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Kirche in WDR 3 | 08.02.2019 | 07:50 Uhr

Der Bettler

Seit 2007 steht im Kreuzgang des Münsteraner Doms die Skulptur „Der Bettler“ von Ernst Barlach. Jeder festliche Einzug in die Liturgie führt mich an dieser 2, 17 Meter hohen Statue vorbei. Überlebensgroß auf Krücken wartet er da auf einem Sockel, wenn wir an ihm vorbeiziehen: Ein markanter Eindruck. Je näher ich dem Bettler komme, desto imposanter wirkt seine Gestalt: ausgemergelt und doch aufgerichtet, erbärmlich und doch voller Hoffnung auf Erbarmen.

Die Skulptur Barlachs hält dem Betrachter einen Spiegel vor. Wir können uns in ihr wiedererkennen. Sie ist wie der in Bronze gegossene Zustand unseres gesamten irdischen Lebens. „Der Bettler“, der Mensch, wir: Zurückgeworfen auf die kalte Existenz: gebrechlich, verwundbar, angewiesen auf Krücken, - aber dennoch aufgerichtet. Der Mensch am Ende seiner eigenen Möglichkeiten: einsam, dem Tod geweiht, erdrückt durch eine Welt, in der jeder nur sich selbst der Nächste ist, - aber dennoch mit einem sehnsuchtsvollen Blick nach oben. Denn er schaut nicht zu Boden; Barlachs Bettler schaut auf. Der Mensch, reduziert auf das, was er sich zutiefst ersehnt: gesehen und angesprochen, umarmt und geliebt zu werden. „Der Bettler“, der Mensch, wir: ein offener Mund, eine Frage: Wo ist Erlösung, wo ist Heilung, wo ist Versöhnung? Wer wird unser Leben, unsere Zukunft sein?

Die christliche Antwort auf die offene Frage unserer „Bettler-Existenz“ in dieser Welt erschließt sich im Blick auf die Menschwerdung des Gottessohnes Jesus Christus. Der Messias kommt ganz unscheinbar zur Welt, als einer von uns, als nackte Existenz in einer Futterkrippe, hineingeworfen in das Wohl und Wehe des menschlichen Dramas. Der Messias Jesus Christus stellt sich an unsere Seite, gewissermaßen als „Bettler“ unter „Bettlern“. Schon als Kind in der Krippe möchte er angewiesen sein auf die Liebe der Menschen, die ihn umgeben. Und sein ganzes Leben, seine Botschaft, und schließlich sein Tod am Kreuz sind das große Zeugnis des Gottessohnes, der um unsere Liebe, um unsere Barmherzigkeit und Bereitschaft zu Friede und Versöhnung geradezu bettelt.

„Der Bettler“, – ein Bild des kommenden Gottes im Menschen Jesus Christus. Ein Bild Gottes, der unser Schicksal teilt, mit uns hineingeht in unser Sehnen und Suchen, in Furcht und Finsternis unseres Lebens. Jesus Christus, Gottessohn und menschlicher „Bettler“. Das ist wohl der schönste Gottesbeweis, weil Gott in Jesus Christus uns Menschen in unser Freiheit ernst nimmt und sich einfühlsam dort zu erkennen gibt, wo sich unsere Lebensfülle und unsere Sinnlosigkeit entscheiden: an der Frage, ob unsere armselige Existenz im Letzten wirklich angenommen ist, umarmt und über unseren seelischen und physischen Tod hinaus geliebt, versöhnt und im Ewigen Leben Gottes geborgen.

Der offene Mund, die aufgerissenen Augen des Bettlers von Barlach laden zur Suche ein, die die geistliche Schriftstellerin Chiara Lubich in die Worte fasst:

Sprecherin:

„Gehe in Dich, suche Gott, Deinen Gott, der in Dir lebt. Wenn du wüsstest, wen Du in Dir trägst! Wenn Du für Ihn alles lassen würdest! Wenn Du IHN lieben würdest mit Deinem ganzen Herzen, mit Deinem ganzen Verstand, mit all Deinen Kräften! Es gibt Gott, lebe für Ihn. Gott wird Dich führen, lebe für Ihn. Gott wird binnen weniger Jahre alles für Dich sein, sobald dieses kurze Leben vorbei ist. Wirf Dich in Ihn hinein!“ (Chiara Lubich)

Wenn Sie wüssten, wen Sie in sich tragen! Liebe Hörerinnen und Hörer: Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende! Ihr Weihbischof Christoph Hegge aus Münster.

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