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Kirche in WDR 3 | 25.11.2019 | 07:50 Uhr

Nur für einen Augenblick


Guten Morgen!

Es gibt Pflanzen, die mehr Staubfänger sind, als dass man etwas von ihnen hat. Wir haben zu Hause zum Beispiel eine Klivie. Das ist eine Zimmerpflanze mit langen grünen Blättern, wie sie eigentlich in jedem Flur eines Finanzamts stehen könnte oder früher bei der Bahn vor einem geschlossenen Kundenschalter. Die meiste Zeit über ist sie langweilig grün, und manchmal beschleicht mich die Frage, ob es nicht eine attraktivere Pflanze gibt, die mehr blüht.

Einmal im Jahr aber – so etwa im Frühsommer –, da trägt auch unsere Klivie Blüten. Dann steht die Pflanze auf der Terrasse und zeigt ein Meer von orange-roten Blüten. Es ist eine wahre Freude, sich das anzuschauen. Und auch die Insekten kommen in großer Zahl, um ihre Arbeit der Bestäubung zu verrichten. Leider ist diese Blütenpracht nur von kurzer Dauer. Nach etwa einer Woche fallen die Blüten ab und werden dann meist von mir weggefegt. Die Klivie zeigt dann für den Rest des Jahres wieder ihr Blattgrün und fängt Staub.

Es ist schon merkwürdig, dass diese eine Woche Blütenpracht im Jahr es wert ist, die Klivie sonst als grünen Staubfänger im Haus und auf der Terrasse herumstehen zu haben. Tatsächlich verhält es sich mit vielen anderen Dingen auch so, die mehr Zeit mit Herumstehen verbringen als wirklich genutzt zu werden. Ob das nun der wohnungseigene Grill ist, der öfter kalt als heiß ist, oder das Brettspiel, das aus dem Schrank geholt wird, wenn entsprechender Besuch da ist. Und dann gibt es noch Leib- und Magengerichte, die es nur an ganz bestimmten Tagen gibt. Es ist also mehr Alltag im Jahr als Festtag.

Warum eigentlich? Könnte es nicht jeden Tag Sahnetorte geben? Kann die Klivie nicht jeden Tag blühen? Ich sage: Ich bin so sogar froh, darüber, dass das nicht so ist. Was wäre dann nämlich das Besondere daran? Und vor allem: wo bliebe die Vorfreude? Denn es ist ja nicht nur das Ereignis selbst, das meist nur kurz währt. Die Vorfreude darauf dehnt diesen winzigen Augenblick im Jahr um ein Vielfaches aus. Nicht umsonst ist die Vorfreude auf Weihnachten so groß, dass jetzt schon die entsprechenden Märkte geöffnet haben und es nach Lebkuchen und Glühwein riecht. Und es soll Menschen in der arbeitenden Bevölkerung geben, die sich schon ab Montag auf das Wochenende freuen.

Meine Klivie überwintert jetzt in der Wohnung. Und ich freue mich jetzt schon darauf, wenn sie im nächsten Sommer wieder zu blühen beginnt – und wenn es auch nur für eine kurze Zeit ist.

Einen guten Tag wünscht Jan Hendrik Stens aus Köln

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