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Kirche in WDR 3 | 12.11.2018 | 07:50 Uhr

„Arbeit und Gerechtigkeit“

„Leistung muss sich wieder lohnen“, sagen die einen. Die anderen fordern ein bedingungsloses Grundeinkommen. Was ist gerecht: jedem das Seine oder allen das Gleiche? „Suum cuique“ – „jedem das Seine“, meinten die alten Philosophen. Und sahen in der Gerechtigkeit eine der vier Kardinaltugenden. Politiker sprechen gerne von sozialer Gerechtigkeit: Gemeinwohl geht vor Eigennutz, Eigentum verpflichtet.

Jesus erzählt: Ein Gutsherr hat einen Weinberg. Der geht auf den Marktplatz, um Arbeiter anzuheuern. Einige arbeiten dann den ganzen Tag für ihn, andere nur neun oder sechs Stunden, wieder andere nur eine Stunde. Am Schluss erhalten alle den gleichen Lohn, nämlich einen Denar. Das war zur Zeit Jesu der Tageslohn eines Tagelöhners. Also wie abgemacht, ganz nach Tarif sozusagen. Die fleißigen Zwölfstundenjobber beschweren sich über diese Ungerechtigkeit, sie hatten mehr erwartet, weil sie mehr gearbeitet hatten, zwölfmal so viel wie die Drückeberger von der letzten Stunde. Doch der Gutsherr weist sie zurück, sie hätten doch einen Denar mit ihm vereinbart. „Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin?“, fragt der Gutsherr einen von den fleißigen Arbeitern, der sich ungerecht behandelt fühlt. (Mt 20,1-16).

Beim ersten Hören empfinde ich auch ich das als ungerecht: Dass man für wenig Arbeit den gleichen Lohn bekommt wie die Schwerarbeiter. Gewerkschafter würden protestieren. Und gute Unternehmer würden sagen: Das rechnet sich nicht, das ist nicht produktiv. Dennoch: Das Gleichnis ist schnell erklärt. Es ist ja kein Bild für die Betriebswirtschaft. Sondern für das Reich Gottes. Also für die Vision Jesu von einer neuen Welt, in der Gott das Sagen hat. Die einfache Deutung geht so: Der Denar, das ist der Himmel. Der Lohn ist ja für alle gleich. Im Himmel gibt es kein Oben oder Unten, fleißig oder faul. Gott schenkt seine Ewigkeit ganz umsonst. Der Gutsbesitzer, das ist Gott. Er ist der Schöpfer der Welt und der Herr meines Lebens. Ich bin von ihm in das Leben hinein geliebt, und ich werde in ihm meine Vollendung finden.

Die Arbeiter, das sind alle Menschen. Sie arbeiten mit am Reich Gottes. Die einen mehr, die anderen weniger. Das Ziel aber ist für alle gleich. Und schließlich: Der Arbeitstag, das ist mein Leben; die Zeitspanne, die mir von Gott auf Erden geschenkt worden ist. Und jetzt kommt das Eigentliche, die Pointe: Nicht Gott ist der Richter, nicht er macht den Unterschied. Er schenkt seinen Himmel ohne Leistungsberechnung. Für alle. Nicht Gott macht den Unterschied, sondern der Mensch. Also Sie und ich. Während nämlich die einen etwas aus ihrem Leben machen, vertun die anderen ihre Zeit. Die einen tun etwas, die anderen warten bloß ab.

Das ist die Pointe des Gleichnisses von den Arbeitern im Weinberg: Ich soll mich einsetzen für andere, weil die Ewigkeit schon sicher ist. Ich kann selbstlos lieben, weil Gott mich liebt.

Das Gleichnis vom Weinberg spricht vom Reich Gottes, nicht von Betriebswirtschaft. Dennoch kann ich daraus einiges auch für gerechtes Wirtschaften lernen, für die soziale Gerechtigkeit. Es ist ja von einem Unternehmer die Rede. Ein Unternehmer ist jemand, der mit seinen Mitarbeitern eng verbunden ist. Er übernimmt Verantwortung für die Volkswirtschaft und für die Menschen, die bei ihm arbeiten. Ein Kapitalist jedoch denkt mit dem Ellenbogen und sieht zu, dass er für sich selbst das meiste rausholt. Für ihn zählt nur die Rendite, nicht aber der Mensch. Dann arbeiten die Arbeiter, und die Chefs scheffeln. Und das ist dann wirklich ungerecht. Christen können deshalb gute Unternehmer sein, aber keine Kapitalisten. Unternehmer müssen rechnen können – und gerecht sein. Und der Unternehmer der Welt – das ist Gott.

Dass er das Leben schenkt als Gabe und Aufgabe glaubt Pfarrer Stefan Jürgens aus Münster.

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