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Kirche in WDR 3 | 05.09.2018 | 07:50 Uhr

Jean Joseph Lataste

In dieser ersten Septemberwoche stehen bei mir im Kalender fast jeden Tag mehrere Geburtstagskinder. Eines meiner Patenkinder z.B. ein paar Menschen denen ich mich verbunden fühle und … unser Ordensgründer. Jean Joseph Lataste wäre heute, am 5. September, 186 Jahre alt geworden. Wir Dominikanerinnen von Bethanien feiern diesen Geburtstag jedes Jahr mit besonders gestalteten Gebetszeiten, einem Gottesdienst für die Kinderdorfgemeinschaft und leckerem Essen. Erst recht, seit er vor ein paar Jahren Seliggesprochen wurde. Also: ein besonderer Tag für mich.

Solche Gedenktage gibt es ja nur für Menschen, die selber so Besonderes geleistet haben, dass sie nicht in Vergessenheit geraten sollen. Pater Lataste, wie wir ihn bei uns nennen, gehört für mich definitiv dazu. Deshalb will ich Ihnen von ihm erzählen. Er wurde in Cadillac, in Südfrankreich geboren, wurde Dominikaner und Priester. Das, was ihn für mich heute so besonders macht, nahm seinen Anfang an einem schon recht kühlen Septembertag in einem Frauengefängnis seins Geburtsortes. Dort soll der junge Dominikaner den gefangenen Frauen predigen, damit sie sich bekehren. So war das damals üblich. Diese Frauen wurden als große Sünderinnen gesehen. Ihnen gegenüber barmherzig zu sein – das galt damals als ok. Aber niemand dachte daran, dass sie wieder anerkannte Mitbürgerinnen werden könnten, selbst wenn sie ihre Haftstrafe abgebüßt hatten. Damit sie genug Buße tun, wurden ihnen Predigten gehalten. Sie sollten ihre Seelen retten, wenn schon das Leben verpfuscht sei. Lataste sagte später, er fühlte sich hilflos als er das Gefängnis betraf: Was soll er überführten Mörderinnen, Diebinnen und Gotteslästerinnen (ja, auch darauf stand „Zuchthaus) schon von Gott erzählen? Er beschloss ihnen die Geschichte der Maria Magdalena zu erzählen, so, wie er sie kennt: Eine stadtbekannte Sünderin begegnet Jesus und wird zur großen Heiligen, weil sie erlebt, dass Gott selbst sie liebt – bedingungslos.

Er beginnt seine Rede an diesem dunklen Septembermorgen mit: „meine lieben Schwestern“. Und er lässt durch seine Predigten die Hoffnung wachsen, dass diese Frauen genau wie eine Maria Magdalena Heilige sein könnten. Ja sogar, dass sie ihre Haftstrafe so absitzen könnten, als wären sie nicht im Gefängnis, sondern in einem Kloster. Die äußeren Bedingungen waren in dieser Zeit sehr ähnlich, nur dass die einen freiwillig, die anderen gezwungener Maaßen so lebten.

Noch heute leben in einem Männergefängnis in Norfolk, Amerika, Männer, die genau durch diese Botschaft von Lataste ihre Haftstrafe in ein Ordensleben verwandelt haben, teilweise lebenslänglich, was in Amerika wirklich lebenslang heißt. Sie haben zum Teil Ordensgelübde als Laiendominikaner abgelegt und versuchen, trotz aller restriktiven Vorschriften eines Gefängnisses, die Liebe Gottes zu leben und Gemeinschaft zu bilden. Ein krasser Gegensatz zu den sonst harten Verhältnissen eines amerikanischen Gefängnisses, wo der Stärkere oben steht und der Schwache nix zu sagen hat.

Mitschwestern, die diese Gemeinschaft im Gefängnis besucht haben, erzählen überwältigt von der innerer Freiheit und Liebe, die diese Männer ausstrahlen. Sie zeigen uns, dass äußere Mauern nicht zwangsläufig unser Innenleben einsperren müssen. Und Gottes Liebe macht keinen Halt vor einer kriminellen Vergangenheit oder Gefängnismauern – übrigens auch nicht vor Armut, körperlichen Gebrechen oder gar ethnischer Herkunft. Das beweist für mich diese, meine Ordensgemeinschaft, die an einem Septembertag durch Jean Joseph Lataste ebenfalls ihren Anfang nahm.

Diesen 5. September möchte ich deswegen verbunden mit all denen feiern, die sich eingesperrt fühlen von ihrer Vergangenheit, äußeren Umständen oder körperlichen Gebrechen. Ich möchte ihnen die Botschaft eines Jean Josephs Lataste mitgeben, der jeder und jedem zutraut, sich davon zu befreien und zu rehabilitieren. Es kommt nicht darauf an was gewesen ist, sondern wohin du dich entwickelst. Was du aus dir machen willst. Alles ist möglich.

Einen guten Tag wünscht Sr. Jordana von den Dominikanerinnen von Bethanien aus Waldniel.

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