden hatte, inspirieren lassen.

Musik 2: Instrumentalmusik

Es ist eine biblisch-inspirierte, bildreiche Sprache, die Maria Luise Thurmair gefunden hat. Sie erzählt davon, wie Gott durch seinen Geist wirkt. Jeder Mensch kann mit ihm in Kontakt kommen. Doch Gott bleibt manchmal auch in cognito. Als Bauchgefühl erspüren ihn die einen, als plötzliche Eingebung oder Geistesblitz die anderen. Eine Idee blitzt auf, ein Bild, etwas, was wir in Angriff nehmen wollen. Eine Begegnung, ein gutes Wort oder eine Melodie berührt unser Herz. Kurz: Es gibt vieles, das uns inspirieren kann. Unser heutiger Choral jedenfalls meint: Auch von Gott geht Inspiration aus.

Musik 1 / Choral (Str.4) / Overvoice: Der Geist des Herrn durchweht die Welt gewaltig und unbändig. Wohin sein Feueratem fällt, wird Gottes Reich lebendig. Da schreitet Christus durch die Zeit in seiner Kirche Pilgerkleid, Gott lobend: Hallelujah!

Autor: Gottes Geist ist frei. Ich mag diesen Choral auch deswegen, weil er mich daran erinnert. Der Geist des Herrn durchweht die Welt. Er weht, wo er will. Will sagen: Die Kirche ist nicht die Welt. Sie hat Gottes Geist nicht gepachtet. Aber sie betet und hofft, ja: Sie vertraut darauf, dass Gott auch die Menschen in der Kirche mit seinem Geist erfüllt, lebendig macht und auf den Weg bringt.

Sprecherin: Der Geist des Herrn erweckt den Geist in Sehern und Propheten, der das Erbarmen Gottes weist und Heil in tiefsten Nöten. Seht aus der Natur Verheißung blüht, die Hoffnung hebt sich wie ein Lied und jubelt: Hallelujah!

Autor: Seher, Propheten – Leute, die uns eher suspekt wären, würden wir ihnen heute begegnen. Johannes der Täufer war so einer. Die Propheten in der Bibel: Amos, Jesaja, Micha... Sie sind mit einem ungeheuren Anspruch aufgetreten, der uns eher schwindelig macht. Und sie scheuten keine Konfrontation: mit den politisch Mächtigen, den religiösen Führern, den Wohlhabenden. Zu den Propheten zählen für mich auch die mutigen Leute, die vor 500 Jahren die Kirche reformierten und damit auch der ganzen Gesellschaft einen großen Dienst erwiesen haben.

Wenn wir in diesem Jahr die Reformation feiern, dann nicht, weil wir die Menschen, die reformatorische Prozesse in Kirche und Gesellschaft in Gang gebracht haben, aufs Podest heben wollen. Auch wenn von ihnen eine prophetische Kraft ausging, so waren es ja Menschen mit Macken und Zacken, so wie wir alle.

Viel wichtiger ist, dass sie uns daran erinnern: Reformation, Erneuerung, das sind keine musealen Ereignisse. Wir brauchen sie vielmehr ständig.

Es sind so viele Themen, die uns unter den Nägeln brennen. Wir müssen immer neu darüber streiten, was Gerechtigkeit heißt, hier bei uns und in der globalisierten Welt.

Wir suchen nach Lösungen für all die Menschen, die aus anderen Teilen der Erde hierher zu uns nach Europa kommen, weil sie sich ein besseres Leben erhoffen oder weil sie Schutz suchen. Wie können wir mit ihnen solidarisch sein?

Und schließlich bleibt die dringende Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren. Unser heutiger Choral stößt uns mit der Nase darauf. Maria Luise Thurmair hat der Schöpfung selbst eine Sprache verliehen. Die Berge und Täler können singen. Sie freuen sich und loben Gott. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass ihr Loblied sich nicht in ein Klagelied verwandelt.

Der Geist des Herrn erfüllt das All – wenn das wirklich stimmt, dann können wir mutig und zuversichtlich in die Zukunft schauen. Denn: Bei allem, was kommt, in allen kniffligen Fragen, können wir darauf vertrauen, dass Gottes guter Geist die Menschen auf der ganzen Welt inspiriert und dem Ungeist etwas entgegensetzt.

Musik 1 / Choral (Str.1): Der Geist des Herrn erfüllt das All mit Sturm und Feuersgluten. Er krönt mit Jubel Berg und Tal, er lässt die Wasser fluten. Ganz überströmt von Glanz und Licht erhebt die Schöpfung ihr Gesicht, frohlockend: Hallelujah!

Musik 1:

CD-Name: WDR Kompilation

Titel:Der Geist des Herrn erfüllt das All

Text:Maria Luise Thurmair

Melodie:Heinz-Gert Freimuth

Chor:Propsteichor Recklinghausen

Leitung:Heinz-Gert Freimuth

Verlag:WDR-Eigenproduktion

Label:WDR-Eigenproduktion

LC-Nr.Z2323

Dauer der verwendeten Musik: 2:24

Musik 2:

CD-Name: Verwirrte Hirten, Track 8/19

Titel:Der Geist des Herrn erfüllt das All

Text:Maria Luise Thurmair

Melodie:Vulpius

Chor:Talking Horns & Martin Stankowski

Leitung:unbekannt

Verlag:unbekannt

Label:Westpark Music

LC-Nr. 07535

Dauer der verwendeten Musik: 1:21

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