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Kirche in WDR 3 | 20.10.2017 | 07:50 Uhr

"Nimm und lies"

"Nimm und lies". Die Legende will, dass der spätere hl. Augustinus im 4. Jahrhundert die Himmelsstimme sofort auf die Bibel bezog, las und sein Leben änderte. Im Normalfall geht das so einfach nicht. Der Griff zur Bibel fällt nicht einfach vom Himmel. Und wer die Bibel aufschlägt, dem fällt es auch nicht unbedingt sofort wie Schuppen von den Augen.

Was aber könnte heute Motivation sein, zur Bibel zu greifen, und Neues zu entdeck- en? Seit dem letzten Jahr gibt es in Deutschland die Lutherbibel und die katholische Einheitsübersetzung in einer überarbeiteten Neuausgabe. Da lohnt es sich, nachzuschauen, was sich geändert hat. Und der Vergleich kann die Augen öffnen. Als Katholik beschränke ich mich heute auf die Einheitsübersetzung, was mir die protestantischen Schwestern und Brüder unter Ihnen bei knapper Sendezeit nachsehen mögen. Ich bleibe beim Neuen Testament. Da findet sich im zehnten Kapitel des Lukasevangeliums diese bemerkenswerte Begegnung von Jesus mit zwei Frauen, die zwei unterschiedliche Temperamente aufweisen: Die wuselnde Marta, die sich darüber beschwert, dass ihre Schwester Maria Jesus zu Füßen sitzt und nichts tut im Haushalt. In der neuen Einheitsübersetzung heißt die Antwort von Jesus eine Nuance anders als zuvor. Jetzt sagt er: Maria hat den guten Teil gewählt, und nicht - wie früher: Maria hat den besseren Teil gewählt. Ist das nun die völlig einseitige Empfehlung an Frauen, ins Kloster zu gehen? Als sei allein das fromme Lauschen aufs Herrenwort gut. Nein, aber der griechische Text sagt eindeutig gut, Und die neue Einheitsübersetzung macht keinen Kompromiss mehr an den Lesergeschmack. Zugleich lässt sie deutlicher erkennen, was gemeint ist. Die Erzählung von Marta und Maria folgt nämlich auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und den am Opfer vorbeigehenden Tempeldienern. Im Zusammenhang gelesen lautet die Botschaft: Wenn da ein Verletzter liegt, braucht er Hilfe. Dann pfeif auf Reinheitsvorschriften, die möglicherweise die Berührung des Opfers verbieten. Wenn aber Jesus mit seiner Botschaft kommt, dann höre zu und fang nicht an, mit dem Geschirr zu scheppern. Das Evangelium bietet keine Standardantwort, sondern setzt auf den Christen, der in jeder Situation eigenständig entscheidet, was zu tun ist. Da kann man auch schon mal falsch liegen. Man kann aber auch den guten Teil wählen.

Dieser Jesus, der Gehör sucht, war nach Lukas (Lk 4,22) in er alten Einheitsübersetzung ein begnadeter Redner. Das versteht zwar jeder, aber tatsächlich verkündet er "Worte der Gnade", wie es jetzt heißt. Das ist etwas anderes. Ein begnadeter Redner kann auch ein Schwätzer sein. Aus Worten der Gnade aber lässt sich leben. Ein Zugang zu diesem Buch der Bibel, die den meisten nur in ihrer übersetzten Form vorliegt, ist es, vielleicht noch mal genauer hinzuschauen. Da helfen unterschiedliche Übersetzungen – aktuell gibt es sicher über zwanzig allein in deutscher Sprache. Denn manchmal kommt es auf die kleinen Worte an, um dem Text möglichst treu zu sein, ohne in gefällige Geschwätzigkeit zu verfallen.

Einen Tag mit guten Entscheidungen und hoffentlich guten Gesprächen wünscht Ihnen Gunther Fleischer aus Köln.

Gunther Fleischer

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