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Kirche in WDR 3 | 19.04.2019 | 07:50 Uhr

Jesus und die beiden Schächer

„Jesus und die beiden Schächer“

Am Karfreitag denken Christen an das Leiden und Sterben Jesu. Sie hören oder lesen die Leidensgeschichte: die Verhaftung im Garten Gethsemane, das Verhör vor dem Hohen Rat, die Verurteilung. Der Spott der Soldaten, die Jesus foltern. Und dann der Kreuzweg bis nach Golgatha, wo er leidet und stirbt.

Noch am Kreuz ist Jesus in schlechter Gesellschaft. Er muss die Welt erlösen zwischen zwei Verbrechern. Einer rechts, einer links. Seine Freunde sind fast alle weg, unter dem Kreuz stehen nur noch wenige, und rechts und links hängen Verbrecher. Gottes Sohn erlöst die Welt – völlig heruntergekommen.

Von diesen beiden Verbrechern – im Volksmund Schächer genannt – möchte ich etwas lernen. Denn sie sprechen mit Jesus. Und Jesus spricht mit ihnen. Der eine Verbrecher, der sogenannte reuige Schächer, ist ein mutiger Mann. Obwohl er wie Jesus am Kreuz hängt, steht er zu sich selbst. Er bekennt seine Schuld. Und sagt: „Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten.“ Ich finde, das ist ein großes, ein mutiges Wort! Wie viele Menschen müssten es eigentlich wiederholen. Meistens jedoch klagen sie nur und bedauern sich selbst. Der reuige Schächer macht es anders. Er sieht zurück auf sein Leben und auf seine Schuld. Er nimmt sein Leben an. Diese Selbstannahme ist die Voraussetzung für das, was jetzt kommt.

Denn in der Mitte hängt einer, den beide Schächer ja nicht kennen. Über ihm kann man lesen: „Das ist der König der Juden.“ Der so genannte böse Schächer nimmt den Spott auf. Er legt noch eins drauf und verhöhnt Jesus: „Bist du nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns!“ Der andere, der reuige Schächer, denkt anders. Er sieht jetzt weiter und tiefer. An der Grenze seines Todes hat er die Kraft für eine Entscheidung. Für eine Wende im Leben, zu Guter Letzt – ein Schimmer Hoffnung. Und er spricht sein zweites, großes Wort: „Jesus, denk an mich, wenn du in deiner Macht als König kommst.“ Das ist ein Glaubensbekenntnis, wie es wahrhaftiger nicht sein kann. Der reuige Schächer sieht in Jesus den Messias der Welt und seinen persönlichen Heiland. Er hält sich an Jesus fest: „Herr, denk an mich.“ Er spricht damit die tiefste christliche Hoffnung aus: Der Mensch wird im Tod nicht vergessen, sondern fällt in Gottes Hand. Und begegnet seinem Erbarmen.

In der Stunde des Todes gibt es keine Mächtigen und Reichen, da helfen keine Verträge und Versicherungen. Kein Geld regiert mehr die Welt, und der Kampf um Ansehen und Ehre wirkt mit einem Mal klein und dumm. In der Stunde des Todes gilt es, dieses große Wort zu sagen: „Jesus, denk an mich!“ Jesus vergibt dem reuigen Schächer: „Amen, ich sage dir, heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Gott ist größer als mein Kleinmut, Versagen und Angst.

Und der andere Schächer, der nur Hohn und Spott kennt? Er ist zumindest konsequent. Er bleibt in seiner Verhärtung. Und schafft es nicht, über seinen Schatten zu springen. Keine neue Perspektive. Selbst der Augenblick des Todes bringt keine Lebenswende. Nach menschlichem Ermessen kann Jesus nichts mehr für ihn tun. Wie schön, dass Gott nicht auf das menschliche Ermessen schaut. Oder gar darauf angewiesen ist. Für ihn ist nichts unmöglich. Gerade für den bösen Schächer hängt Jesus am Kreuz. Gerade er soll Erlösung erfahren. Auf die erschütterndste Weise, die es gibt: In Jesus, so glaube ich, leidet Gott selbst an den Menschen, leidet an seiner Liebe zu uns. Anstatt zu strafen oder dreinzuschlagen, hält er aus, was Menschen ihm antun. Und zeigt damit, dass er uns leiden kann.

Der Mann zur Linken Jesu, der böse Schächer, wird Gottes Liebe erfahren, Gnade und Barmherzigkeit. Obwohl er selbst gar nicht mehr damit gerechnet hat. Der Mann zur Rechten Jesu, der reuige Schächer, sagt: „Jesus, denk an mich“, und erfährt Erlösung und Frieden. Ich wünsche mir, dass diese Worte nicht erst meine letzten, sondern meine ersten sind. Dass ich nicht erst in der letzten Stunde Barmherzigkeit erfahre, nicht zu Guter Letzt, sondern zuerst. Jetzt, hier und heute.

Dass es dafür nie zu spät ist, glaubt Pfarrer Stefan Jürgens aus Münster.

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