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Choralandacht | 07.07.2018 | 07:50 Uhr

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Tut mir auf die schöne Pforte (eg 166)

Musik 2: (Choral): (1. Strophe): Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein; ach wie wird an diesem Orte meine Seele fröhlich sein! Hier ist Gottes Angesicht, hier ist lauter Trost und Licht.

Autor: Auf dem Weg zur Kirche soll dieses Lied gesungen werden. So stellte es sich der Dichter vor.

Egal, wie weit der Weg ist, und auch wenn die Füße schmerzen. Wer am Ziel ist, wird für alle Mühen entschädigt. Hinter der Kirchentür ist alles anders. Der Körper kommt wieder zu Kräften, die Seele wird fröhlich sein.

Musik 3: (Sologesang): (1. Strophe, teilweise): ach wie wird an diesem Orte meine Seele fröhlich sein! Hier ist Gottes Angesicht, hier ist lauter Trost und Licht.

Autor: Benjamin Schmolck schrieb dieses Lied. Als Pfarrer wünschte er sich, dass die Menschen gerne durch die offene Tür in dieses besondere Haus gehen, wo sie Trost empfangen und Gott begegnen konnten.

Wenn Schmolck die Kirchentür als schöne Pforte beschreibt, denkt er dabei an eine Szene aus der Apostelgeschichte der Bibel (Apg 3,1-8). An der schönen Pforte des Tempels in Jerusalem sitzt ein Bettler. Er ist von Geburt an gelähmt. Seine Freunde tragen ihn jeden Tag an diese schöne Pforte, weil sie hoffen, dass er dort viele Spenden bekommt. Petrus und Johannes sehen ihn, als sie im Tempel beten wollen. Geld können sie ihm nicht geben. Aber sie wecken in ihm den Glauben an Jesus Christus, und dieser Glaube bringt ihn wieder auf die Beine, er kann wieder gehen. Dieser Bettler hat an der Tür zum Hause Gottes Hilfe erfahren. Es wird nicht immer ein Wunder sein, aber Gottes Hilfe wünscht sich der Dichter auch für seine Kirchenbesucher:

Musik 2: (Choral): (3. Strophe): Lass in Furcht mich vor dich treten, heilige du Leib und Geist, dass mein Singen und mein Beten ein gefällig Opfer heißt. Heilige du Mund und Ohr, zieh das Herze ganz empor.

Autor: Benjamin Schmolck, war 30 Jahre alt, als er als Pfarrer nach Schweidnitz berufen wurde. Dort im damals österreichischen Schlesien begann er 1702 seine Tätigkeit in der Friedenskirche. Dieser Name geht auf den Westfälischen Frieden zurück, der 1648 den dreißigjährigen Krieg beendete. Zuvor standen sich Katholiken und Protestanten unversöhnlich gegenüber. Frieden schien nur möglich, wenn man die Kampfparteien voneinander trennte. Doch dieser Frieden schuf auch neue Probleme. In Schweidnitz durften die Evangelischen die Kirchen in der Stadt nun nicht mehr benutzen.

Nach neun langen Jahren konnten sie eine neue Kirche außerhalb der Stadtmauern einweihen. Nur Holz, Lehm und Stroh wurden zum Bau genehmigt. Nichts sollte an die prächtigen Stadtkirchen erinnern. Mit vereinten Kräften hatten die Evangelischen ein Gotteshaus errichtetet, in dem 7.500 Menschen Platz fanden und Gottesdienste feiern konnten. (Literatur5)

Musik 4: (Posaunen Instrumental)

Autor: Der junge Pfarrer Benjamin Schmolck kannte die alten Geschichten seiner Gemeindeglieder. Die hatten es noch erlebt, wie die Zeit ohne eigene Kirche war. Damals, vor dem westfälischen Frieden und bevor die neue Kirche gebaut werden konnte, spielten verschlossene Tore eine ganz bestimmte Rolle.

In Schweidnitz lag das älteste Haus der Stadt direkt an der Stadtmauer. Es soll einem Protestanten gehört haben. Der Stadtvogt wollte damals nicht zulassen, dass die Evangelischen Gottesdienste außerhalb der Stadt besuchten. So ließ er die Stadttore verschließen. Der Besitzer des Hauses an der Mauer schleuste die Kirchgänger durch einen unterirdischen Gang aus der Stadt heraus. (Literatur4, Seite 229) Die Schweidnitzer wussten also, was es bedeutet, vor einer verschlossenen Pforte zu stehen.

Musik 2: (Choral): (6. Strophe): Rede, Herr, so will ich hören, und dein Wille werd erfüllt; nichts lass meine Andacht stören, wenn der Brunn des Lebens quillt; speise mich mit Himmelsbrot, tröste mich in aller Not.

Autor: Fünf Jahre nachdem Benjamin Schmolck seine Stelle antrat, waren erste Erleichterungen in Sicht. Der König von Schweden besuchte den österreichischen Kaiser und erreichte auf Bitten der Evangelischen, dass man nun die Friedenskirche mit Türmen und Glocken versehen durfte. Diese Kirche ist heute das größte in Holz errichtete Gotteshaus Europas (Literatur3, Seite 30.), und steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

Als Benjamin Schmolck 1734 das Lied von der schönen Pforte veröffentlichte, wollte er das Gebot beschreiben: „Du sollst den Feiertag heiligen.“ Eines seiner Liederbücher hieß „Der lustige Sabbath“. Darin beschreibt er den Sonntag so:

Sprecher: „Du stiller Ruhetag, bestille meine Sinnen, dass ich den Herren mag im Worte lieb gewinnen, und seines Geistes Kraft, in mir viele Früchte schafft.“ (Literatur2, Seite75.)

