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Kirche in WDR 3 | 22.11.2019 | 07:50 Uhr

Rest des Lebens

Guten Morgen!

Ich war damals vielleicht 14 oder 15, genau weiß ich es nicht mehr. In meinem Zimmer hatte ich ein Poster aufgehängt. Darauf stand: „Today is the first day of the rest of your life.“ Darunter noch mal in Deutsch: Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Ehrlich gesagt, habe ich mir damals gar nicht so groß Gedanken gemacht, was das eigentlich bedeutet. Wahrscheinlich hatte ich es in einer romantischen Stimmung dort aufgehängt. Mein Leben lag vor mir. Ein Ende nicht in Sicht. Noch viele Tage würden kommen und gehen. Angst hat mir dieser Satz jedenfalls nicht gemacht. Ich hatte so viel vor, so viele Pläne, die ich umsetzen wollte, so viele Träume, die ich gerne verwirklichen wollte. Und am liebsten alles auf einmal.
Heute, viele Jahre später, liegt der größte Teil meines Lebens hinter mir. Ich denke häufiger darüber nach, wie viele Tage mir noch bleiben, wie viel Rest noch übrig ist. Dann kommen solche Gedanken wie: Welche Träume sind wahr geworden? Welche Pläne konnte ich entfalten? Und was will ich eigentlich noch erleben? Wie oft habe ich mich vertröstet oder vertrösten lassen auf später? Wenn die Kinder aus dem Haus sind… Wenn die Pension gesichert ist… Wenn ich irgendwann mehr Zeit habe… Immer öfter erlebe ich, dass ich Abschied nehmen muss, dass die Tage gezählt sind. Menschen sterben, die oft genug viel jünger sind als ich. Dann wird mir wieder bewusst, wie wertvoll jeder Tag, jede Stunde, jede Minute ist. Ich lebe so oft nicht im Heute, in der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit oder bin mit meinen Gedanken schon beim nächsten oder übernächsten Ereignis. Dabei möchte ich hier und jetzt sein, mein Leben nicht aufschieben.

Die Schweizer Theologin Luzia Sutter Rehmann hat das so ausgedrückt:

Sprecherin:
Wir sind auf der Suche
nach der Kraft,
die uns aus den Häusern,
aus den zu engen Schuhen
und aus den Gräbern treibt.

Aufstehen und
mich dem Leben in die Arme werfen –
nicht erst am jüngsten Tag,
nicht erst, wenn es nichts mehr kostet
und niemandem mehr wehtut.

Sich ausstrecken nach allem,
was noch aussteht,
und nicht nur nach dem Zugebilligten.
Uns erwartet das Leben.
Wann, wenn nicht jetzt? (1)

Aufstehen, die Tage in die Hände nehmen und was aus ihnen machen. Nicht abwarten, daneben stehen und das Leben an mir vorüber gehen lassen. Lieber möchte ich neugierig bleiben auf das Leben und mutiger werden, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. „Wir sollten früher aufhören, später zu sagen.“ Ein weiser Spruch, den eine Freundin mir als Postkarte zugeschickt hat. Heute ist ein guter Tag dafür!


Ihre Pfarrerin Annette Krüger aus Witten.


(1) Gedicht aus: Sich dem Leben in die Arme werfen. Auferstehungserfahrungen, hg. von Luzia Sutter Rehmann u.a.,
Gütersloh 2. Aufl. 2002, S. 9.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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