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Kirche in WDR 3 | 20.06.2019 | 07:50 Uhr
Jeremias Vertrauen
Autor: Guten Morgen! Kennen Sie Jeremia? Den Propheten aus der Bibel. Ein
richtiger Krimi wird dort erzählt. Immer wieder verkündet Jeremia dem König und
dem Volk Unheil und ihren Untergang. So macht er sich keine Freunde und muss um
sein Leben fürchten. Gleich mehrmals will man ihm an den Kragen. Spannend.
Meint auch Pfarrer Manuel Schilling:
O-Ton
Schilling: Ich habe schon als Kind die
Geschichten des Jeremia geliebt. Die Jeremia-Geschichte selber ist eine der
eindrucksvollsten in der Bibel und zu Unrecht völlig unbekannt.
Autor: Deshalb will Pfarrer Schilling mit
Kirchenmusikerin Anna Somogyi den Propheten Jeremia bekannter machen. Und dabei
kommt ihnen die Unbekanntheit gewissermaßen zur Hilfe.
O-Ton
Schilling: Das war für uns die große Chance, denn
kein Mensch hat das bis jetzt künstlerisch bearbeitet. Wir haben das dann
gemeinsam beschlossen, dass wir ein Oratorium als Szenisches Oratorium
entwickeln.
Autor:
Ein Oratorium soll es werden. So wie man es
von Weihnachten oder der Passionszeit kennt. Eine Geschichte aus der Bibel - in
Musik übersetzt. Musik kann dem teilweise schwierigen Jeremia-Text eine gewisse
Leichtigkeit geben. So ein Oratorium ist gewissermaßen Gottesdienst für die
Ohren, wie Kirchenmusikerin Anna Somogyi sagt:
O-Ton
Somogyi: Ich würde das so formulieren, Musik
ist ein Mittel der Verkündigung. Und zwar ein sehr wichtiges Mittel. Also mit
Musik erreicht man manchmal bei Leuten viel mehr also ohne.
Autor: Pfarrer Schilling kann für das Projekt viele Menschen gewinnen. Genau diese Zusammenarbeit unterschiedlicher Personengruppen ist ein entscheidendes Merkmal dieses Projektes, sagt der Mindener Pfarrer. Studenten treffen Kinder. Professioneller klassischer Chorklang trifft den Jugendchor der Gemeinde. Theater trifft Musik. Hochkultur trifft Popkultur. Und alle verbindet die Leidenschaft zur Musik.
Johanna, Helene und Tim singen im Jugendchor
der Gemeinde Minden. Musik ist für sie ein ganz wichtiger Teil von Gottesdienst
und Kirche.
O-Ton-Collage
Johanna, Helene, Tim: (Johanna) Ich finde es schön, wenn man
sich beim Singen einfach öffnen kann. (Helene) Ich finde das eigentlich ganz
schön, dass man sich dann auch mal was Anderes außer sitzen und immer so die
Predigten und so anhören sollen. Und auch mal selber was zu singen oder sowas.
Und das befreit dann auch finde ich ein bisschen. (Tim) Ich finde, dass die
Lieder im Gottesdienst die Geschichte in der Bibel erklären indem man es singt.
Und nicht indem jemand es stumpf vorliest, sondern auch mit anderen Tönen oder
sowas.
Autor:
Begeistert machen alle mit beim
Jeremia-Oratorium. Es wird heute beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in
Dortmund aufgeführt. Für Pfarrer Manuel Schilling ist es die Botschaft des
Jeremia, die er weitergeben möchte.
O-Ton
Schilling: Das Vertrauen auf Gott zu behalten und
gleichzeitig die Probleme unserer Zeit nüchtern zu benennen. Dafür auch
Widerstand und Misserfolg einzukalkulieren und auf sich zu nehmen. Das alles
mit der Hoffnung, dass Gott letztlich die Geschichte zum Guten wendet. Auch mit
Gott zu streiten. Ihm den eigenen Widerstand zu präsentieren, in der Hoffnung,
dass er hört. Das ist für mich Vertrauen und davon redet ja auch das Motto des
evangelischen Kirchentages.
Autor:
Und darum passt das Stück perfekt auf den Kirchentag nach Dortmund. Heute Abend
um 20:00 Uhr wird es in der Stiftskirche St. Clara in Dortmund-Hörde ausgeführt.
Einen gesegneten Feiertag und einen schönen
Kirchentag wünscht ihnen Rundfunkpfarrer Oliver Mahn aus Köln.
Einen gesegneten Feiertag und einen schönen Kirchentag wünscht ihnen Rundfunkpfarrer Oliver Mahn aus Köln.