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Kirche in WDR 3 | 28.05.2019 | 07:50 Uhr
Regeln sind hilfreich!
Guten Morgen!
Manche Regeln sind hilfreich! Das erfahre ich jedes Mal bei meinen Segeltörns mit lieben Menschen im Sommer.
Auf das Segeln freuen wir uns das ganze Jahr über, und wenn es dann soweit ist und wir an Bord gehen, können wir es kaum erwarten: Am liebsten sofort Leinen los und raus aus dem Hafen!
Doch ganz so schnell geht es nicht, vorher gibt‘s noch einiges zu tun: Das Schiff vom Vermieter ordnungsgemäß übernehmen, Lebensmittel einkaufen, alles verstauen. Und dann: die obligatorische Sicherheitseinweisung, denn: Manche Regeln sind hilfreich. Ausführlich gehen wir die Sicherheitseinrichtungen des Schiffes durch: Jeder muss wissen, wo die Feuerlöscher sind und wie man die Gasflasche zudreht. Alle ziehen eine warme Jacke an und darüber zur Anprobe die Rettungsweste, auch im heißesten Sommer. Ich zeige, wo kann ich mich auf dem schaukelnden Schiff festhalten und wie muss ich mich an Deck bewegen. Und noch vieles mehr ist zu beachten. Das zu erzählen und zu üben, dauert seine Zeit, der ein oder andere wird ungeduldig und rollt mit den Augen. Trotzdem: Sicherheit geht vor. Die Einweisung mag lästig sein. Und die Regeln auf See einzuhalten, ist manchmal unbequem. Aber das kann Leben retten. Es soll ja ein schöner und sicherer Urlaub werden: Die Regeln an Bord dienen genau diesem Ziel, damit es eine tolle Zeit mit Sonne, Wind und Wasser wird.
In den ersten Tagen wird das richtige Verhalten schnell zur Routine. Und die gibt Sicherheit. Daher sehe ich die Regeln auf dem Schiff auch als Versprechen oder Verheißung: „Wenn ihr euch danach richtet, dann wird es gut.“
Allerdings: Eine Garantie dafür, dass alles gut wird, die gibt es dennoch nicht. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann man sich verletzen, kann man Fehler machen, die schwerwiegende Folgen haben. Ganz zu schweigen von den Faktoren, die man nicht beeinflussen kann, wie das Wetter oder andere Schiffe, die den eigenen Weg kreuzen. Insofern gilt die Zusage „es wird gut“ dann doch mit Einschränkung.
Regeln sind wichtig. Und das gilt nicht nur beim Segeln, sondern überall: in der Familie, im Betrieb, auf der Straße, im Netz. Auch wenn manche Regeln sinnlos erscheinen: Sie sind dazu da, das gemeinsame Leben zu erleichtern und für Sicherheit zu sorgen. Sie sollen helfen, dass es uns Menschen möglichst gut geht.
Davon lese ich auch in der Bibel. Der Prophet Jeremia schreibt, dass Gott zu seinem Volk spricht (Jer 7,23): „Hört auf meine Stimme, dann will ich euch Gott sein und ihr sollt mir Volk sein! Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht!“ Das letzte ist für mich das Entscheidende: „Damit es euch gut geht!“. Alle Hinweise, Ge- und Verbote sollen alleine dazu dienen, dass es mir gut geht. Auch wenn ich das Wort „befehlen“ nicht gut hören kann: Die Verheißung aber, dass es dann gut wird, die macht mich gelassen.
Genauso wie beim Segeln sind die Gebote nicht dazu gemacht, um Menschen zu schikanieren, sondern um Sicherheit zu bieten: die Sicherheit, mit Gott und den Menschen auf einem guten Weg, oder in der Seemannssprache: auf dem richtigen Kurs zu sein.
Natürlich bleibt – wie beim Segeln – auch im Leben immer ein Restrisiko, dass mir doch mal etwas zustoßen kann, obwohl ich mich an Gottes Regeln halte. Und dennoch: Für mich bleibt die Zusage bestehen: Gott ist da. Und er will schließlich, dass es gut wird. Das ist ein schönes Gefühl, und damit fällt es mir ein bisschen leichter, auch mal ein unbequemes Gebot zu beachten.
Kommen Sie sicher durch den Tag! Aus Essen grüßt sie Pastoralreferent Martin Dautzenberg.