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Kirche in WDR 3 | 29.08.2019 | 07:50 Uhr

Schwarze Löcher

Guten Morgen.
Es war am 10. April dieses Jahres. Da ist die Religion zurückgekehrt, und zwar dahin, von wo sie ausgetrieben schien: ins Herz der Naturwissenschaft ist sie zurückgekehrt, in die Münder von Astrophysikern und Wissenschaftsjournalisten.

An diesem Tag präsentierten sie ein Bild, das in etwa so aussah wie das unscharfe Foto eines goldgelben Bagels auf schwarzer Tischdecke - ein schwarzes Loch. Also, man sah nicht das Loch selbst, sondern den Wirbel der Materie drum herum. So wie man den Ferrari beim Kavalierstart fotografiert und auf dem Foto nur den aufgewirbelten Staub sieht. Erstmals ein Foto davon. Halt, wieder nicht ganz korrekt. Der leuchtende Staub ist zwar ein Bild, aber eben kein Foto. Es ist der Versuch eine Wahnsinnsmenge von Daten zusammenzuführen und in ein Bild zu bringen, Daten, die 200 Wissenschaftler in 59 Instituten in 18 Ländern mit acht auf der Erde verteilten Radioteleskopen ermittelt haben.

Die naturwissenschaftliche Welt war vor Staunen schier aus dem Häuschen. Ansonsten coole Physikgenies und Journalisten schwelgten geradezu in religiöser Sprache und mythischen Bildern. Den „Schnappschuss einer Pforte zur Ewigkeit“ (1) schaute einer, ein anderer „die Pforten der Hölle“ (2). Und viele meinten, das sei nun der Beweis: Das Wesen Mensch auf der winzigen Erde ist im gesamten Kosmos ziemlich unbedeutend.

Ich lese das, spüre die erhabenen Gefühle, die Verzauberung, und denke: Wenn heutige Informatik- und Wissenschaftsfreaks mit all ihrem Wissen so reden – dann wundert mich nicht, dass die Menschen früherer Zeiten ihr Wohl und Wehe in den göttlichen Gestirnen erkannten.
Interessant ist, dass dagegen in Israel ein Glaube entstanden ist, der das ganz anders gesehen hat: Der Himmel mit seinen Erscheinungen ist nichts gegen die Würde des Menschen.

Vor zweieinhalb Jahrtausenden erhebt sich in Israel eine Stimme und dichtet:
„Ich betrachte deinen Himmel, Gott,
die Werke deiner Finger: Mond und Sterne,
die du befestigt hast –
Was sind die Menschen, dass du an sie denkst,
ein Menschenkind, dass du nach ihm siehst?
Wenig geringer als Gott lässt du sie sein,
mit Würde und Glanz krönst du sie.“ (Psalm 8)

Auch der Schreiber dieser Zeilen staunt ehrfürchtig über das große und weite Universum. Aber sein Blick wandert vom Himmel runter zur Erde. Hier unten ist das eigentliche Wunder. Was für eine Menschenliebe, im Winzling des Weltalls so eine gewaltige Würde zu erkennen. Was für ein Protest gegen jede Einschüchterung, Erniedrigung und Beschämung des Menschen. Es sind Sätze aus der Bibel, aus Psalm 8. Sie bleiben wahr. Sie sorgen dafür, dass die Menschenwürde nicht im schwarzen Loch der Gleichgültigkeit verschwindet. Hier heißt es eben nicht: Du da im Schlauchboot auf dem Meer, was ist schon dein Tod angesichts der Größe des Kosmos? Du da, die im Abfall nach Essbarem wühlt, was ist schon deine Erniedrigung vom Weltall aus betrachtet?
Hier heißt es: Du, Menschenkind, bist ein gottgeschaffenes Wunder, einzigartig. Das sagt nicht die Natur. Das sagen nicht die Sterne. Das sagt der Glaube, er allein.

Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen Pfarrerin Silke Niemeyer aus Lüdinghausen.

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