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Kirche in WDR 3 | 01.03.2018 | 07:50 Uhr

"Das leise Gefühl der Fremdheit"

Guten Morgen! Vor kurzem bin ich aus dem Urlaub zurückgekommen. Und da ist es mir so gegangen wie immer: Es ist eigenartig, nach ein paar Wochen zum ersten Mal wieder die Tür aufzuschließen und die eigene Wohnung oder das eigene Haus zu betreten. Die Luft ist stickig und erst einmal muss gelüftet werden. Dann gehe ich mit aufmerksamem Blick durch den Flur, gehe durch alle Zimmer und schaue nach dem Rechten. Und für einige Augenblicke ist da eine leise Irritation in all dem Vertrauten. Das eigene Haus, die Lebensräume, in denen so viele Erinnerungen schwingen, sind mir eine winzige Spur fremd geworden. Und ich kann sie noch einmal von außen betrachten – so, als ob ich sie zum ersten Mal sehen würde.

Dann kommen die ersten Tage wieder am Schreibtisch, an der Werkbank, in der Schule oder wo es uns zu unserem Arbeitsplatz hin verschlägt. Ich steige wieder ein ins Gewohnte und schon drängen sich mir jedes Jahr wieder die gleichen Fragen auf: Was machst du eigentlich hier? Ist das hier wirklich das, was du willst? Könntest du nicht etwas aus dem Urlaubsalltag auch hierher herüber retten? Doch ganz schnell hat mich der Alltag wieder und ich bin wieder in meiner Routine…

Zurück aus dem Urlaub. Ich mag diese Rückkehraugenblicke, die etwas Wehmütiges haben. Ich komme aus meiner Urlaubswelt und noch ist mir das alles ganz nah: die Berge, das Meer, der offene Himmel. Ich denke an das Faszinierende und Fremde, das mir begegnet ist: an Gerüche und Gewürze, an die fremden Menschen, die ich getroffen habe. Und dann ist da die altvertraute Welt, die auf mich wartet und die ich nun mit anderen Blicken sehe.

Das erinnert mich immer in besonderer Weise an meinen Glauben. Nun ist der christliche Glaube ja keine Auszeit, kein Erholungsurlaub, gewiss nicht. Aber er erinnert mich, dass ich nicht nur in dieser Welt lebe. „Wir haben hier“, so lese ich in der Bibel, „wir haben hier keine bleibende Stadt.“ (Hebräer 13,14) Mein Glaube sagt nicht: Hier ist dein Zuhause und alles ist gut. Sondern: Du weißt von einer anderen Welt, von dem, was Jesus das Reich Gottes nennt – und dieses Wissen schenkt dir einen anderen Blick auf die vertraute Welt, in der du lebst.

Und so ist mein Glaube keine Flucht aus dem Alltag, sozusagen Urlaub auf Dauer. Sondern ich lebe ihn mitten in dieser Welt. Das Faszinierende: Mein Glaube bringt Hoffnungen und Sehnsüchte aus einer anderen Welt mit. Plötzlich sehe ich meinen vertrauten Alltag anders.

Und die Fragen, die mein Glaube mir stellt, sind die gleichen wie nach dem Urlaub. Was machst du eigentlich hier, in deinem Leben? Ist dieses Leben wirklich das, was du willst? Was ist wirklich wichtig für dich? Was ist deine Bestimmung hier? Wofür willst du dich einsetzen und damit etwas von der besseren Welt, die Jesus „Reich Gottes“ nennt, hier und jetzt verwirklichen?

Ich will mit dem Blick meiner Glaubenswelt durch diese Welt gehen, als ob ich sie zum ersten Mal sehen würde, obwohl sie mir doch vertraut und lieb geworden ist. Und mit dieser Überraschung des neuen Blickes dieses Zuhause bewohnen und die Welt ein wenig verändern.

(Ende WDR 4. Verabschiedung für WDR 3 +5:)

Ich wünsche uns allen immer wieder auf’s Neue eine gute Rückkehr aus dem Urlaub und dass wir unsere Fragen beim Eintauchen in die alte Umgebung lange bewahren mögen. Ihr Pfarrer Michael Opitz aus Düsseldorf.

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