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Kirche in WDR 3 | 11.06.2018 | 07:50 Uhr

„Ich lasse dich nicht im Stich“

Guten Morgen!

Liebe Hörerinnen, heute wende ich mich zuerst an Sie – aber die Männer dürfen mithören. Es mag etwas ungewöhnlich klingen, aber: vielleicht haben Sie sich schon mal gewünscht, einen Ritter an der Seite zu haben – so ganz im verklärten, romantischen Sinn: einen starken Mann, der Sie beschützt vor der bösen Welt, Sie begleitet, Ihnen die Tür aufhält und in den Mantel hilft. So ein ritterlicher Kavalier alter Schule eben.

Und Sie, liebe Hörer, haben als Kind vielleicht Ritter gespielt – damals vermutlich nicht, um die Mädchen zu beschützen. Sondern weil Sie stark sein und für Gerechtigkeit kämpfen wollten; weil Sie die Welt vor den Bösen retten wollten.

Ich gebe zu: das sind Klischees von früher. Denn anders als in der romantischen Ritterwelt sind Frauen heute in der Regel nicht auf Männer angewiesen. Gottseidank. Aber wir Menschen sind aufeinander angewiesen. Besonders dann, wenn Not am Mann oder an der Frau ist. Dann sind zwar nicht Ritter gefragt, aber Leute, die helfen.

Wenn Menschen heute in Not sind, ganz schnell Hilfe brauchen, greifen sie zum Telefon und wählen: einseinsnull. Den Notruf der Polizei. Wer dort anruft, vertraut darauf: Hier wird mir geholfen, im Notfall sehr schnell und, wenn’s sein muss, auch mit Macht und Stärke. Die Polizei kommt allerdings nicht, wie die Ritter damals, mit Schwert und Schild, sie hat heute andere Mittel. Damit sorgt sie dafür, dass Hilfesuchende nicht im Stich gelassen werden.

Ich bin Polizeiseelsorger und stehe den Beamtinnen und Beamten als Gesprächspartner zur Verfügung. Deshalb begleite ich sie immer wieder bei Einsätzen. Ich bin überzeugt: Die Menschen in unserem Land können sich auf die Polizei verlassen. Sie dürfen darauf vertrauen, nicht im Stich gelassen zu werden. Dabei hat die Hilfe der Polizei gar nicht immer mit Macht und Stärke zu tun. Das habe ich einmal bei einem Einsatz der Kriminalpolizei eindrucksvoll erlebt.

Wir sind zu einer Kleingartenanlage gerufen worden. Dort ist ein älterer Herr plötzlich verstorben. Bei unserem Eintreffen liegt er auf einem Schotterweg in der Anlage, zugedeckt mit einer Wolldecke. Eine der beiden Beamtinnen führt dann die nötigen Ermittlungen durch. Die andere unterhält sich währenddessen mit dem Sohn des Toten. Sie drückt ihm ihr Mitgefühl aus, erläutert die nächsten Schritte, erklärt, wo er Unterstützung finden kann und wer ihm bei der Polizei weiterhilft. Die Beamtin hockt neben dem Angehörigen am Boden, während dieser die Hand seines verstorbenen Vaters streichelt. Sie spricht leise und sehr ruhig mit ihm, geht einfühlsam auf seine Situation ein. Ich merke, wie gut das dem trauernden Sohn tut, wie er selbst langsam ruhiger wird.

Während der Rückfahrt zum Präsidium habe ich die Szene noch vor Augen, und denke an den trauernden Sohn. Wie unendlich wertvoll ist es, wenn Menschen in solchen Situationen jemanden an ihrer Seite haben, wenn sie nicht im Stich gelassen werden. Gerade an den Grenzen des Lebens, wie bei diesem Todesfall, aber auch bei ganz alltäglichen Ereignissen.

In meiner Umgebung habe ich solche Menschen, die an meiner Seite sind, bei großen und bei kleinen Schwierigkeiten. Da kann ich mich drauf verlassen, und das ist ein beruhigendes Gefühl. Ich bin dankbar für diese Menschen. Und weiter: Ich glaube, dass Gott dahinter steckt. Dass er sich um mich kümmert. Dass ich ihm dankbar sein kann. Denn in der Bibel sagt er von sich: „Ich werde dir beistehen. Ich bewahre dich, wo du auch hingehst… Ich lasse dich nicht im Stich.“ (Gen 28,15)

Und ich glaube: Wenn Gott dieses Versprechen halten will, hier auf der Erde, braucht er dazu Menschen. Menschen wie jene Kripobeamtin. Menschen, die anderen zur Seite stehen: als Kollege, als Freundin, als Nachbar, als Angehörige.Darauf vertraue ich: Gott lässt mich nicht im Stich, auch wenn ich es nicht in jeder Lage und zu jeder Zeit spüre.

Dieses Vertrauen wünsche ich Ihnen: Gott lässt mich nicht im Stich!

Einen guten Tag wünscht Ihnen Pastoralreferent Martin Dautzenberg. Bis morgen!

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