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Kirche in WDR 3 | 17.10.2019 | 07:50 Uhr

Armut bekämpfen

Wann ist man eigentlich arm? Gar nicht so leicht, die relative Armutsgrenze weltweit zu definieren. Es gibt eine absolute Armutsgrenze, die von der Weltbank festgelegt wurde: extrem arm ist, wer weniger als 1,9 US Dollar pro Tag zur Verfügung hat.[1] Ok, das ist eine weltweite Betrachtung. Aber wie ist das bei uns in Deutschland mit unserem Sozialsystem? Da sprechen wir auch von Armut und zwar von relativer Armut. Aber was ist damit gemeint? Ist man arm, wenn man sich viele seiner Wünsche nicht erfüllen kann? Oder ist man schon wohlhabend, wenn man nicht hungern muss? In meiner Kindheit war das Geld in meiner Familie eher knapp bemessen, aber von Armut war da nie die Rede. Wir konnten uns nicht alles leisten, mussten gut wirtschaften, aber wir fühlten uns nicht arm. Wird Armut überall auf der Welt gleich empfunden, oder ist Armut in Deutschland anders als an anderen Orten der Welt? Und muss man absolute Armut nicht bekämpfen?

Heute ist der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut. Ist das nur ein Alibi-Gedenktag oder was passiert da eigentlich?

Wie auch immer man Armut definiert – es gibt viele Menschen, denen die Lebensgrundlage fehlt. Nach Schätzungen des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen UNICEF sterben alleine mehrere Millionen Kinder pro Jahr an den Folgen von Hunger und Mangelernährung. Und das, obwohl ein anderer Teil der Weltbevölkerung immer reicher wird. Die Fakten sprechen für sich. Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, großzügig zu teilen und nicht bloß eine sogenannte Christenpflicht, einem bedürftigen Menschen etwas zum Leben zu geben. Ich spreche beim Teilen eher von einer besonderen Form christlicher Lebenskunst. Denn tätige Nächstenliebe ist ja nicht nur Verzicht, für den man die eigenen Bedürfnisse herunterschrauben muss. Es kann auch einen Gewinn bedeuten: Diverse psychologische Teste haben nämlich längst gezeigt, dass es glücklich macht, anderen zu helfen. Vielleicht liegt es ja daran, dass man das Leben selbst stützt, schützt und nährt, wenn man einen Menschen stützt, schützt und nährt? Und das Leben zu schützen und zu fördern macht einfach glücklich.

Wie krass klingt dagegen die ironisch definierte postmoderne Dreifaltigkeit, in der nur ein einziges Betrachtungsobjekt zählt, nämlich „ich über mich aus der Sicht von mir“. Da ist man immer sich selbst der nächste. Ich bin sicher: das ist letztlich sogar lebensfeindlich!

Für mich ist die zentrale Botschaft des Christentums: Was dient dem Leben? Was nutzt dem Menschen? Dass sich aus dieser Fragestellung heraus dann auch weitere ethische und soziale Fragestellungen ergeben, liegt in der Natur der Sache. Aber das Wesentliche der Botschaft Jesu ist für mich sein Satz (Joh 10,10): „Ich bin gekommen, damit die Menschen das Leben haben und es in Fülle haben.“ Und daraus leite ich ab: Ich kann, darf und soll anderen Menschen zum Leben verhelfen.

Aber wo soll ich denn da anfangen mit dem Helfen – zu groß ist doch die Not in der Welt? Der österreichische Psychotherapeut Alfried Längle sagte dazu einmal: „Das Leben erwartet immer nur das situativ Mögliche. Was mehr ist, kommt nicht vom Leben, sondern von den Ansprüchen.“ Das heißt dann: Ich kann also nur da Hilfen geben und nur so viel Hilfe geben, wie es mir möglich ist. Das hat mir geholfen, mich nicht überfordert zu fühlen, wenn es ums Helfen geht: Und genau das nehme ich mir vor. Vermutlich werde ich dann immer wieder aufs Neue überrascht sein, wie viel das wenige Mögliche schließlich doch verändert.

Kommen Sie gut in den Tag. Aus Oberhausen grüßt Ingelore Engbrocks.

[1] Vgl.: https://www.bmz.de/de/service/glossar/A/armut.html.



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