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Kirche in WDR 3 | 17.08.2018 | 07:50 Uhr

Gegner am selben Tisch

Guten Morgen, ein Saal mit einem festlich gedeckten Tisch. Brennende Kerzen, Teller mit Goldrand, Wein-und Sektgläser, blitzendes Besteck und lauter köstliche Speisen. „Greif zu und lass es dir schmecken. Gott möchte, dass du dich wohlfühlst.“ Eine schöne Vorstellung. So habe ich‘s mir immer ausgemalt, wenn ich als Jugendliche im Konfirmandenunterricht den berühmten Psalm 23 auswendig gelernt habe. In einer modernen Übersetzung heißt es:

„Gott, Du lädst mich ein und deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du begrüßt mich wie ein Hausherr seinen Gast und füllst meinen Becher bis zum Rand. Deine Güte und Liebe begleiten mich Tag für Tag; in deinem Haus darf ich bleiben mein Leben lang.“ (Hoffnung für Alle)

Lange Zeit habe ich dabei diese Worte überhört: „vor den Augen meiner Feinde.“

Die harmonische Feststimmung zerplatzt. Meine Gegnerinnen und Widersacher sitzen mit mir am Tisch. Einige kann ich mir vorstellen: der Kollege im Betrieb, mit dem ich um den Aufstiegsposten konkurriere. Die Freundin, die ich enttäuscht habe, als ich ein Geheimnis weitererzählte. Kinder, Eltern und Geschwister, mit denen ich mich unversöhnlich gestritten habe. Menschen, die mich verletzt haben, oder die ich gedemütigt habe… Wenn man mich fragen würde, ich hätte keinen von ihnen gerne als Gegenüber am Tisch bei einem fröhlichen Fest.

Gott als Gastgeber fragt mich aber nicht. Er weist mir einen Platz zu und denen, mit denen ich nicht gut kann, genauso. Er empfängt mich wie eine Königin. Und die anderen genauso. Gott gönnt mir und meinen Widersachern einen Platz am festlich gedeckten Tisch.

Und dann? Was mutet Gott uns da zu? Was sollen wir reden? Wie können wir das Eis brechen? An Gottes Tisch gibt es nicht Friede, Freude, Eierkuchen. Bei seinem Fest werden Feindschaften nicht unter den Teppich gekehrt. Nein. In Psalm 23 heißt es: „Gott, Du lädst mich ein und deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.“

Da gibt es Gegner, die einander gegenüber sitzen und sich von Angesicht zu Angesicht sehen. Beide Gäste an Gottes Tisch. Eine unbequeme Situation für mich und wahrscheinlich auch für die, die mir gegenüber sitzen.

Das köstliche Essen! Es droht im Hals stecken zu bleiben, wenn das Tischtuch zwischen uns zerrissen bleibt. Aber da sind zwei, die können mir helfen. Die Güte und die Liebe Gottes begleiten mich. Die stehen sozusagen hinter meinem Stuhl und hinter den Stühlen meiner Gegner. Sie helfen uns, behutsam wieder ins Gespräch zu kommen. Einander einzugestehen, wo wir uns verletzt haben.

Durch die Brille der Güte und der Liebe Gottes kann ich mein Gegenüber anders ansehen. Ich kann darum bitten, dass mein Gegenüber mir vergibt und dem anderen vergeben. Dann schmeckt das Essen. Dann wird der Tisch zu einem Ort, an dem ich mich erholen kann und von dem ich erfrischt aufstehe. Zusammen mit dem Menschen, dem ich zuvor nicht ins Gesicht schauen wollte.

Zu Beginn jeder Mahlzeit die anschauen, die mit mir am Tisch sitzen, und sie im Licht von Gottes Güte und Barmherzigkeit erkennen. Das nehme ich mir für heute vor.

Guten Appetit wünscht Ihnen Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer aus Meschede.

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