Autor: Das Lied von der schönen Pforte wird heute mit einer Melodie von Joachim Neander gesungen. Eigentlich wollte er damit einen Psalm vertonen. Ursprünglich öffnete sich die schöne Pforte zur Melodie: „Gott des Himmels und der Erden“ von Heinrich Albert. (00:16)

Musik 5: (eg445 Orgel instrumental):

Overvoice (eg166,2) Sprecher: „Ich bin, Herr, zu dir gekommen, komme du nun auch zu mir. Wo du Wohnung hast genommen, da ist lauter Himmel hier. Zieh in meinem Herzen ein, lass es deinen Tempel sein.“

Autor: Das Haus Gottes wird für den Dichter zum Himmel auf Erden. Der Mensch selbst kann zum Tempel Gottes werden, wenn er sich für Gott öffnet. Benjamin Schmolck hat fast 1200 Lieder zu Papier gebracht, sechs davon sind im heutigen Evangelischen Gesangbuch erhalten geblieben. Seine bald 300 Jahre alten Verse drücken aus, wie sehr ihm das Wort Gottes am Herzen lag.

Die Menschen hatten die Auswirkungen des dreißigjährigen Krieges noch immer vor Augen. Die wirtschaftliche Situation hatte sich verschlechtert, und es war keineswegs sicher, dass ein dauerhafter Friede die Lage verbessern könnte. Der Trost, den die Menschen in der Kirche erfahren, gibt ihnen Kraft, an einer friedlichen Welt mitzuarbeiten. Sie können darauf vertrauen, dass diese Arbeit nicht vergeblich ist.

Schmolck glaubt fest, dass Gott Frieden schenken will, auch wenn drumherum nur von Kampf und Krieg gesprochen wird. Das drückt er in dem Lied „Weicht ihr Berge fallt ihr Hügel“ aus. Es steht im Anhang des evangelischen Gesangbuches und wurde auch damals zur gleichen Melodie gesungen wie die schöne Pforte.

Musik 6: (Orgel, Instrumental)

Overvoice (eg646,4) Sprecher: „Will die Welt den Frieden brechen, hat sie lauter Krieg im Sinn: Gott hält immer sein Versprechen, da fällt aller Zweifel hin; denn er bleibet immerdar, der er ist und der er war.“

Autor: Damals wie heute kommt das Versprechen Gottes in der Kirche zur Sprache. Wenn sie ihre Pforte öffnet, wenn Menschen kommen und auf Gottes Wort hören. Es entfaltet seine Kraft besonders dann, wenn es im Herzen der Menschen lebendig wird.

Musik 2: (Choral): (5. Strophe): Stärk in mir den schwachen Glauben, lass dein teures Kleinod mir nimmer aus dem Herzen rauben, halte mir dein Wort stets für, dass es mir zum Leitstern dient und zum Trost im Herzen grünt.

Musikinformationen

Text: Benjamin Schmolck 1734

Melodie: Joachim Neander 1680, Darmstadt 1698

Musik 1. (entfällt)

Musik 2.

CD-Name: Komm, Herr, Segne uns – Alte und neue Chorsätze zum Ev. Gesangbuch

Titel: Glockengeläut Tut mir auf die schöne Pforte

Track-Nr. 01

Intepret: Kantorei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis Kirche Berlin

Leitung: Helmut Hoeft

LC-Nr. 00080

Label: PICAROmedia

EAN: 4260031183639

Musik 3

Titel: Tut mir auf die schöne Pforte

Interpret: Adrian Werum & Jay Alexander & Czech Symphony Orchestra

Komponist: Joachim Neander

Texter: Benjamin Schmolck

Verlag: Deutsche Grammophon GmbH, Berlin

LC-Nr.30351

Label: PANORAMA

Musik 4

CD-Name: Choralfantasien – Bearbeitungen für Blechbläser

Titel: Tut mir auf die schöne Pforte (Posaunen)

Track-Nr.02

Interpret: genesis Brass

Leitung: Christian Sprenger

LC-Nr. 13743

Label: GerthMedien

Verlag: Gerth Medien, Asslar

Best.Nr.939388

EAN: 4029856393889

Musik 5

CD-Name: Klingendes Gesangbuch

Titel: Tut mir auf die schöne Pforte (Präludium)

(eg 445 Gott des Himmels und der Erden) Orgel instrumental

Track-Nr.03

Interpret: Bernd Dietrich (Orgel)

LC-Nr.: 10551

Label: MsClassics

EAN: 9783981031362

Musik 6

CD-Name: Klingendes Gesangbuch

Titel: Tut mir auf die schöne Pforte (Präludium)

Track-Nr.03

Interpret: Bernd Dietrich (Orgel)

LC-Nr.: 10551

Label: MsClassics

EAN: 9783981031362

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